Jedes Jahr produzieren die Deutschen mehrere Millionen Tonnen Abfall. Seit die Bonpflicht in Kraft ist, wandern nun viel mehr Kassenzettel in den Abfall. Wie entsorgt man sie eigentlich richtig?
Deutsche Haushalte haben im Jahr 2018 insgesamt 37,8 Millionen Tonnen Abfall produziert. Nun wurde 2020 die Bonpflicht eingeführt, was laut Kritikern zu einem erheblich höheren Müllaufkommen beitragen wird. Allein die Handelskette Rewe rechnet mit 140.000 Kilometern zusätzlicher Kassenbons im Jahr. Doch auch, wenn sie vorwiegend im Müll landen werden: Wie entsorgt man die Kassenzettel eigentlich richtig? Denn dabei gibt es einiges zu beachten.
Kassenbons nicht in den Papiermüll werfen
Vorneweg: Die Kassenbons mitzunehmen, ist nicht Pflicht. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, sollte sie zu Hause aber nicht im Papiermüll, sondern im Restmüll entsorgen. Für alles, was überzogen oder merklich behandelt ist - beispielsweise mit Wachs, Öl, Imprägnierung, Lack und Folie sowie Thermobeschichtung, wie sie Kassenbons haben - ist das Altpapier tabu.
Thermopapier ist mit der schädlichen Chemikalie Bisphenol A beschichtet. Zwar dürfen seit dem 2. Januar 2020 Thermopapiere, die 0,02 Gewichtsprozent oder mehr BPA enthalten, innerhalb der EU nicht mehr in Verkehr gebracht, also auch nicht weiterverkauft oder an Kundinnen und Kunden ausgegeben werden.
Vom Bundesumweltamt heißt es dazu allerdings : "Nicht alle Hersteller von Thermopapieren haben Ihre Farbentwickler auf bisphenol- und phenolfreie Produkte umgestellt." Daher laute die Empfehlung, "aus Vorsorgegründen alle Thermopapiere mit dem Restmüll zu entsorgen, da weiterhin phenolhaltige Farbentwickler verwendet werden und der Verbraucher phenolhaltige nicht von phenolfreien Thermopapieren unterscheiden kann. "
Landet Bisphenol A im Altpapier, könne der Stoff über recycelte Papierprodukte wie Toilettenpapier in die Umwelt gelangen. Bisphenol A sei hormonell wirksam und kann die Fortpflanzungsfähigkeit von Lebewesen, etwa Fischen und Amphibien, beeinträchtigen.
Auch Papiere mit nicht wasserlöslichem Kleber gehören nicht ins Altpapier: also Haftnotizen und Etiketten. Zeitungen und Zeitschriften sowie Bücher, Broschüren und alle Dokumente aus Büros dürfen dagegen in die Papiertonne wandern. Außerdem natürlich Papier- und Kartonverpackungen, wobei etwa Geschenkpapier nicht beschichtet sein darf.
Müll trennen: Was gehört in welche Tonne?
Aber was kommt eigentlich in den Biomüll, was ist Papiermüll und was gehört in den Gelben Sack? Was genau wohin darf, ist leider keine eindeutige Angelegenheit. Denn Abfallentsorgung ist ein kommunales Geschäft und nicht überall gelten dieselben Regeln.
Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Grundlagen der Mülltrennung:
Was darf in die Biotonne?
Gartenabfälle, Topfpflanzen mit der Erde, Reste von Backwaren, Gemüse, Eierschalen, Milchprodukte, Kaffeesatz samt den Filtertüten dürfen in den Biomüll.
Auch Knochen und Reste von Fisch, Wurst und Fleisch sowie sonstige Speisereste sind erlaubt - allerdings laut Bundesumweltministerium nur in haushaltsüblichen Mengen.
Daneben können Teereste, Federn und Haare, unbehandeltes Holz und Kleintierstreu aus biologisch abbaubarem Material in diese Tonne.
Wie trenne ich Glas?
Das ist teilweise sehr einfach: Das grüne Glas kommt in den Container für Grünglas, das weiße in den für Weißglas und das braune in den für Braunglas.
Aber es gibt ja auch noch die blauen Flaschen: Diese kommen wie auch alle anderen Farben in den Container für Grünglas, denn dieses verträgt beim Einschmelzen am ehesten noch sogenannte Fehlfarben.
In den Rest- oder Sondermüll kommen Trink- und Fenstergläser, Porzellan und Keramik sowie Leuchtmittel. Darauf weist die Initiative der Glasrecycler im Aktionsforum Glasverpackung hin.
Was kommt in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne?
Während die Trennung von Glas und Papier selten problematisch ist, sieht das bei Plastik oft anders aus. Und das liegt nicht nur an den unterschiedlichen Kunststoffen und Gemischen, sondern auch daran, wie diese eingesetzt werden. Daher sollte man doppelt checken:
Schritt 1: Grundsätzlich gehören in Gelbe Tonne oder Sack Materialien, die nicht aus Papier und Glas sind. Das ist alles, was aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen besteht.
Mancher örtliche Entsorger schränkt allerdings die abgabefreie Menge für expandiertes Polystyrol, bekannt als Styropor, ein.
Schritt 2: Es dürfen nur Stoffe darin entsorgt werden, die ein Produkt als Verpackung schützen. In den Gelben Sack gehören also beispielsweise keine Bauklötze, Puppen oder Haarbürsten.
Schritt 3: Ausnahmen beim lokalen Entsorger erfragen. Mancherorts kann man zum Beispiel nicht nur Verpackungen, sondern auch Elektro-Kleingeräte über die Gelbe Tonne entsorgen.
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(ff/af/dpa)
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