Derzeit sind sie ständig im Kampf gegen das Herbstlaub im Einsatz: Laubsauger. Doch die Anschaffung sollte wohlüberlegt sein, denn für Experten ist klar: Die Nachteile dieser Geräte überwiegen ganz deutlich.

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Bunte Blätter, raschelndes Laub: Der Herbst bietet in Gärten mit Bäumen und Sträuchern ein sinnliches Erlebnis - ihren Besitzern aber viel Arbeit. Laubbläser und -sauger können helfen, Flächen von Herbstlaub zu befreien. "Wer mit einem Laubbläser arbeitet, muss sich nicht bücken und kann schnell viel Laub oder andere Reste im Garten und auf dem Hof bewegen", sagt Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

"Sind die Blätter trocken oder nur leicht feucht, ist die Arbeit schneller erledigt als mit Besen und Rechen", sagt Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Abgesehen davon bietet die technische Lösung aus Sicht beider Experten jedoch keine weiteren Vorteile.

Im Gegenteil: Die Liste an Nachteilen, die sie aufzählen, ist lang - und sie betreffen Mensch, Tier und Gartenleben gleichermaßen. "Der Nutzen von Laubsaugern und -bläsern ist im Vergleich zum Schaden nicht gegeben. Wie schädlich die Geräte sind, ist leider vielen nicht bewusst", sagt Rottleb.

Laubbläser verursachen Feinstaub, Abgase und Lärm

Geräte mit Benzinmotoren gelten als besonders leistungsstark, aber auch als gesundheitsschädigend. "Laubsauger haben keinen Katalysator. Man atmet neben dem aufgewirbelten Feinstaub also auch die Abgase aus dem Motor direkt ein, wenn man das Gerät im Betrieb auf Brusthöhe hält", sagt Heldt. Der Lärm ist ebenfalls nicht zu unterschätzen: "Mit einem Pegel zwischen 80 und 110 Dezibel ist der Motor so laut wie ein Presslufthammer oder eine Kettensäge."

Der Verbraucherschützer empfiehlt daher, beim Einsatz Schutzbrille, Mund- und Ohrenschutz zu tragen, auch wenn sie für Privatpersonen nicht vorgeschrieben seien. Außerdem dürfen die Geräte nur zu bestimmten, von den Kommunen vorgegebenen Zeiten eingesetzt werden.

Laubbläser: Großer Stress für Tiere

Der Lärm kann menschlichen Anwohner und Gartennachbarn stören und Tiere stressen - insbesondere Vögel. "Besonders in der Brutperiode im Frühjahr sowie im Herbst - der Zeit, in der Tiere eigentlich Energie sparen müssen für den Winter - kann der Lärm sehr schädlich sein", erklärt Naturschützerin Rottleb.

Mögliche Alternativen sind Laubbläser mit Akku oder Elektroantrieb. "Modelle mit Akku sind leiser, aber leistungsschwächer und sehr teuer. Elektrische Laubbläser sind günstiger, beim Einsatz ist man jedoch an das Kabel gebunden", sagt Heldt. Er empfiehlt emissionsarme Geräte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel oder dem EU-Ecolabel.

Rechnet sich die Anschaffung überhaupt?

Ein Kauf sollte aus Sicht des Verbraucherschützers aber gut überlegt sein. Egal ob Motor, Akku oder Elektro: Die Zeitersparnis rechtfertige bei einem durchschnittlich großen Garten in der Regel nur selten eine Anschaffung. "Jeder kann für sich ausrechnen, wie lange man fegen müsste, um den Preis wieder drin zu haben", so Heldt.

Ein weiterer Punkt ist die Haltbarkeit der Geräte, die die meiste Zeit des Jahres im Schuppen oder Keller stehen. Heldt rät daher, das Laubfegen nicht als mühsame Arbeit zu sehen: "Als kleine Sporteinheit gesehen, spart man Geld und tut sich selbst etwas Gutes."

Falllaub nützlicher als gedacht

Ob sich die Anschaffung eines Laubbläsers oder -saugers lohnt, sollte für Gartenfreunde aber nicht nur eine Frage des Geldes sein. "Falllaub ist ein nützliches, kostenfreies Geschenk der Natur. Das Laub sollte im Haus- und Kleingarten lieber sinnvoll genutzt werden, als es ungenutzt zu beseitigen", sagt Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde.

So bietet heruntergefallenes Laub zum Beispiel Igeln und anderen kleinen Säugetieren sowie Insekten, Reptilien und Amphibien einen Unterschlupf für Herbst und Winter. "Ein Laubhaufen sollte in keinem Garten fehlen", betont die Gartenexpertin.

Lebensgefahr gerade für kleine Tiere

Den Garten sollte man jedoch von Hand mit Rechen, Besen, Harke und Schaufel zusammentragen. Denn der Luftstrom von Laubbläsern kann bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreichen und für viele kleine, auf dem Boden lebende Lebewesen wie Insekten, Spinnen, Schmetterlingslarven, Asseln und Tausendfüßer tödlich sein, warnt von Rekowski.

Einen Laubsauger-Einsatz überlebten Kleintiere und Insekten in jedem Fall nicht, betont Rottleb. Anders als Laubbläser, die die Blätter vor sich herpusten, saugen diese Geräte Pflanzenreste, aber auch Lebewesen an und häckseln sie mit scharfen Messern. "Wenn nicht durch die Verletzungen, sterben die Tiere dann im Beutel durch Verhungern."

Laub tut Boden und Pflanzen gut

Von einer schützenden Laubdecke profitieren dagegen auch Boden und Pflanzen. "Sie dient vielen Bodenlebewesen als Nahrungsgrundlage und Schutz. Als Mulchschicht schützt sie zudem den Boden vor Sonne und Frost sowie vor Erosion durch Wind und Wasser", weiß von Rekowski. Nur Pflanzenreste wie Walnussblätter, die viele Gerbstoffe enthalten oder schwer abbaubar seien, empfiehlt sie von den Beeten zu nehmen.

Pflanzen in Gefäßen schützt Herbstlaub ebenfalls: "Die Blätter kann man zum Isolieren von Kübeln und Töpfen benutzen", erklärt Rottleb. (cw/dpa)

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