Köln - Scharniere für Türen platzieren, Holzflächen verzieren, Kanten abrunden - das alles ist mit einer Oberfräse möglich. Für solche Geräte kann man viel Geld ausgeben. Aber lohnt sich das? Sind teure Fräsen wirklich besser?
Durchaus, aber es gibt auch Ausnahmen. Das zeigt ein Test, den die Zeitschrift "Selbst ist der Mann" (Ausgabe Januar 2025) und der Tüv Rheinland gemeinsam durchgeführt haben. Acht Oberfräsen mit Akku haben sie sich genauer angeschaut. Die Preisspanne reichte von 100 Euro bis 450 Euro (Preisangabe für Gerät und Akku).
"Je höher der Preis, desto mehr Anwendungsbereiche hat man", sagt Peter Baruschke, der am Test beteiligte Redakteur. "Bei den Geräten in der Oberklasse kann man etwa Griffe tauschen und sie so auch einhändig bedienen - praktisch, um Kanten abzuschleifen." Zudem gewinne man an Präzision bei der Führung des Fräsers. "So kann man etwa über eine genaue Skala einstellen, wie tief man einfräsen will. Das haben preiswerte Modelle nicht unbedingt."
Ergebnisse des Tests im Detail
Von insgesamt acht Fräsern im Test bekamen:
- drei Geräte die Note "sehr gut"
- drei Geräte die Note "gut"
- ein Gerät die Note "befriedigend"
- ein Gerät die Note "mangelhaft"
Grund für die mangelhafte Bewertung waren Defizite, die zum Vorschein kamen, als der Tüv Rheinland die Geräte einem Sicherheitscheck unterzog. "Der Abstand zwischen dem Griffbereich und dem rotierenden Fräser war bei diesem Gerät zu gering - da besteht eine Verletzungsgefahr", erklärt Baruschke.
Zum Teil gab es bei den getesteten Modellen keine Skala, um den Fräser genau einzustellen - also weniger Punkte. Eine weitere Schwäche: Zum Teil fehlte der Absaugadapter - "wobei ich jedem empfehlen würde, einen Staubsauger anzuschließen", so Peter Baruschke. Und die Verarbeitung sei nicht immer wertig gewesen. "Bei einem günstigeren Modell verkratzte etwa die Grundplatte schnell."
Teure Spitzenklasse
"Die Testsieger befinden sich preislich in der Oberklasse und sind schon eher im Profibereich zu verorten", sagt Baruschke. Diese drei Geräte bekamen die Gesamtnote "sehr gut":
- Makita (DRT 50 ZJX2) für 450 Euro - Note 1,3
- DeWalt (DCW 600) für 440 Euro - Note 1,4
- Bosch (Advanced TrimRouter 18V-8) für 360 Euro - Note 1,5
Die Preisangaben beziehen sich auf die Geräte plus Akku.
Tipp: Wer bereits einen Akku des Herstellers hat, bekommt einige Geräte viel günstiger - so lassen sich je nach Hersteller zwischen 125 Euro und 190 Euro sparen.
Wichtig für den Kauf
Will man nicht so viel Geld ausgeben, gibt es aber auch Oberfräsen unter 200 Euro, die im Test mit der Bewertung "gut" abschnitten. Der Preis-Leistungs-Sieger im Test war ein Modell von Lidl: Parkside für 100 Euro (PMFAp 20-LI A1). In der Heimwerker-Klasse überzeugte eine Einhell-Fräse (TP-RO 18 Set LI BL) zum Preis von 190 Euro (Preis jeweils für Gerät und Akku): "Fast so gut wie Geräte im Profibereich", berichtet Baruschke.
Wer bereits Zubehör hat, aber eine andere Fräse kaufen will, sollte auf die Schaftgröße des neuen Gerätes achten - wichtig, damit man seine Fräse dann auch mit dem neuen Gerät nutzen kann. "Die meisten Geräte haben eine Schaftgröße von 8 Millimetern, einige Ausnahmen im Test hatten aber auch 6 Millimeter", erklärt Baruschke.
Tipp: Am besten ein Gerät mit Akku kaufen - denn das bietet Heimwerkern mehr Bewegungsfreiheit beim Arbeiten. © Deutsche Presse-Agentur
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