Ein kerniges Vollkornbrot oder doch lieber eine Weißbrotscheibe? Das ist nicht nur reine Geschmackssache. Denn wer sich überwiegend von Vollkorn-Produkten ernährt, hat meist auch das Gefühl, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Aber ist das tatsächlich so?

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Viele denken, Vollkorn sei herkömmlichen Weizenprodukten automatisch vorzuziehen. Doch ist Vollkorn wirklich für jeden gesund? "So pauschal lässt sich das nicht sagen", erklärt Dr. med Isabel Bloss, Ärztin für Allgemein- und Naturheilmedizin mit Schwerpunkt auf anthroposophischer Medizin. "Für einen darmgesunden Menschen ist auf jeden Fall das Vollkornbrot gesünder, da es mehr Ballaststoffe enthält und die Verdauung auf natürliche Weise reguliert."

Vollkornbrot oder normales Brot – was ist gesünder?

Durch den hohen Faseranteil von Vollkornbrot werde außerdem ernährungsbedingten Darmerkrankungen vorgebeugt. Für einen Darmpatienten dagegen sei es oft nicht geeignet. "Es quillt zu sehr auf, irritiert den Darm und wäre daher kontraproduktiv", erklärt die Ärztin. Vorsicht ist auch geboten, wenn man sich gerade eine Magen-Darm-Grippe eingefangen hat. "Dann besser mit Weißbrot, Toast, Brötchen etc. wieder langsam mit dem Kostaufbau anfangen."

Vollkornreis und Vollkornnudeln – eine gesunde Alternative?

Mit anderen Vollkornprodukten, wie mit Vollkornreis oder Vollkornnudeln, verhält es sich ähnlich. Wer seine Spaghetti lieber in der dunkleren Variante um die Gabel wickelt, sollte noch etwas beachten: Wählen Sie statt Vollkornweizen-Nudeln lieber Vollkorndinkel-Nudeln. Weizen ist - auch in der Vollkornvariante - nicht so gut verträglich wie Dinkel oder Emmer. Emmer ist eine der ältesten und gesündesten Getreidesorten überhaupt, die gerade durch den Bio-Trend ein Comeback erlebt.

Wie viele Kalorien haben Vollkornprodukte?

Macht Vollkorn schlank und schön? Hat eine Ernährungsumstellung auf Vollkornkost denn auch Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild? Kalorientechnisch sind die Unterschiede zu vernachlässigen. Ein Vollkornbrötchen mit 65g kommt auf 128 Kalorien, ein mittelgroßes Weizenbrötchen mit 58g schlägt mit 145 Kalorien zu Buche. 100 Gramm Vollkornnudeln gekocht haben 139 Kalorien, die gleiche Menge Hartweizennudeln ca. 150 Kalorien.

Die Kalorien alleine machen also nicht den Unterschied. Aber was hat es dann mit dem Begriff der "Weizenwampe" auf sich? "Normales, also das übliche Industrie-Weiß-Weizenbrot, fördert die Gewichtszunahme", bestätigt Dr. Bloss. "Und kann zudem Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus und langfristiges Übergewicht mitbedingen."

Kann Vollkorn auch ungesund sein?

Nicht für jeden ist eine vollkornlastige Ernährung auch gesund. "Viele Menschen haben heutzutage einen sehr empfindlichen Darm und neigen zu Mikro-Entzündungen der Darmschleimhaut", warnt Dr. Bloss. "Wenn man daher das Gefühl hat, dass Vollkornprodukte nicht guttun, sollte man beim Hausarzt einen Stuhltest durchführen, der den Zustand des Mikrobioms (Fachjargon für Darmflora) beurteilt", empfiehlt die Expertin.

Dieser Test werde zum Beispiel vom Institut für Mikrobiologie angeboten. Sehr bewährt habe sich hier der sogenannte Kyber-Test. Damit kann jeder den Zustand seiner Darmflora beurteilen lassen - gerade, wenn man glaubt, gewisse Nahrungsmittel nicht zu vertragen.

(jen)


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