Früher waren Pferde auch in Australien als Arbeitstiere begehrt. Doch dann wurden sie nicht mehr gebraucht und viele freigelassen. Heute leben sie in wilden Herden. Und es sind zu viele, sagen die Behörden. Jetzt sollen 16.000 Wildpferde erschossen werden …

Mehr zum Thema Haustiere

Australien ist berühmt für seine Wildtiere wie Kängurus und Koalas. Doch auch Wildpferde, Brumbies genannt, gibt es dort. Und zwar zu viele, sagt die Regierung. Vor allem im Bundesstaat New South Wales (NSW). Genauer: im Kosciuszko-Nationalpark. Jetzt wollen die Behörden zu drastischen Mitteln greifen: 16.000 Wildpferde sollen erschossen werden.

Dafür genehmigte die Regierung jetzt das Abschießen von Brumbies aus der Luft – das berichtet der "Sydney Morning Herald". Denn: "Die Ökosysteme des Kosciuszko-Nationalparks sind bedroht", so die zuständige Regierung. Die Tötung per Hubschrauber "wäre eine zusätzliche Option zur Bekämpfung von Wildpferden neben den bestehenden Methoden wie Fangen und Umsiedeln sowie das Schießen am Boden", so die Regierung.

Wildpferde verursachen Milliarden-Schäden

Das Problem, so die Behörden: In dem Schutzgebiet rund um den höchsten Berg Australiens, den Mount Kosciuszko, gefährden die wilden Pferde die alpine Flora und Fauna. Brumbies verschlechtern und beschädigen Wasserwege und Buschland, töten einheimische Wildtiere – darunter den Corroboree-Frosch, die Breitzahnratte und seltene Alpenorchideen – und verursachen außerdem jährliche Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Dollar für die Landwirtschaft in New South Wales. Deshalb muss die Anzahl der Wildpferde in einem Teil des Parks bis Mitte 2027 auf 3.000 reduziert werden.

Laut einer Zählung vom November 2022 sollen 19.000 Brumbies dort leben. Aktuelle Schätzungen sprechen sogar von bis zu 23.000 Wildpferden. Die Folge, so Umweltministerin Penny Sharpe: Ohne Maßnahmen könnten Wildpferde bedrohte Arten zum Aussterben bringen. "Es gibt einfach zu viele Wildpferde, als dass der Park damit fertig werden könnte", so Sharpe. "Wir müssen Maßnahmen ergreifen. Das war keine leichte Entscheidung. Niemand möchte wilde Pferde töten müssen. Ich habe alle Optionen sorgfältig geprüft und danke allen, die sich die Zeit genommen haben, einen Beitrag einzureichen."

Tierschützer: Die Pferde gehören zu Australien

Naturschützer unterstützen die Idee. Doch Tierschützer laufen Sturm. Denn: Es wäre nicht das erste Mal, dass die umstrittene Tötungsmethode eingesetzt wird. Im Jahr 2000 wurden im Guy Fawkes River National Park innerhalb von drei Tagen über 600 Pferde erschossen. Damals gab es große Proteste. Mit Folgen: Wegen des starken Widerstandes aus der Bevölkerung musste der Einsatz abgebrochen werden. Und 2006 und 2007 wurden im Kosciuszko-Nationalpark insgesamt 64 Pferde getötet.

Bereits vor zwei Jahren gab es den Plan, die Brumbies vom Helikopter aus zu erschießen. Doch damals konnte er sich nicht durchsetzen. Für die Tierschützer ist der neue Abschuss-Plan eine Katastrophe. Ihr Argument: Die Brumbies wurden erst zur Zeit der Kolonialisierung Australiens im 18. Jahrhundert aus Europa dorthin gebracht. Später wurden sie von Siedlern freigelassen – und sind damit Teil der Geschichte Australiens.

"Werden ein Blutbad erleben…"

Sie plädieren daher dafür, dass die Wildpferde zusammengetrieben und umgesiedelt werden. Auch eine Geburtenkontrolle schlagen sie vor. Doch für die Regierung sind diese Methoden zu unsicher, aufwändig und teuer …

Du liebst Pferde genauso sehr wie wir?
Dann bist Du bei Pferde.de genau richtig. Denn hier erhältst Du exklusive Storys aus dem Reitstall und spannende Ratgeber rund um die Welt der Pferde.

Das kann Emma Hurst von der "Animal Justice Party" nicht nachvollziehen. Sie sagt: "Tötungen aus der Luft sind rücksichtslos und unmenschlich. Als die letzten von der Regierung genehmigten Abschüsse aus der Luft von Brumbies stattfanden, wurden Tage später noch lebende Pferde mit Schusswunden gefunden. Dies ist die Art von Blutbad, die wir wahrscheinlich noch einmal erleben werden."  © Pferde.de

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.