Wird eine Wohnung neu vermietet, schlägt der Vermieter meist ein paar Euro oben drauf. Diese Mietsteigerungen fallen aber deutlich höher aus als die tatsächlichen Preissteigerungen, wie eine Anfrage der Grünen ergeben hat.
Eigentümer verlangen bei Neuvermietungen in Deutschland immer höhere Mieten - die Forderungen steigen deutlich schneller als das allgemeine Preisniveau. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Chris Kühn hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Für die Ermittlung der Zahlen hat das für Bau zuständige Innenministerium den Angaben zufolge Angebote reiner Online-Immobilienplattformen als auch von Online-Wohnungsbörsen, die verschiedene Tageszeitungen auf ihren Internetseiten anbieten, ausgewertet.
Einbezogen wurden dabei demnach Nettokaltmieten unmöblierter Wohnungen zwischen 40 und 130 Quadratmetern ohne Nebenkosten. Mieten aus bestehenden Verträgen wurden nicht erfasst. Über die tatsächlich erzielten Mieten und die Bestandsmieten wurde keine Auskunft gegeben.
Mieten steigen um 5,3 Prozent, Preise nur um 2 Prozent
Demnach stiegen die geforderten Neumieten im zweiten Quartal 2018 um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die allgemeinen Verbraucherpreise aber nur um 2 Prozent.
Im ersten Quartal 2017 hatte die Steigerung der Mietpreise noch bei 4,0 Prozent gelegen, im ersten Vierteljahr 2018 dann sogar bei 5,5 Prozent. Die Verbraucherpreise stiegen derweil um 1,9 beziehungsweise 1,5 Prozent.
Kühn, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, erklärte: "Das selbstgesetzte Ziel, die Mieten bezahlbar zu halten, verfehlt die Regierung krachend. Die Angebotsmieten stiegen im Bundesdurchschnitt doppelt bis dreimal so schnell wie die Verbraucherpreise. Tendenz: steigend."
Der Bundesregierung warf Kühn Trägheit vor. "Wir brauchen keine leeren Versprechen und Show-Veranstaltungen, sondern endlich mehr sozialen Wohnungsbau, eine Erhöhung des Wohngelds, die Wiedereinführung des gemeinnützigen Wohnungsbaus und eine echte Mietpreisbremse." © dpa
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