Pflanzen
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Ihre Pflanzen wachsen verstärkt in die Länge und haben kleine, weit auseinander liegende Blätter? Außerdem bleichen sie immer mehr aus? Dann könnte es sich dabei um das Phänomen des Vergeilens, auch Spargeln genannt, handeln. Das tritt vor allem bei der Vorzucht von Gemüsepflänzchen im Zimmer auf. Aber auch Sukkulenten, Aloe vera oder Geldbaum können betroffen sein.
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Bei manchen Pflanzenarten ist das Spargeln durchaus erwünscht - daher auch der Name. Dieser ist vom Spargel abgeleitet, der gewollt in die Länge wächst und ausbleicht. Auch bei Bambussprossen ist diese Art des Wachstums und eine verminderte Stabilität gewünscht. In diesem Zustand ist das Gemüse nämlich am besten essbar, da es nicht holzig ist.
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Bei den meisten Pflanzen, die Sie zu Hause anbauen, ist das übermäßige Längenwachstum aber ein Problem. Durch die langen, dünnen Stängel knicken die Pflänzchen im Wind leicht ab und können ihre Früchte kaum tragen, da der Stiel der Pflanze viel zu dünn und instabil ist. Der Fachbegriff für Vergeilen ist übrigens "Etiolieren", was vom französischen "éteule" (übersetzt Stoppel) abgeleitet wird.
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Wenn Pflanzen vergeilen, ist ein Mangel an Licht meist der Hauptgrund dafür. Deswegen streckt sich das Pflänzchen mit aller Kraft dem Licht entgegen. Sie wächst dementsprechend übertrieben in die Länge und spreizt ihre Blätter weit auseinander. Denn: Ohne Licht kann die Pflanze keine Fotosynthese betreiben und ist daher nicht lebensfähig.
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Zu hohe Temperaturen können das Problem des Spargelns noch mehr verschärfen. Wärme beschleunigt die Prozesse innerhalb einer Pflanze und somit auch das Wachstum. Größere Pflanzen benötigen noch mehr Licht zur Produktion von Energie, da sie entsprechend größere Blattflächen haben. Das führt dazu, dass sich die Lichtknappheit zuspitzt und somit auch der Geilwuchs zunimmt.
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Das Phänomen des Spargelns trifft man nicht bei allen Pflanzenarten gleichermaßen an. Besonders häufig betroffen sind Gemüsesetzlinge, die im Haus vorgezogen werden, allen voran Tomatenpflänzchen, aber auch Paprika, Chilis, Kohlrabi, Salat, Gurken oder Zucchini. Geilwuchs kann aber auch Zimmerpflanzen wie Aloe vera, Sukkulenten oder Geldbaum betreffen.
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Die Schwierigkeit beim Geilwuchs ist wohl eher, dass man das Phänomen überhaupt erkennt als, dass man die richtigen Maßnahmen ergreift. Letzteres ist nämlich gar nicht so schwierig. Da Lichtmangel fast immer die Hauptursache für das Spargeln ist, reicht es für eine Normalisierung des Wachstums meist aus, wenn man etwas an den Lichtverhältnissen ändert.
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Vielleicht haben Sie einfach nur das falsche Fenster ausgesucht für Ihre Setzlinge. Ein Nordfenster oder eines, das durch benachbarte Gebäude oder Bäume beschattet wird, ist eher ungeeignet. Besser ist ein Südfenster, durch das die Sonne ungehindert hereinscheinen kann. Acht Sonnenstunden am Tag sind das Minimum für ein gesundes Wachstum der Pflänzchen.
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Wenn sich die Sonne zu häufig hinter den Wolken versteckt oder Ihnen kein geeignetes Fenster zur Verfügung steht, so kann künstliches Licht die Sonne ergänzen oder ersetzen. Bei der Beleuchtung Ihrer Pflanzen steht Ihnen eine Vielzahl an Optionen zur Auswahl - von einfachen Leuchtstoffröhren über sparsame LED-Lampen bis hin zu professionellen Wachstumslampen.
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Welche Art der Beleuchtung ist nun die richtige für Ihren Bedarf? Mit sparsamen LED-Lampen fährt man meistens am besten. Diese decken einen relativ großen Radius ab, ohne dass die Pflanzen allzu nah an die Lampen herangerückt werden müssen. Zur Lampe sollten Sie sich einen Zeitschalter besorgen, der ein automatisches An- und Abschalten der Lampe zur gewünschten Uhrzeit sicherstellt.
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Die Tiefenwirkung von Leuchtstoffröhren ist wesentlich geringer als die von LED-Lampen, weshalb die Pflanzen sehr nahe am künstlichen Licht platziert werden müssen. Das wiederum birgt ein Verbrennungsrisiko für die Pflanzen. Leuchtstoffröhren brauchen zudem mehr Strom als sparsame LED-Lampen. Für größere Anbauprojekte lohnt sich unter Umständen die Anschaffung einer speziellen Wachstumslampe.
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Wenn es in dem Zimmer der Pflänzchen sehr warm ist, kann das ein Mitgrund für das starke Wachstum in die Länge sein. Schaffen Sie durch eine Veränderung der Temperatur oder durch einen Zimmerwechsel Abhilfe. Sorgen Sie vor, indem Sie die richtige Jahreszeit zur Aussaat wählen: Anfang März sollte die Temperatur am Fenster gerade richtig sein, danach wird es zu warm.
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Bei vergeilten Pflanzen kann ein Umtopfen als Notfallmaßnahme helfen. Setzen Sie die vergeilte Pflanze dazu etwas tiefer in den Topf als gewöhnlich und tragen Sie so viel Erde auf, bis der lange Stiehl der Pflanze so weit bedeckt ist, dass die Pflanze nicht mehr als zu lang erscheint. Denn auch nach Tagen können sich auch an einem eingegrabenen Stiehl Wurzeln ausbilden. Dann wächst die Pflanze normal weiter.
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Dünger fördert das Wachstum von Pflanzen bekanntlich. Das mag bei gesunden Gewächsen positiv sein. Bei Pflanzen, die aufgrund von Lichtmangel aber ohnehin übermäßig in die Höhe schießen, ist Düngen erst einmal kontraproduktiv. Denn solange die Ursache des Spargelns nicht behoben ist, unterstützt der Dünger das unerwünschte Längenwachstum zusätzlich.
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Auch Sukkulenten können von Geilwuchs betroffen sein. Wenn die Triebe dieser wasserspeichernden Gewächse immer länger werden, ohne dass der kompakte Teil sein Wachstum fortsetzt, so vergeilt die Pflanze. Wie auch bei Gemüsepflänzchen ist die Ursache hierfür Lichtmangel. Schon ein regelmäßiges Drehen des Topfes kann helfen, damit alle Seiten der Pflanze gleichermaßen mit Licht versorgt werden.
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Ähnlich sieht es bei Aloe vera aus. Auch hier recken sich einzelne Blätter weit in die Höhe, wenn es zu Vergeilung kommt. Neben Lichtmangel kann auch die Platzierung auf einer warmen Heizung zum Geilwuchs von Aloe vera oder Sukkulenten führen. Bei diesen Pflanzen darf man die langen Triebe übrigens abschneiden - und kann sie dann ins Wasser stellen, bis sie wurzeln. Danach ist ein erneutes Anpflanzen möglich.
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Wenn Sie Geilwuchs erst einmal erkannt haben, ist es nicht besonders schwer, ihn aufzuhalten. Dank unserer Tipps wissen Sie bestimmt, was zu tun ist, wenn Ihre Pflanzen plötzlich nur noch in die Länge und nicht mehr in die Breite wachsen. Wenn Sie dann rechtzeitig etwas an den Lichtverhältnissen ändern, regeneriert sich Ihre vergeilte Pflanze schnell wieder und wächst gesund weiter.