Um selber Obst anzubauen, braucht man keinen ganzen Garten. Auch im Topf wachsen viele Obstsorten gut. Und weil es so einfach ist, setzen sogar Gartenbesitzer auf Topf-Obst.

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Beeren pflücken und direkt in den Mund stecken: das nennt man Naschobst. Viele Beerensorten kann man ganz einfach auf dem Balkon oder Terrasse anbauen - und zwar ganz einfach im Topf.

Und selbst so mancher Gartenbesitzer wie auch Joachim Mayer sind dazu übergangen, Obststräucher in Kübeln wachsen zu lassen. "Die Sträucher lassen sich so einfacher und gezielter gießen", sagt der Gärtner und Buchautor. Aber damit sich das Naschobst im begrenzten Raum wohlfühlt, braucht es ein ausreichend großes Gefäß und gute Erde.

Mayer empfiehlt Kübelpflanzenerde, in die etwas Sand untergemischt wird. "Zum Düngen sollte man keinen gewöhnlichen Blumendünger verwenden, sondern organischen Beerenobst-Dünger, der optimal auf die Bedürfnisse der Sträucher abgestimmt ist." Eine Dränage aus Blähton sowie das Abdecken mit Kokos-, Kakaoschalen-, Pinienmulch oder Strohhäcksel helfen, die Feuchtigkeit zu regulieren.

Obst im Topf: Erdbeeren brauchen Morgensonne

Erdbeeren gehören zu den Klassikern im Kübel. Sie benötigen einen hellen, sonnigen oder halbschattigen Standort – idealerweise mit Morgensonne. Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer empfiehlt, die Rosengewächse in einen möglichst großen Topf oder im Abstand von 20 Zentimeter direkt in den Erdsack zu setzen. "Damit hat man gleichzeitig ein Verdunstungsschutz und spart sich vielleicht den ein oder anderen Gießvorgang."

Laut Schumacher eignen sich für den Anbau im Kübel alle gängigen Sorten. "Auch die mehrfach tragenden Sorten, die extra für den Balkonanbau gezüchtet wurden, bringen regelmäßig bis in den Herbst hinein leckere Früchte. Dafür ist der Hauptertrag meist geringer", erläutert der Erdbeerprofi.

Im Spätsommer Herbst-Himbeeren pflanzen

Himbeeren gedeihen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort in einem Kübel, der 20 Liter und mehr fasst. Heinrich Beltz von der Niedersächsischen Gartenakademie rät zu Herbst-Himbeeren, die im Spätsommer tragen. Die Sorte 'Autumn Bliss' wird im Kübel etwa 150 Zentimeter hoch, etwas kompakter wächst die 'Little Sweet Sister'. "Neu ist die besonders kompakte Sorte 'NR7', die unter den Namen 'Ruby Beauty' und 'Raspberry Shortcake' verkauft wird", sagt Beltz.

Unter den Brombeeren rät Beltz zu Topfsorten wie 'Baby Cakes'. "Die herkömmlichen Sorten, die bis zu vier Meter lange Ruten bilden, sind für Kübel schlecht geeignet", erklärt der Gartenexperte.

Blaubeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren

Wer Blaubeeren ernten möchte, sollte die Mini-Sträucher in kalkarme Erde setzen und sie möglichst mit kalkarmem Wasser gießen. Für einen mindestens zehn Liter umfassenden Kübel sind laut Beltz neben Sorten wie 'Bluecrop', die etwa 100 bis 150 Zentimeter hoch werden, kompakte Sorten wie 'Northcountry' oder 'Berry Bux' geeignet.

Johannis- und Stachelbeeren gibt es als Sträucher, Stämmchen und schmale Säulen. Mayer empfiehlt bei Roten Johannisbeeren die Sorten 'Rolan', 'Rovada' und 'Trajan', bei Weißen Johannisbeeren die Sorten 'Blanka' und 'Werdavia' und bei Cassis die Sorten 'Cassissima Nimue' und 'Titania'. Für den Kübel geeignete Stachelbeeren sind die fast dornlosen 'Captivator', 'Invicta' und 'Mucurines'.

Aronia lockt Bienen an

Wer exotisches Beerenobst probieren möchte, kann sich eine Schwarze Apfelbeere oder Aronia auf den Balkon oder die Terrasse holen. Mit hübschen weißen Blütendolden im Mai und Juni sind die Sträucher auch bei Bienen sehr beliebt. Mayers Tipp: die Sorten 'Hugin', 'Königshof' und 'Viking'. "Im Spätjahr nehmen die Blätter dann eine schöne rote Herbstfärbung an."

Auch Cranberries wie 'Pilgrim' und 'Red Star' sind Hingucker im Kübel, wenn sie in torffreier, saurer Erde wachsen. "Im Mai und im Juni tragen Cranberries hübsche, weißrosa Blüten, denen schöne rote, später teils schwarzrote, vitaminreiche Beeren folgen", so Mayer. (spot/dpa)

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