Mit kostenlosen Girokonten haben Geldinstitute lange um ihre Kunden gebuhlt. Inzwischen führen aber immer mehr Institute Gebühren ein. Dabei sind nicht alle Kosten angemessen.

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Das Girokonto wird im Durchschnitt immer teurer. Es gibt zwar noch viele Banken, die es kostenlos anbieten. Allerdings lauern auch dort häufig versteckte Gebühren. Oder das Girokonto ist nur ab einem bestimmten monatlichen Geldeingang kostenlos.

Nicht mehr als 60 Euro im Jahr zahlen

Die Stiftung Warentest untersucht seit Jahren regelmäßig die Preise für Kontoführung und weiß, was die Kunden für ein Konto zahlen. In ihrer Datenbank finden sich zur Zeit rund 300 Kontomodelle von 127 Banken.

"Die Spanne reicht von gratis bis zu knapp 250 Euro pro Jahr", sagt Kerstin Backofen, Finanzexpertin bei der Stiftung Warentest. "Bei einem Kunden, der das Konto online nutzt, sollte die Kontoführung nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten." Stiftung Warentest geht für ihre Berechnungen von einem Kunden aus, der das Konto ausschließlich online nutzt, da die Hälfte der deutschen Bankkunden dies tut.

In den Kosten sollten die Girocard - die frühere EC-Karte - und alle Onlinebuchungen enthalten sein. Für die Abwicklung von Buchungen, das Bereitstellen von Geldautomaten, die Beratung und eine sichere Technik für das Onlinebanking ist der Preis laut Stiftung Warentest angemessen.

Wer mehr für sein Konto zahlt, sollte seine Nutzungsgewohnheiten überprüfen. Wenn Sie Ihr Verhalten ändern und das Konto anders als bisher nutzen, kann dies manchmal bereits ausreichend sein. Auch über einen Wechsel zu einer anderen Bank sollte man nachdenken.

So können Sie beim Girokonto sparen

Bei der Suche nach dem richtigen Preis spielen die eigenen Präferenzen eine große Rolle. "Wer sich bei einer Onlinebank wohlfühlt, der findet dort die preiswertesten Girokonten", sagt Josefine Lietzau von "finanztip.de". Ob einem das Onlinebanking liegt, könne man auch erstmal mit einem Onlinekonto bei seiner Filialbank ausprobieren.

Wem der persönliche Kontakt in der Filiale wichtig ist, kann trotzdem sparen. Nicht überall zahlen Kunden das Gleiche. Mit einer Aufstellung aller Gebühren kann man sich einen guten Überblick verschaffen.

"Lassen Sie sich eine Entgeltaufstellung von 2019 schicken", rät Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Darin müssen die Banken sämtliche Kosten, Gebühren und Zinsen aufführen."

Wenn Sparpotenzial vorhanden ist, kann man zuerst mit seiner Bank darüber sprechen. "Vielleicht gibt es ein besseres Kontomodell, das Ihnen angeboten werden kann", sagt Josefine Lietzau.

So wechseln Sie die Bank

Wer sich eine neue Bank suchen möchte, weil die alte einem nicht entgegenkommen kann oder will, sollte sich vorher ein paar Fragen stellen. Wie werde ich das Konto nutzen? Wo bekomme ich Bargeld her und was kostet es? Gibt es ein Filialnetz oder ist Onlinebanking vollkommen ausreichend?

Wenn Ihnen zum Beispiel wichtig ist, überall in Deutschland Geld abheben zu können, dann ist die Sparkasse ideal. Sie verfügt über die meisten Geldautomaten. Dahinter folgen die Volks- und Raiff­eisen­banken.

Wer ein passendes Konto gefunden hat, dem muss seine alte Bank sogar beim Wechsel helfen. "Die bisherige Bank muss eine Übersicht der Buchungen der letzten 13 Monate liefern und die neue Bank soll alle Zahlungspartner von der neuen Bankverbindung schriftlich unterrichten", sagt Kerstin Backofen.

Selbst muss man dann nur die Daueraufträge und die hinterlegten Daten in Onlineportalen wie Amazon ändern.

Altes Konto nicht gleich auflösen

Wichtig sei, das alte Konto nicht gleich aufzulösen, sagt Josefine Lietzau. "Etwa zwei bis drei Monate sollte man sein bisheriges Konto noch behalten. In der Zeit kann man sehen, ob alle die neue Kontoverbindung kennen." Am besten lässt man auch noch einen kleinen Betrag auf dem Konto, falls doch noch eine Abbuchung kommt.

Noch einfacher und schneller ist es, ein digitales Konto zu wechseln. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg empfiehlt in diesem Fall, alle Dokumente - insbesondere die Kontoauszüge - rechtzeitig auf dem eigenen Computer zu speichern.

Nach Vertragsende ist es nicht mehr möglich, auf die Daten im Onlinebanking zuzugreifen. Und eine Nacherstellung der Dokumente kostet Gebühren. (ff/dpa)

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