ETF-Sparpläne gelten als sichere Geldanlage. Aber stimmt das wirklich? Wie funktioniert ein ETF-Sparplan? Sollte man in ETFs investieren – ja oder nein? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und geben Tipps für alle, die Geld in einem ETF-Sparplan anlegen wollen.
ETF-Sparplan – Was ist das?
Wer sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigt, stolpert früher oder später über diese drei Buchstaben: ETF. Aber was ist ein ETF eigentlich? Die Erklärung: ETF ist die Abkürzung für "Exchange Traded Fund". Es handelt sich dabei um einen Fonds, der einen Wertpapier-Index passiv abbildet – beispielsweise den deutschen Aktienindex DAX oder den amerikanischen Dow Jones. Er ist also nicht aktiv gemanagt, wie etwa ein Aktienfonds. Leicht erklärt heißt das, dass der ETF selbstständig in alle Unternehmen investiert, die im DAX beziehungsweise im Dow Jones vertreten sind.
Und was bedeutet nun ETF-Sparplan? In seiner Funktion ähnelt dieser einem Banksparplan: Wenn man einen ETF-Sparplan aufbauen will, richtet man bei einer Bank ein Depot ein und kauft so regelmäßig und automatisch für einen fixen Betrag Anleihen. Das ist auch für Anfänger interessant, denn mit einem ETF-Sparplan kann man bereits ab 25 Euro monatlich ein kleines Vermögen anhäufen. Wer vermögenswirksame Leistungen von seinem Arbeitgeber erhält, kann diese in einen ETF-Sparplan fließen lassen.
Stellt sich die Frage, welcher ETF-Sparplan der beste ist – für die Altersvorsorge, für Kinder oder für Enkel. Im Netz gibt es allerlei Empfehlungen, Vergleiche und vermeintliche Geheim-Tipps. Beliebt ist beispielsweise ein ETF-Sparplan auf den weltweiten Aktienindex MSCI World. Dieser enthält Aktien aus Industrienationen wie Deutschland und den USA, bildet also verschiedene Regionen und Branchen ab und gilt deshalb als besonders risikoarm. Gut zu wissen: Man kann nicht nur im Rahmen eines Sparplans in ETFs investieren, man kann solche Fonds auch einmalig kaufen – in Form einer Einmaleinlage. Möglich ist auch ein ETF-Sparplan in Kombination mit einer Einmaleinlage.
Wie lege ich einen ETF-Sparplan an? Eine Anleitung
Um einen ETF-Sparplan einzurichten, muss man ein Depot bei einem Online Broker oder bei einer Bank eröffnen. Hierfür gibt es verschiedene Anbieter, doch welcher ist der beste? Welche Bank bzw. welche Direktbank bietet die günstigsten Konditionen? Und welcher ETF-Sparplan ist eine Empfehlung wert? Eine gute Anlaufstelle für alle, die sich eine seröse Beratung wünschen, ist die Stiftung Warentest. Deren Finanzexperten liefern sowohl einen Vergleich mehrerer Banken und Broker sowie einen Preisvergleich von 23 ETF-Sparplänen.
Neben der Frage nach der richtigen Bank stellt sich die Frage nach der individuellen Strategie. Wann sollte man in einen ETF-Sparplan einsteigen? Wann sollte man umschichten? Und wie sieht es mit der Laufzeit und dem Sparrhythmus aus? Die gute Nachricht lautet: Einsteigen kann man jederzeit, auch mit kleineren Beträgen. Aber sollte man nun jährlich, monatlich oder vierteljährlich in den ETF-Sparplan einzahlen? Das hängt in erster Linie von der gewählten Bank und den damit verbundenen Kosten ab. Verlangt die Bank fixe Gebühren anstelle von prozentualen, ist es sinnvoll, die Sparraten quartalsweise zu bündeln. Entscheidet man sich für einen monatlichen Rhythmus, können die Einzahlungen Anfang oder Mitte des Monats erfolgen.
Die Vorteile von ETF-Sparplänen
Im Folgenden beleuchten wir die Vorteile und Nachteile. Warum ETF-Sparpläne eine lohnenswerte Geldanlange sein können, liegt auf der Hand. Die Kosten fallen deutlich niedriger aus als etwa bei einem aktiv gemanagten Aktienfonds, an dem auch der Portfoliomanager mitverdient. Man kann sich außerdem für eine individuelle Aufteilung der ETF-Sparpläne entscheiden und beispielsweise auf globale Indizes oder spezielle Branchen bzw. Länder setzen.
Zudem sind ETF-Sparpläne sehr flexibel, man kann sie jederzeit kündigen und eine Auszahlung veranlassen. Aber versprechen sie auch eine hohe Rendite? Die Erfahrungen zeigen, dass die durchschnittliche Rendite geringer ausfällt als bei riskanteren Anlageformen wie hochspekulativen Einzelaktien. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, den ETF-Sparplan über einen längeren Zeitraum laufen zu lassen und damit beispielsweise für die Rente vorzusorgen. Das angesparte Geld kann man sich komplett auszahlen lassen, indem man die ETFs verkauft – oder nach Bedarf in einzelnen Tranchen. Wer seinen möglichen Gewinn berechnen möchte, kann dies online mithilfe eines ETF-Sparplanrechners tun. Dieser ermöglicht es, Beispielrechnungen auszuführen.
Eine beliebte Variante ist ein ETF-Sparplan mit automatischer Wiedereinlage der Ausschüttungen. Dieser reinvestiert Dividendenausschüttungen und eignet sich daher für alle, die mit ihrem ETF-Sparplan langfristig Vermögen aufbauen wollen. Allerdings sollte man nicht vergessen, den Freistellungsauftrag auszufüllen, denn Dividendeneinnahmen gelten als passives Einkommen und müssen erst dann versteuert werden, wenn der Sparerpauschbetrag voll ausgeschöpft ist.
Gibt es auch Nachteile und Risiken?
Wie bereits erwähnt, sind ETF-Sparpläne eine relativ günstige Form der Geldanlange mit geringem Risiko. Aufgrund der großen Diversifikation gilt ein Totalverlust als unwahrscheinlich, selbst wenn der ETF zwischenzeitlich im Minus sein sollte. "Gefährlich" sind ETFs daher in der Regel nicht. Dennoch stehen sie hin und wieder in Kritik, denn auch ETFs verursachen Gebühren, die es im Blick zu behalten gilt.
Hat man in einen physisch-wiederanlegenden ETF investiert, muss man über die Dividenden in der Steuererklärung Auskunft geben. Bei einem synthetischen ETF kommt die Besteuerung erst dann zum Tragen, wenn der Sparplan aufgelöst wird.
Wann ist der beste Zeitpunkt, einen ETF-Sparplan zu löschen, zu beenden oder auszusetzen? Das hängt selbstverständlich davon ab, warum man dies tun möchte. Hat man bei einem Depot-Vergleich einen ETF mit besserer Performance gefunden, kann es sinnvoll sein, den ursprünglichen Fonds aufzulösen und den Ertrag in den neuen zu investieren. In diesem Fall kann allerdings eine Ordergebühr anfallen. Es gibt jedoch auch ETF-Sparpläne ohne Orderprovision.
(tsch)
Verwendete Quellen:
- Focus Money: "ETF-Sparplan - das müssen Sie wissen"
- Orange by Handelsblatt: "Wie ich mich mit 25 Euro pro Monat reich spare"
- Finanztip: "Punkt für Punkt: Checken Sie jetzt Ihre ETF-Sparpläne – damit Sie weiter gebührenfrei einzahlen"
- Verbraucherzentrale: "Welche Nachteile haben ETFs?"
- Finanzen100: "Regelmäßig sparen mit Plan"
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