Die "Chipsletten" von Lorenz Snack-World sind die Mogelpackung des Jahres 2018. Die Verbraucherzentrale Hamburg ließ von den Kunden zum fünften Mal das Produkt küren, das bezüglich Inhaltsmenge und Preis das schlechteste Verhältnis bietet. Nie zuvor fiel die Wahl so deutlich aus.

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39.633 Verbraucher beteiligten sich an der Wahl der "Mogelpackung des Jahres". Dazu aufgerufen hatte - wie schon in den Jahren von 2014 bis 2017 - die Verbraucherzentrale Hamburg.

Über 50 Prozent für die Mogel-Chips

23.279 Stimmen, und damit deutlich über 50 Prozent, entfielen auf die "Chipsletten". Deren Inhaltsmenge fiel im Jahr 2018 um satte 70 Gramm von 170 auf 100 Gramm. Der Preis für die salzige Sünde verharrte jedoch beispielsweise bei "Kaufland" bei 1,59 Euro.

Diesen "Denkzettel", fasste Armin Valet, Sprecher der Verbraucherzentrale Hamburg, zusammen, "hat Hersteller Lorenz völlig zu Recht bekommen. Der versteckte Preisanstieg bei den 'Chipsletten' ist besonders krass, dreist umgesetzt und nicht der erste dieser Art."

Lorenz fiel in der Vergangenheit auch mit seinen Produkten "Crunchips", "Saltletts Brezeln", "Naturals Chips" und "Erdnusslocken" unangenehm auf.

Seit 2016 verringerte sich jeweils die Menge an Essbarem, nicht aber die Größe der Müll verursachenden Verpackung.

Immer mehr Müll fürs Geld

"Verbraucher bekommen weniger Chips, aber - bezogen auf den Inhalt - mehr Müll für ihr Geld", monierte Valet.

Die Verpackung der "Chipsletten" schrumpfte lediglich von 22 auf 20,5 Zentimeter. Sie enthält nunmehr eine Servierschale aus Plastik, eingepackt in Frischefolie - einen sogenannten "Serving Tray & Fresh Pack".

Bedeutet umgerechnet einen Zuwachs an Verpackungsmüll um 25 Prozent. Zum Nachteil für den Verbraucher kommt somit auch noch der Nachteil für die Umwelt hinzu.

Rund 2.000 Beschwerden erhielt die Verbraucherzentrale Hamburg 2018 zu versteckten Preiserhöhungen und Luftpackungen.

Immer weniger bunte "Smarties"

Ein weiteres krasses Beispiel dafür sind auch die "Smarties" von Nestlé. Deren Füllmenge sank seit 2014 von 170 Gramm über 150 Gramm auf nunmehr lediglich noch 130 Gramm. Nestlé begründete dies gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg mit der Vereinheitlichung der Verpackung für den internationalen Verkauf.

Die "Smarties" landeten mit 3.450 Stimmen (8,7 Prozent) auf Rang vier der Hitliste der Mogelpackungen.

Den Discounter Lidl platzierten die Verbraucher mit der Dulano-Truthahnsalami Light 1A hinter den "Chipsletten". Tatsächlich enthielt die Light-Variante der Salami mehr Fett und Kalorien als die normale Variante und war umgerechnet um 33 Prozent teurer. In der Umfrage gefiel dies 6.981 Kunden (oder 17,6 Prozent der Abstimmenden) nicht.

Käse-Kugel verschwindet aus dem Netz

Hersteller Bel stahl eine Kugel Käse aus seinem "Mini-Babybel"-Netz und erhöhte so den Verkaufspreis versteckt um 20 Prozent: 4.006 Stimmen gab es dafür, oder 10,1 Prozent.

Platz fünf ging an die Grafschafter Krautfabrik. Deren 450-Gramm-Gläser des früheren "Apfelschmaus" seien vom Kunden nicht mehr ausreichend nachgefragt worden, erklärte das Unternehmen die Reduktion des Inhalts auf 320 Gramm - bei gleichbleibendem Verkaufspreis.

Den Titel seines Fruchtaufstrichs änderte Grafschafter in "Obstwiese" - ohne die Rezeptur zu verändern. Die Verbraucherzentrale errechnete eine versteckte Preiserhöhung von mehr als 40 Prozent.

Alle Unternehmen setzen laut Verbraucherzentrale Hamburg bei ihrem Trick, für das gleiche Geld weniger Produkt auf den Markt zu bringen, auf die schwere Nachvollziehbarkeit der Maßnahme für den Abnehmer und dessen Vertrauen in ihm vertraute Produkte.

Politik lässt Betrug am Verbraucher durchgehen

"Die Politik muss endlich handeln,", fordert Valet, "um die Situation für Verbraucher zu verbessern." Vor allem gehe es darum, "die Müllflut, die mit dem stetig schrumpfenden Inhalt der Verpackungen einhergeht, zu stoppen." In dieser Richtung jedoch tue sich "seit Jahren nichts." (hau)



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