Ein Rasen muss nicht unbedingt aus Gras bestehen. Es gibt einige Alternativen zum typischen Gartengewächs. Verschiedene Blumenarten oder Kräuter bringen Leben in die sonst durchgehend grüne Fläche.

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Für viele ist ein grüner, gut gepflegter Rasen das A und O im Garten. Doch wer einen Rasen hat, muss auch einiges dafür tun, damit er schön bleibt. Mähen, Düngen, Wässern nennt Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft den "Dreikampf". Denn einen tollen Rasen hinzubekommen sei vielerorts zunehmend zur Herausforderung geworden, erklärt er: "In unseren Breiten ist die ausreichende Wasserversorgung von Rasenflächen - dies gilt aber generell für alle Grünflächen - aufgrund der klimatischen Veränderungen zunehmend schwieriger geworden."

Vom reinen Grasgrün absehen

Auf eine grüne Fläche müssen Gartenbesitzer nicht verzichten - aber sie sollten vom reinen Grasgrün absehen. In den Hitzesommern der vergangenen Jahre haben einjährige Hirse, Horn-Sauerklee, Schafgarbe und andere Pflanzen, die mit Trockenheit wesentlich besser zurechtkommen, die Rasenflächen übernommen, berichtet Sven Görlitz, Gartenberater beim Verband Wohneigentum.

Wer der Natur nicht ihren Lauf lassen möchte, kann die Flächen auch bewusst mit anderen Pflanzen gestalten. Je nach Standort und Verwendung bieten sich Blumenwiesen, Kräuter-, Blumen-, Duft- oder Schotterrasen an. "Die Optik ist vielleicht für den Rasenliebhaber gewöhnungsbedürftig, die Blüten der Kräuter bieten jedoch vielen Insekten eine Nahrungsquelle und Lebensraum", sagt Rasenexperte Nonn. Er plädiert für ein Nebeneinander solch unterschiedlich gestalteter Flächen.

Blumenwiesen richtig pflegen

Die wohl größte Umstellung für Rasenbesitzer ist eine Blumenwiese - allein schon, weil sie nur zweimal im Jahr gemäht werden sollte. Ökologisch zwar wertvoll, ist sie aus Sicht von Görlitz aber nur bedingt für den Hausgarten geeignet: "Blumenwiesen erhalten sich durch Selbstaussaat und man benötigt daher viel Platz. Außerdem sind die Flächen eigentlich nicht mehr nutzbar."

Alternativ bietet sich eine Mischung aus Rasen und eher niedrig wachsenden, trittfesten Blumen und Kräutern an. Je nach Angebot enthalten solche Mischungen für Kräuter- oder Blumenrasen verschiedene Gräser und schnittverträgliche, blühende Pflanzen wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Thymian, Wegerich, Günsel und Salbei.

Abmagerungskur für den Rasen

Eine Umstellung auf Kräuter- oder Blumenrasen kann Schritt für Schritt erfolgen. Für Görlitz ist sie aber nur die zweitbeste Wahl nach einer Neuanlage. Und: "Die Samen einfach in bestehende Rasenflächen säen, wird nicht funktionieren." Stattdessen empfiehlt der Gartenexperte, den bestehenden Rasen abzumagern, weniger zu mähen und kahle Stellen mit den neuen Pflanzen einzusäen.

Die Fläche wird alle zwei bis drei Wochen gemäht. Ein Tipp von Görlitz: Einen Teil des Rasens mähen und einige Bereiche höher wachsen lassen, damit mehr Pflanzenarten zum Zuge kommen.

Blumenschotterrasen für Stellflächen

Einen Blumenschotterrasen empfiehlt die Biologin und Buchautorin Ulrike Aufderheide für Wege, Plätze und Stellflächen für Autos. Sie werden entsprechend der notwendige Tragfähigkeit mit Schotter befestigt und anschließend mit heimischen Wildpflanzen und -gräsern eingesät, die magere, trockene und heiße Standorte lieben.

Duftende Kräuter wie Thymian und Oregano können dort ebenfalls gedeihen. Aber: "Duftrasen eignen sich besonders für Flächen, wo ich mich länger aufhalte, also zum Beispiel für den Sonnenliegeplatz - Provence-Feeling garantiert", findet Aufderheide.

Das Prinzip solle lauten, nicht gegen sondern mit der Natur zu arbeiten. Das sei ihrer Ansicht nach der Schlüssel für den Rasen in einem naturnahen Garten - auch weil es viel Arbeit spare. Ein Moosrasen ist daher eine Lösung für tiefschattige Stellen, an denen Rasen keine Chance hat, sagt Aufderheide. "Viele denken ja, Moos schade dem Rasen, es ist aber genau andersherum: Das Moos wächst, weil dort sonst nichts wächst." (dpa/spot)

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