Frau mit Kind an der Heizung
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Nicht nur angesichts steigender Energiepreise lohnt sich ein genauer Blick auf Thermometer, Heizkörper und das eigene Heizverhalten. Denn nachhaltiges Heizen spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. Doch wie wird die richtige Temperatur für unterschiedliche Räume ermittelt und wie wird sparsam geheizt - ohne Schimmelbildung zu riskieren? Wir zeigen, wie Sie im Winter richtig heizen.
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Niedrigere Temperaturen treten in Deutschland durchschnittlich ab Oktober auf und ziehen sich bis Mitte April. In dieser Zeit wird in deutschen Haushalten oft kräftig geheizt. Falls es im September schon zu niedrigeren Gradzahlen kommt, reichen manchmal noch eine warme Decke, ein dicker Pullover oder warme Socken zur Überbrückung aus.
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Ein Anhaltspunkt, wann die Heizung angestellt werden muss, liefert die Raumtemperatur. Laut Umweltbundesamt darf das Thermometer in Wohnräumen nicht unter 17 Grad anzeigen - sonst droht Schimmel. Zudem ist es sinnvoll, die Räume je nach Nutzung zu heizen. Im Wohnzimmer ist eine Temperatur von 20 bis 22 Grad optimal, im Schlafzimmer reichen 17 bis 18 Grad für ein angenehmes Raumklima.
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Auch in der Küche reichen 18 oder 19 Grad aus. Nur im Bad kann es mit 20 bis 22 Grad etwas wärmer sein. Allgemein gilt: Nachts können die Regler heruntergefahren werden. Vor allem im warmen Wohn- und Arbeitsbereich kann die Temperatur um vier bis fünf Grad reduziert werden, um Heizkosten zu sparen. Am besten regeln Sie die Tag-Nacht-Temperatureinstellungen über das Thermostatventil.
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Ein Austausch der Thermostate kann sich lohnen. Denn es gibt elektronische, programmierbare Thermostatventile, die laut Stiftung Warentest bis zu zehn Prozent Heizenergie einsparen. Oft funktioniert die individuelle Programmierung der digitalen Thermostatköpfe auch ganz bequem per App. So können die Temperaturen in der Wohnung sogar aus der Ferne energiesparend eingestellt werden.
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Intelligente Thermostate erkennen sogar geöffnete Fenster und Türen, erhalten Signale und fahren die Heizkraft automatisch runter, um nicht aus dem Fenster zu heizen. Mechanische Thermostate reagieren gegenteilig und fahren die Heizung hoch, um den Temperaturunterschied auszugleichen. Beim Lüften sollte daher bei alten Thermostaten erst die Heizung ausgestellt werden.
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Wer mechanische Thermostate besitzt, sollte die einzelnen Heizungsstufen kennen, um die richtige Temperatur einzustellen. So steht das Sternchen für die Frostschutzeinstellung, die bei unter fünf Grad automatisch anspringt, um das Einfrieren der Heizungsrohre zu verhindern. Stufe eins entspricht 12 Grad, Stufe zwei 16 Grad, Stufe drei 20 Grad, Stufe vier 24 Grad und Stufe fünf 28 Grad.
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Wichtig ist, die Räume, die mit niedriger Temperatur auskommen, geschlossen zu halten, wie etwa das Schlafzimmer. Denn wenn warme auf kalte Luft trifft und abkühlt, kann die Feuchtigkeit in die Wände dringen und Schimmelbildung verursachen. Auch regelmäßiges Stoßlüften ist im Winter wichtig, um die Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent für ein ideales Raumklima zu halten.
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Zum gesunden Raumklima gehört richtiges Lüften. Wenn die Fenster auf Kipp stehen, wird nicht, wie oft gedacht, Wärme gespart, sondern mögliche Schimmelbildung geschürt. Denn gekippte Fenster fördern, dass das Mauerwerk um die Fenster auskühlt und sich Feuchtigkeit absetzt. Am besten ist regelmäßiges Stoß- und Querlüften für ein paar Minuten, um die feuchte Luft effizient auszutauschen.
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Regelmäßiges Entlüften der Heizungen sorgt für eine optimale Wasserverteilung in den Geräten. Dadurch kann sich der Heizkörper gleichmäßig erhitzen und Energie wird gespart. Dies gelingt ganz einfach mit einem Heizkörperschlüssel, der Wasser und Luft an den abgekühlten Heizkörpern entlässt. Sobald nur noch Wasser fließt, ist die ganze Luft raus.
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Sobald die Heizung richtig eingeschaltet ist, können Sie energieeffizient heizen. Doch auch in der Wohnung gibt es Faktoren, die die Heizleistung beeinflussen können. So sollten die Heizkörper nicht verdeckt werden. Möbel oder auch andere Gegenstände vor Heizungen minimieren die Heizleistung und verhindern, dass sich die warme Luft bestmöglich im Raum verteilt.
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Auch auf Heizkörpern sollte nichts dauerhaft liegen. Nasse oder feuchte Wäsche sollte auf gar keinen Fall zum Trocknen auf die Geräte gelegt werden. Denn dadurch erhöht sich die Luftfeuchtigkeit sehr schnell und die Luft zirkuliert schlechter im Raum. Beides begünstigt Schimmelbildung. Außerdem riskieren Sie bei trockener Wäsche einen Hitzestau, der schlimmstenfalls die Kleidung entzündet.
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Auch Vorhänge oder Gardinen dürfen den Heizkörper nicht verdecken, wenn Sie energieeffizient heizen wollen. Um Räume aber vor allem nachts warmzuhalten, helfen Rollladen. So hat es die warme Luft schwerer, durch die Fensterfront nach draußen zu gelangen. Auch sogenannte Thermovorhänge, die nur vor der Fensterscheibe hängen, unterstützen diesen Effekt und speichern die Wärme in Räumen.
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An schlecht isolierten Fenstern und Türen entstehen oft sogenannte Wärmebrücken, die Energie schlucken. Diese werden mithilfe von Thermografieaufnahmen erkannt oder mit der Hand an kalten und feuchten Außenwänden gefühlt. Dagegen hilft der Austausch alter oder poröser Gummi-Dichtungen an Tür und Fenster oder auch Zugluftstopper. Wärmebrücken sind oft auch schuld an Schimmelbildung.
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Hinter dem Heizkörper kann eine eigene Dämmung angebracht werden, um nicht unnötig Energie durch die Außenwand zu verlieren. Vor allem in unsanierten Altbauwohnungen ohne Wärmeisolierung lohnen sich diese Dämmmatten mit Alubeschichtung zur Reflektion der Wärmestrahlung, um Energiekosten zu sparen.
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Mit Strom zu heizen ist teuer. Deshalb sollten zusätzliche Heizlüfter lieber ausbleiben oder nur im Ausnahmefall benutzt werden. Auch veraltete Nachtstromspeicherheizungen sind kostspielig und sollten ausgetauscht werden. Zudem lohnt sich manchmal der Vergleich von unterschiedlichen Gas- oder Stromanbietern, um durch einen Tarifwechsel zusätzliches Geld zu sparen.
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Es lohnt sich auch, das eigene Heizverhalten und Wärmeempfinden zu analysieren. So kann man versuchen, vor allem den Wohnbereich ein Grad kühler zu stellen. Vielleicht reichen doch 20 Grad im Wohnzimmer schon aus. Denn jedes Grad weniger spart bis zu sechs Prozent Energie, und das macht sich durchaus in der Heizkostenrechnung bemerkbar.
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Um die wirkliche Raumtemperatur zu ermitteln, helfen Analog- oder Digital-Thermometer. Diese sollten immer in der Mitte des Raumes eingesetzt werden, nicht in der Nähe von Fenstern oder Türen sowie ohne direkte Sonneneinstrahlung, um das Ergebnis nicht zu beeinträchtigen.
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Stellen Sie das Thermometer am besten einen Meter vom Boden entfernt mittig im Raum auf, um die Wärme der Raumluft in Ihrer Wohnung zu ermitteln. Hierbei müssen alle Räume einzeln gemessen werden. Vielleicht lassen sich mit den Ergebnissen leichter Anpassungen ermitteln, um nachhaltig Energie zu sparen und das eigene Heizverhalten zu verändern.
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Wer kennt das nicht: Nach einem Winterausflug in der eisigen Kälte werden die Heizungen mit mechanischen Thermostaten voll aufgedreht. Doch die höchste Einstellung verspricht kein schnelleres Aufwärmen im Raum. Denn die Einstellung regelt nur die gewünschte Endtemperatur und nicht die Geschwindigkeit. Am Ende zahlen Sie hier nur Extrakosten, wenn Sie Ihre Heizungen auf Stufe fünf voll aufdrehen.
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Doch selbst wenn Sie im Winter für mehrere Tage oder sogar Wochen in den Urlaub fahren und Ihre Wohnung leer steht, sollten Sie die Heizkörper nie komplett runterdrehen. Im Durchschnitt sollte die Temperatur in der Wohnung nicht unter 14 Grad sinken, denn sonst drohen eingefrorene Leitungen, auch die Schimmelbildung wird so gefördert.