Schneller als viele es erwartet hatten, ist die Regierung zu einer Einigung gekommen: Das Deutschlandticket wird es auch im Jahr 2025 geben – zu einem monatlichen Abopreis von 58 Euro. Damit kostet das 2023 eingeführte Ticket dann neun Euro mehr als aktuell. Detlef Neuß von Fahrgastverband Pro Bahn ordnet die Erhöhung als "gerade noch akzeptabel" ein und äußert einen Wunsch zum Deutschlandticket.

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Die Verkehrsminister der Länder haben sich auf eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets um neun Euro ab dem 1. Januar 2025 geeinigt. Während Bayern im Vorfeld zur Kostendeckung einen Preis von 64 Euro im Monat ins Spiel gebracht hatte, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus.

Wie geht es mit dem Deutschlandticket ab 2025 weiter?

  • Verbraucherinnen und Verbraucher, die das Deutschlandticket nutzen, müssen sich darauf einstellen, ab 1. Januar 2025 monatlich neun Euro mehr zu zahlen. Das Geld wird auch künftig automatisch abgebucht. Wer das Abo kündigen möchte, kann auch nach der Preiserhöhung zum Ende eines Monats kündigen.

"Dass das Ticket teurer wird, ist natürlich keine Überraschung für uns", sagt Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn e.V. 58 Euro seien aus Pro-Bahn-Sicht gerade noch akzeptabel. "59 Euro wären unsere Schmerzgrenze gewesen", so Neuß.

Wäre beim Preis für das Deutschlandticket eine "6" an erster Stelle, könnte das dazu führen, dass mehr Menschen ihr Abo kündigen, so die Befürchtung. Man habe die Hoffnung, dass bei der jetzigen Preiserhöhung die meisten das Angebot auch weiterhin nutzen, so Neuß.

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Dass die Finanzierung des Tickets nur für das Jahr 2025 steht, sieht man beim Fahrgastverband allerdings kritisch: "Wir wünschen uns, dass die Diskussionen, ob das Deutschlandticket wieder abgeschafft wird, aufhören und Verbraucher, aber auch große Unternehmen eine langfristige Sicherheit haben." Viele Firmen etwa führten das Jobticket nicht ein, weil sie befürchteten, dass es nach einem Jahr wieder abgeschafft werden könnte.

Ähnlich sieht das die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Ramona Pop: "Verbraucher:innen brauchen Verlässlichkeit statt Preiserhöhungen, doch nun droht eine Preiserhöhungsspirale in den kommenden Monaten." Die Preiserhöhung "schreckt fast die Hälfte der Menschen ab, die schon ein D-Ticket haben oder sich dafür interessieren, zeigen jüngste Umfragen", erklärte Lena Donat von Greenpeace. Es handle sich um eine Entscheidung gegen eine moderne Verkehrspolitik. Der BUND bekräftigte seine Forderung nach einem einheitlichen Sozialticket für maximal 29 Euro. Bislang gibt es derartige Angebote nur in einzelnen Bundesländern.

Immer wieder Streit um Finanzierung

Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die sogenannten Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.

Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Im Juli beschloss der Bundestag eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes. Mit der Gesetzesänderung können in den Vorjahren nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets im nächsten Jahr genutzt werden. Damit sollen mögliche finanzielle Nachteile für die Bundesländer ausgeglichen werden.

Verwendete Quellen

  • Telefonisches Interview mit Detlef Neuß
  • Material der dpa und afp
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