Düsseldorf (dpa) - Immer mehr Menschen empfinden die hohen Energiepreise laut einer Studie als erhebliche oder sogar sehr schwere finanzielle Belastung. Dies gelte insbesondere für Gaskunden, berichtet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Fast zwei Drittel von ihnen hätten laut einer Umfrage die Kosten dafür als "eher schwere" oder "sehr schwere" finanzielle Belastung bezeichnet. Dieser Anteil sei in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Grundlage der Studie war eine repräsentative Befragung des IMK, an der im August rund 2200 Personen zwischen 18 und 75 Jahren teilnahmen.
Auch Öl-Verbraucher fühlen sich stärker belastet
Die Forscher befragten auch Menschen, die mit Öl heizen. Eine "eher schwere" oder "sehr schwere" finanzielle Belastung empfanden dort knapp 50 Prozent der Befragten. Im Fall von Fernwärme lag die Quote bei knapp 40 Prozent, bei den Stromkosten bei etwas mehr als 40 Prozent.
Untersucht wurde auch, wie die sogenannten Entlastungspakete I und II bei den Menschen ankommen. Positive Effekte der Pakete auf die persönliche finanzielle Situation würden vielfach nur unvollständig wahrgenommen, stellten die Forscher fest. So werde die reale Entlastungswirkung in diesem Jahr je nach Haushaltstyp um ein Drittel bei Singles ohne Kinder und bis zu knapp zwei Drittel bei Familien mit zwei Kindern und zwei Erwerbstätigen unterschätzt.
"Ein Grund dürfte sein, dass diese Entlastungspakete sehr kleinteilig konstruiert waren", vermutet IMK-Direktor Sebastian Dullien. Er sieht das als Fehler und warnte davor, dies beim angekündigten Entlastungspaket III zu wiederholen.
Entlastungspakete umfassen viele Maßnahmen
Zu den Maßnahmen der Entlastungspakete I und II zählen etwa die Abschaffung der Ökostrom-Umlage, die Anhebung von Steuerfreibeträgen, die 300-Euro-Energiepreispauschale, der Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Das dritte Paket sieht unter anderem eine Strompreisbremse, Einmalzahlungen für Ruheständler und Studierende sowie eine Kindergelderhöhung vor.
Die Umfrageergebnisse deuten laut IMK auch auf die Gefahr eines Konsumrückgangs über die kommenden Monate infolge gestiegener Energiepreise hin. Als Reaktion auf drohende Kaufkraftverluste planten "beträchtliche Teile" der Bevölkerung, in den kommenden Monaten ihren Konsum einzuschränken. Der wahrgenommene Spardruck reiche dabei bis weit in die Mittelschicht hinein. "Das gilt insbesondere mit Blick auf Gaststätten- und Restaurantbesuche, wo insgesamt 64 Prozent aller Befragten etwas oder erheblich kürzertreten wollen." In gleicher Weise einschränken wollen sich die Befragten zudem bei Innenausstattung, Haushaltsgeräten und -gegenständen (63 Prozent) sowie Bekleidung und Schuhen (61 Prozent).
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