Zahnarztrechnungen können ins Geld gehen. Zahnzusatzversicherungen bieten daher oftmals einen sinnvollen Schutz, ganz besonders bei teurem Zahnersatz wie etwa Implantaten. Doch ab wann lohnt sich ein Abschluss wirklich? Und was gibt es dabei für Patienten zu beachten?
Egal ob eine Kunststoff-Füllung, Krone oder gar Implantat: Viele Leistungen der Zahnbehandlungen werden von den Krankenkassen nur teilweise oder gar nicht mehr abgedeckt.
Meist zahlen die Kassen sogar für die gesetzliche Regelleistung in der Regel nur etwa die Hälfte von Zahnbehandlungen, die andere Hälfte muss der Patient aus eigener Tasche beisteuern. Außerdem übernehmen sie meist nur, was wirklich medizinisch notwendig ist.
Doch sowohl ästhetische Faktoren als auch Komfort werden hier oftmals nicht berücksichtigt – ebenfalls zum Nachteil des Patienten. Mit einer passenden Zahnzusatzversicherung können allerdings zusätzlich entstehende Kosten gesenkt werden.
Am besten frühzeitig abschließen
Grundsätzlich empfiehlt sich ein Abschluss im Alter von etwa Mitte 30 bis Mitte 40, wenn mit den Zähnen meist noch alles in Ordnung ist, raten die Experten der Zeitschrift "Finanztest".
Denn: Sobald der Zahnarzt erwähnt, dass etwas gemacht werden muss, gilt das für Versicherer bereits als angefangene Behandlung. Und dann gibt es in der Regel kein Geld. Nur sehr wenige ausgewählte Versicherungen zahlen sogar dann, wenn der Versicherungsfall schon eingetreten ist.
Früher abschließen sollte auch derjenige, der eine unfallträchtige Sportart betreibt, familiär mit Zahnproblemen vorbelastet ist oder Diabetes hat.
Den passenden Anbieter finden
"Viele Versicherungen bieten inzwischen sehr gute Tarife und Absicherungen", sagt Aylin Pratsch, Fachanwältin für Versicherungsrecht in München. Dabei gilt: unbedingt verschiedene Angebote einholen und vergleichen!
Denn gerade bei Zahnzusatzversicherungen sollten Verbraucher ganz genau auf eventuelle Lücken im Versicherungsschutz achten, so Pratsch. Dabei sollte darauf geachtet werden, welche Leistungen und bis zu welcher Höhe diese erstattet werden.
Außerdem arbeiten viele Zusatzversicherungen mit Wartezeiten von bis zu zwölf Monaten. Dem Versicherten sollte bewusst sein, wann er selbst einen Teil der Behandlungskosten tragen muss. Zudem sind Leistungen anfangs oft beschränkt oder nach Laufzeit des Versicherungsvertrags gestaffelt.
Leistungen sind besser als früher
Aber die gute Nachricht: Die Tarife sind in den vergangenen Jahren besser geworden, hat die Stiftung Warentest in einem Test von 220 Zahnzusatzversicherungen herausgefunden. So schnitten in einer kürzlich durchgeführten Untersuchung 70 Tarife mit "sehr gut“ ab, berichtet die Zeitschrift "Finanztest“ (5/2018). Beim Test im Jahr 2008 waren es von 83 analysierten Tarifen gerade einmal 3.
Die monatliche Beitragsspanne für "sehr gute" Tarife reicht für einen 43-jährigen Modellkunden von 9 Euro bis 63 Euro. Was Versicherte auch wissen sollten: Die Beiträge können je nach Versicherung im Laufe der Zeit steigen. Die Steigerung hängt davon ab, wie der Versicherer kalkuliert, entweder nach Art der Lebensversicherung oder nach Schadensentwicklung.
Wer seinen Zusatzvertrag doch einmal wieder loswerden möchte, kann ihn kündigen. Wichtig hierbei: Oftmals wird eine Mindestvertragslaufzeit bis zu drei Jahren vereinbart. (kad/dpa)
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