- Sie sind der Schrecken eines jeden Hobbygärtners: die Blattläuse.
- Doch mit steigenden Temperaturen und milderen Wintern wächst die Überlebenschance dieser kleinen Schädlinge.
- Das kann im Frühjahr zu einer richtigen Blattlaus-Plage führen. Hobbygärtner können einiges beachten, um ihre geliebten Pflanzen zu schützen.
Das Gartenjahr hat gerade erst begonnen, die ersten Pflanzen und Blumen sind gesprießt. Nun droht Hobbygärtnern nach einem milden Winter ohne viel Frost eine regelrechte Blattlaus-Plage. Wie schützt man seine Pflanzen und Blumen vor den Schädlingen?
Blattlaus-Plage: Milder Winter stört natürlichen Lebenszyklus
Manchmal muss man genau hinschauen: Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz erklärt, dass man auf vielen Pflanzen zahlreiche Blattläuse entdecken kann, aber oft auf den direkten grünen Nachbarn nicht. Das liegt an der Spezialisierung der meisten Lausarten auf bestimmte Pflanzen. Einen Überblick gibt die Gartenakademie online.
Grund für die besonders frühe und heftige Plage, die nun vielerorts droht, ist der milde Winter. Dadurch kam der natürliche Lebenszyklus in diesem Jahr nicht an sein Ende.
Erwachsene Tiere können milde Winter überleben
Im Spätsommer wandern die meisten Blattläuse auf ihre Winterwirts-Pflanzen und produzieren dort sogenannte Wintereier. Im Vergleich zur normalen Eierproduktion unter dem Jahr sind es weniger, dafür überstehen diese Gelege aber selbst harte Fröste. Sie sind die Basis für die neue Population im nächsten Jahr. Die erwachsenen Tiere sterben hingegen in normal-kalten Wintern ab. Auch wenn der Winter mild war, können die Eisheiligen im Mai nochmal Minusgrade bringen, die Pflanzen schaden können.
Bleiben längere Frostperioden aus, können die erwachsenen Blattläuse aber überleben - und sich schon früh im nächsten Frühjahr weitervermehren, zusätzlich zu den ersten Tieren aus den Wintereiern. Eine entsprechend früh auftretende, große Blattlaus-Population ist dann vorauszusehen, erklärt die Gartenakademie.
Chemische Bekämpfungsmittel sind nicht nachhaltig
Was sollte man tun? Eine wichtige Frage in Zeiten von Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hobbygärtner sollten mehrere Aspekte abwägen: Zum einen überwintern auch Nützlinge an Gehölzen, die von den nicht selektiv wirkenden Spritzungen ebenfalls erstickt werden.
Und die Population der Blattläuse kann sich sehr schnell wieder regenerieren, etwa durch die Zuwanderung von Tieren - während die Nützlinge, die die Blattläuse fressen, nach einer Spritzung wegen ausbleibender Nahrung den Garten verlassen haben. Es fehlen laut Gartenakademie also bei der zweiten Welle die natürlichen Fressfeinde.
Blattläuse im Garten: Nicht in Panik verfallen
Zum anderen sterben die Pflanzen erst mal nicht wegen Blattläusen ab - selbst wenn sie arg mitgenommen und teils stark geschwächt werden. Ruß- oder Schwarzpilze können sich zum Beispiel in der Folge ansiedeln.
Daher empfehlen Naturschützer und viele Fachleute inzwischen, nicht gleich bei der ersten Blattlaus in Panik zu verfallen. Die Gartenakademie nennt eine Spritzung das "allerletzte Mittel".
Tiere mechanisch entfernen und der Natur vertrauen
Stattdessen rät das Institut, erst einmal die Blattläuse mechanisch zu entfernen, sie also etwa mit einem scharfen Wasserstrahl aus dem Schlauch von den Blättern zu spülen. Oder man zerdrückt und wischt die Tiere per Hand weg oder schneidet stark befallene Triebe ganz ab.
Den Rest erledigt in einem gesunden Garten die Natur - mit natürlichen Fressfeinden wie Meisen, Marienkäfern und Florfliegen. (ncz/dpa)
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