Wir alle wollen das Beste für unsere Kinder, Enkel und Patenkinder. Deshalb gehört "Sparen für Kinder" zu meinen absoluten Lieblingsthemen. Wo sonst kann man mit kleinen Beträgen so etwas Sinnvolles tun?

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Zu den schönen Seiten des Lebens als Finanztest-Redakteurin gehört, dass man Bekannten und Verwandten manchmal tatsächlich weiterhelfen kann. Welche Steuer-Software ist am besten? Braucht man unbedingt eine Rechtsschutzversicherung? Oder, meine absolute Lieblingsfrage: Wie lege ich Geld für mein Kind am besten an?

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Warum ist das meine Lieblingsfrage? Vor allem deshalb, weil ich mit einer ziemlich einfachen Antwort etwas Sinnvolles bewirken kann. Denn Sparen für Kinder lohnt sich mehr, als die meisten denken – auch und gerade dann, wenn man nur kleine Beträge erübrigen kann. Das ist wie beim Stricken: Jede einzelne Masche bringt kaum einen sichtbaren Unterschied – aber am Ende ist ein Pullover fertig.

Für Nicht-Handarbeitsfans: Wer 18 Jahre lang 20 Euro pro Monat spart, hat am Ende insgesamt 4.320 Euro eingezahlt. Gewinnen die Aktien im Durchschnitt vier Prozent pro Jahr an Wert (was ein vorsichtig kalkulierter Zuwachs ist), liegen nach 18 Jahren nicht 4.320 Euro im Depot, sondern knapp 6.200 Euro.

Auch wenn ich jetzt "Sparen" sage: Um das gute alte Sparbuch geht es dabei nur am Rande. Nichts gegen Sparbücher – ich weiß noch, wie mich mein eigenes Kindersparbuch fasziniert hat: das Weihnachtsgeld von Oma zur Bank bringen, es dann in dem kleinen roten Heft als Zahl wiederfinden und zugucken, wie es langsam mehr wurde. Faszinierend war das vor allem, weil das Geld sich damals, als die Zinsen höher waren, tatsächlich scheinbar von ganz allein vermehrte.

Das Papier-Sparbuch hat inzwischen ausgedient – aber Sparen für Kinder lohnt sich weiterhin. Viel komplizierter als das kleine rote Sparbuch ist es auch nicht. Wie es geht, welche Anlagestrategie einfach und sicher ist und was Depots für Minderjährige kosten, hat Finanztest zusammengestellt.

In fünf Antworten zum Sparplan

Nicht jedes Spar-Rezept eignet sich für jeden, diese Regel gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Deshalb müssen Freunde und Bekannte, die mich um Tipps zur Geldanlage für Kinder bitten, erst einmal fünf Fragen beantworten:

  • Wie viel willst Du jeden Monat sparen? Oder soll es lieber eine Einmalzahlung sein?
  • Wie lange soll der Sparplan laufen?
  • Wie viel Sicherheit willst Du – und wie viel Risiko darf es sein?
  • Bist Du bereit, Dich einmal im Jahr um die Anlage zu kümmern oder soll alles wie von selbst laufen?
  • Soll das Geld auf den Namen des Kindes angelegt werden?

Von den ersten vier Antworten hängt eine wichtige Grundsatzentscheidung ab: Soll das Geld als Festgeld angelegt werden – was meist eine geringere Rendite bringt, aber sehr sicher ist? Oder soll es eine Mischung aus Festgeld und Aktien-Sparplan werden – mit der Chance auf eine höhere Rendite, aber einer gewissen Unsicherheit bei den Börsenkursen?

Festgeld eignet sich besser, wenn der Sparzeitraum kürzer ist als zehn Jahre ist oder wenn Sicherheit das wichtigste Kriterium ist und die Rendite dahinter an zweiter Stelle steht. Oder die künftigen Sparer (Eltern, Großeltern, Paten) weder Zeit noch Lust haben, ein Depot bei einer Bank einzurichten und sich einmal im Jahr damit zu beschäftigen.

Die beste Rendite für den Nachwuchs

Wer jedoch über einen langen Zeitraum anlegen möchte und bereit ist, ein Depot für einen ETF-Sparplan auf einen weltweiten Aktien-Index einzurichten, sollte zu einer Mischung aus Festgeld und ETF-Sparplan greifen. Über einen Zeitraum von 15 oder 18 Jahren stehen die Chancen gut, dass zwischenzeitliche schlechte Börsenzeiten überstanden sind und das Depot insgesamt im Plus ist.

Und da sind wir wieder beim Stricken: Festgeld ist wie ein einfaches Strickmuster, das immer gelingt. Linke Masche, rechte Masche und dann wieder von vorn. Es kann nichts schiefgehen, das Ergebnis ist aber auch wenig spektakulär. Ein ETF-Sparplan dagegen ist wie ein kompliziertes Strickmuster: Man muss sich erst ein bisschen reinfinden, es können am Anfang ein paar Maschen danebengehen, aber das Ergebnis ist am Ende umso schöner.

Die Strickanleitung für ein sinnvolles Kinderdepot ist das Pantoffel-Portfolio von Finanztest. Es heißt so, weil es so einfach und bequem ist wie ein Paar Hausschuhe. Der Grundgedanke: Ein Teil des monatlichen Sparbetrags fließt als Sicherheitsbaustein aufs Festgeldkonto, der andere Teil in einen Sparplan.

Am einfachsten und günstigsten sind börsengehandelte Indexfonds (ETF), die einen Börsenindex nachbilden. Sie kosten weniger, weil sie keine Fondsmanager benötigen, die die Aktien in dem Fonds einzeln auswählen, sondern immer der Zusammensetzung eines großen Börsenindex folgen. Es gibt sie bei allen Banken und Sparkassen, die Depots anbieten.

Apropos Depot: Legt man ein Wertpapierdepot für Minderjährige an, berechnen die meisten Banken keine Depotgebühren. Lediglich Kaufgebühren für ETF-Sparpläne werden fällig, die zum Teil aber nur wenige Euro pro Jahr betragen.

Und jetzt noch der wichtigste Rat, den ich meinen Freunden mit auf den Weg gebe: Euer wertvollstes Vermögen ist Zeit. Fangt jetzt sofort mit einem kleinen Betrag an und spart über einen möglichst langen Zeitraum – das ist das beste Geschenk für eure Kinder. Und sowieso besser als ein selbstgestrickter Pullover.

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Über die Expertin: Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von Finanztest und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin Finanztest gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und Finanztest sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
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