Für die meisten Flecken gilt: Je schneller sie entfernt werden, desto besser. Da ist es gut, wenn der geeignete Fleckenentferner direkt im Schrank steht. Hausmittel wie Backpulver, Gallseife, Essigessenz, Spülmittel, Waschmittel oder einfach nur Wasser helfen aber in vielen Fällen auch schon weiter. Ein Überblick.
In Drogerien und Supermärkten gibt es mittlerweile für nahezu jede Art von Flecken spezielle Fleckenentferner. Oft braucht man sie aber gar nicht. Wer ein paar Hausmittel zu Hause hat, kann viele Flecken auch ohne Spezialprodukte entfernen.
Butter, Mayo, Ölspritzer: Gegen Fettflecken helfen Gallseife und Natron
Eines dieser Hausmittel ist Gallseife, die aus Kernseife und Rindergalle besteht. Sie hilft gegen viele Arten von Flecken - auch gegen Fettflecken, wenn man sich also zum Beispiel aus Versehen Butter auf die Hose schmiert oder heißes Öl aus der Pfanne auf die Kleidung spritzt.
Angewendet wird Gallseife, die es auch in flüssiger Form gibt, so: Auf den Fleck auftragen, einwirken lassen und dann ab in die Waschmaschine mit der Kleidung.
Wie lange die Seife einwirken muss, hängt vom Stoff ab. Bei Baumwolle und Leinen reicht mitunter eine halbe Stunde, bei einem Teppich müssen es schon vier oder fünf sein.
Da der Teppich in der Regel danach nicht in die Waschmaschine gesteckt wird, muss die Gallseife nach dem Einwirken mit einem trockenen Tuch abgetupft werden. Statt Gallseife kann auch Spülmittel benutzt werden, es hat viele fettlösende Bestandteile.
Empfohlen wird gegen Fettflecken auch immer wieder Backpulver oder reines Natron, das in Backpulver enthalten ist. Aus ihm soll mit Wasser eine Paste gerührt werden, die auf den Fleck aufgetragen wird.
Ist die Masse eingetrocknet, soll sie mit einem trockenen Tuch abgewischt und dann bei niedriger Temperatur in der Waschmaschine gewaschen werden. Auch Spiritus und Waschbenzin helfen gut gegen Fettflecken. Allerdings sollen diese Mittel nur in gut belüfteten Räumen verwendet werden, weil sie sehr stechend riechen.
Wichtig ist beim Fleckenentfernen generell: Die Reinigungsmittel sollten nicht in das Gewebe hinein gerieben werden, weil der Fleck sich so erstmal noch besser mit den Fasern verbinden kann. Außerdem können die Fasern dabei kaputtgehen, was hinterher nicht schön aussieht.
Kirschen, Beeren, Apfelsaft: Gegen Obstflecken helfen Gallseife und Essigsäure
Auch gegen Obstflecken kann Gallseife eingesetzt werden. Vor allem sehr bunte Wäsche mit kräftigen Farben sollte ein bis zwei Stunden darin eingeweicht werden, bevor sie in die Maschine kommt. Bei weißer und heller Wäsche sollte ein bleichhaltiges Waschmittel verwendet werden.
Alternativ kann Essigsäure verwendet werden. Sie wird auf den Fleck aufgetragen und muss kurz einwirken. Dann kann das betreffende Kleidungsstück in die Waschmaschine.
Raus in die Natur: Gegen Grasflecken hilft langes Einweichen
Wenn es bald wieder wärmer wird, werden auch Grasflecken wieder ein Thema. Weil das Chlorophyll, der grüne Farbstoff in Pflanzen, nicht wasserlöslich ist, sind diese Flecken besonders hartnäckig. Wie bei den meisten Flecken gilt auch hier: Je schneller man der Verschmutzung zu Leibe rückt, desto wahrscheinlicher geht sie heraus.
Etwas Geduld ist dabei allerdings schon nötig, denn Kleidungsstücke mit Grasflecken müssen mindestens eine Stunde lang eingeweicht werden - und zwar am besten in einer Mischung aus warmem Wasser und Gallseife oder Waschmittel.
Wer seine Wäsche nicht stundenlang im Waschbecken einweichen lassen will, kann den Einweichgang der Waschmaschine nutzen. Er dauert in der Regel drei Stunden. Neben der Gallseife sollen auch Zitronensaft, Zahnpasta mit Menthol und der Saft aus einer ausgeschnittenen Kartoffel gegen Grasflecken helfen.
Letztere sollte allerdings nicht auf helle Stoffe gedrückt werden. Bei Zitronensaft oder auch bei Essigessenz kann unter Umständen die Farbe Schaden nehmen.
Bei kleineren Verletzungen: Gegen Blutflecken hilft kaltes Wasser
Da Blut eiweißhaltig ist und Eiweiß bei Temperaturen über 40 Grad Celsius zu gerinnen beginnt, ist es nicht ratsam, blutbefleckte Kleidung mit warmem Wasser zu reinigen. Stattdessen lieber kaltes Wasser nehmen.
Auch hier ist es wichtig, den Fleck ganz vorsichtig herauszutupfen und nicht zu rubbeln oder zu schrubben. Ist das Blut schon eingetrocknet, hilft womöglich noch eine Kochsalzlösung aus 20 Gramm Salz auf einen Liter kaltes Wasser als Vorbehandlung, bevor es dann mit dem Kleidungsstück in die Waschmaschine geht.
Glas umgekippt: Gegen Rotweinflecken helfen Salz und Zitronensäure
Ein Klassiker unter den Haushaltstipps ist Salz gegen Rotweinflecken. Ein Häufchen auf den Fleck gegeben, abgewartet, bis das Salz die Flüssigkeit aufgesogen hat, den Rest weggesaugt - und schon ist der Teppich oder das Kleidungsstück wieder sauber. Klappt es nicht beim ersten Mal, muss das Ganze wiederholt werden. Zumindest sollte der Fleck mit jedem Durchgang blasser werden.
Ebenfalls gut wirken soll Zitronensäure - nicht nur gegen Rotwein-, sondern auch gegen Tomatenspritzer auf Kleidung und anderen Textilien. Sie sollte ebenfalls auf den Fleck gegeben werden und nach kurzem Einwirken das betreffende Stück dann in der Maschine gewaschen werden.
Geht mal ein bisschen Kaffee daneben, reicht übrigens oft Wasser, um den Fleck herauszubekommen. Allerdings nur, wenn er schnell bemerkt wurde. Ist er schon eingetrocknet, wäre wieder eine Vorbehandlung mit Gallseife das Mittel der Wahl.
Vom Blatt Papier abgerutscht: Gegen Kugelschreiber-Flecken hilft Alkohol
Aus der Rubrik "Was Großmutter schon wusste" stammt auch ein Tipp zum Entfernen von Kugelschreiber-Flecken. Früher wurde nämlich dazu geraten, Parfüm auf den Fleck zu sprühen. Nicht damit der Geruch vom Fleck ablenkt, sondern weil der Alkohol im Parfüm dagegen wirkt.
Alkohol ist ein gutes Lösungsmittel und beispielsweise auch gut gegen Fettflecken. In eine ähnliche Kategorie fallen Spiritus und Waschbenzin. Wer sie zum Fleckenentfernen benutzt, sollte bei jedem Kleidungsstück, das er oder sie damit behandelt, erst einmal an einer unauffälligen Stelle testen, ob davon nicht die Farbe abgeht.
Ein weiteres Mittel gegen Kugelschreiber-Flecken ist Essigessenz. Auch hier ist das Vorgehen: auf den Fleck auftragen, einwirken lassen und dann mit einem sauberen Tuch abwischen.
Keine Schweißflecken, aber trotzdem unschön: Gegen Deo-Flecken hilft Zitronensäure
Wenn sich die Salze in aluminiumhaltigen Deos mit dem Schweiß verbinden, bleiben auf Kleidungsstücken häufig gelbliche Ränder zurück. Nur mit Wasser bekommt man die nicht raus, die betreffende Kleidung sollte mehrere Stunden lang in einer Zitronenlösung mit 30 Gramm Zitronensäure auf einen Liter Wasser eingeweicht werden, am besten destilliertem Wasser. Dann ab damit in die Waschmaschine.
Alternativ ist auch hier wieder Backpulver eine Option sowie Essigessenz. Letztere kann gut vor allem bei dunkler Kleidung eingesetzt werden. Die Essigwasser-Mischung, in der sie eingeweicht werden sollte, besteht aus vier Fünfteln Wasser und einem Fünftel Essig.
Zu glatt gebügelt: Gegen Glanzflecken hilft ausbürsten
Ist das Bügeleisen zu heiß eingestellt oder zu fest aufgedrückt, können sogenannte Glanzflecken - also Stellen, an denen der Stoff unnatürlich glatt ist und fast schon glänzt - entstehen.
Um sie zu beseitigen, ist kein großer Aufwand nötig: Es reicht, einmal mit einer feuchten Bürste drüber zu gehen. Alternativ kann das Kleidungsstück direkt in die Waschmaschine gesteckt werden. Damit gehen Glanzflecken auch heraus.
Kerze umgeworfen: Gegen Wachsflecken hilft Eis
Zum Thema Bügeln passt auch ein weiterer Ratschlag zum Fleckenentfernen. Angeblich lassen sich mit Löschpapier und Bügeleisen Wachsflecken gut beseitigen. Offenbar klappt das aber nur bei Baumwolle gute, deswegen ist häufig auch folgender Tipp zu lesen: Das Wachs, wenn es eingetrocknet ist, erstmal mit Eiswürfeln oder Kühlakkus zu kühlen, oder das betreffende Textil, wenn möglich, direkt für ein paar Stunden in den Tiefkühler stecken. Gekühltes Wachs lässt sich gut mit einem nicht allzu scharfen Messer abkratzen.
Auch eingetrocknete Kaugummi-Flecken lassen sich gut mit einem Messer entfernen. Dafür sollte man das Kaugummi zuvor ebenfalls gekühlt haben, damit es sich besser greifen lässt. Um letzte Reste abzubekommen, sollte man danach noch mit Alkohol, zum Beispiel Nagellackentferner, zu Werke gehen.
Wie geht man mit empfindlichen Stoffen und Teppichen um?
Die meisten Tipps funktionieren besonders gut bei Baumwolle, Leinen und Polyester. Wer einen empfindlichen Wollteppich hat und eine Seidenbluse reinigen möchte, sollte besonders aufpassen, auf der Stelle mit dem Fleck nicht stark zu reiben oder zu rubbeln.
Manche Wolle und Seide kann sogar in die Waschmaschine, dann sollte aber auch entsprechendes Waschmittel, also Feinwaschmittel und unter Umständen für solche Stoffe geeignete Flüssigbleiche verwendet werden. Einweichen ist bei solchen Stoffen übrigens keine gute Idee, weil durch das Aufquellen die Fasern kaputtgehen können.
Wer sich das alles nicht zutraut, dem bleibt zur Sicherheit immer noch der Weg in die Reinigung.
Verwendete Quellen:
- Münchner Merkur: "Mit drei Hausmitteln entfernen Sie Flecken aus Kleidung und Co."
- Norddeutscher Rundfunk (NDR): "Der Fleck muss weg"
- Kölnische Rundschau: "Gelbe Ränder: Sechs Hausmittel gegen Deo-Flecken auf T-Shirts und Blusen"
- Bayerischer Rundfunks (BR): "Grasflecken entfernen: Diese Hausmittel helfen gegen das Grün"
- dpa: "Grasflecken entfernen: Tipps & Hausmittel und Flecken entfernen: Tipps und Hausmittel"
- Frankfurter Neue Presse: "Was bringen Großmutters alte Hausmittel gegen Flecken?"
- Hessischer Rundfunk (HR): "Essig, Zitronensäure oder Backpulver: Mit einfachen Hausmitteln Flecken beseitigen"
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