Kuscheln mit dem Tigerbaby. Selfies mit dem kleinen Orang-Utan. Ein Ritt auf dem Elefanten. Wir stellen Dir sechs Tier-Attraktionen vor, die Du im Urlaub vermeiden solltest. Denn dabei geht das Vergnügen zulasten unserer vierbeinigen Freunde.

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Für die einen gehören Begegnungen mit exotischen Tieren zu einem gelungenen Urlaub einfach dazu. Vor allem für Menschen, denen das eigene Vergnügen wichtiger als das Tierwohl ist. Auf einem Elefanten zu reiten, mit einem Löwenbaby zu kuscheln, mit Delfinen um die Wette zu schwimmen oder dem Grusel einer Giftschlange aus sicherer Entfernung beizuwohnen.

All das sind Erlebnisse, von denen viele Urlauber träumen. Geschickte Werbung in den Urlaubs-Destinationen lässt diese Träume realistisch werden. Zwar verspüren manche dabei vielleicht ein schlechtes Gewissen, aber die Veranstalter versichern die artgerechte Haltung der Tiere. Außerdem bestätigen viele fünf Sterne Bewertungen in den sozialen Netzwerken, dass so ein Ausflug sein Geld allemal Wert ist. Letztendlich geben Bilder und Videos den Anlass dafür, den langgehegten Traum zu erfüllen. Zudem – es ist ja auch Urlaub.

Tiere als Attraktion

Tourismus auf Kosten unserer tierischen Freunde, dafür gibt es leider immer noch viele Beispiele. So bieten viele Länder nach wie vor Elefantenreiten an. Obwohl die Knochen der Dickhäuter nicht dafür ausgelegt sind, solch schwere Lasten zu tragen. Exotische Tierbabys wie Affen, Löwen oder Tiger werden ihren Eltern entrissen und ruhiggestellt, damit Reisende Fotos mit ihnen machen können. Pferde müssen in der prallen Sonne schwere Kutschen ziehen. Esel müssen Touristen 500 Stufen hochschleppen. Ein Bär radelt verkleidet auf einem Einrad.

Die folgenden Tier-Attraktionen solltest Du im Urlaub nach Meinung nicht nur von Tierschutzorganisationen daher unbedingt meiden:

1. Mit Delfinen schwimmen

Die Tierschutzorganisation "PETA" oder die "Gesellschaft zur Rettung der Delfine" (GRD) machen darauf aufmerksam, wie stressig es für die intelligenten Meeressäuger ist, wenn sie mit aufdringlichen Touristen konfrontiert werden. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Delfine in der freien Natur oder in Gefangenschaft leben.

Schwimmen mit Delfinen ist ein No-Go.
Schwimmen mit Delfinen ist ein No-Go. © Foto: unsplash.com/Ranae Smith (Symbolfoto)

In Ägypten oder in der Karibik umzingeln oftmals Boote oder sogar Helikopter die Meeressäuger und setzen sie so unter enormen Druck. Derartige Angebote solltest Du auf keinen Fall buchen. In Hawaii ist das Schwimmen mit Delfinen sogar gesetzlich verboten. Solltest Du das Glück haben, im Urlaub Flipper in freier Natur zu begegnen, komm ihm nicht zu nahe und verfolge ihn nicht.

2. Aquarien oder Marine-Parks besuchen

In solchen Einrichtungen findet keine artgerechte Haltung statt. Delfine und Orcas leben in zu kleinen Betonbecken und müssen Kunststücke vor dem Publikum aufführen. Durch die Gefangenschaft, mangelnde Bewegung und aufgrund der Langeweile leiden die intelligenten Meeresbewohner seelisch und können sogar Aggressionen gegenüber sich und anderen Leidensgenossen entwickeln.

Die "GRD" betont, dass die Orientierung über das Echolot verkümmert und das Chlorwasser sowohl die Augen als auch die Haut reizt. Zum Glück gibt es einzelne Hoffnungsschimmer, wie es das Schicksal der Orca-Dame Lolita zeigt. Der Besuch eines Marine-Parks wie zum Beispiel "SeaWorld" ist daher ein absolutes No-Go für den Urlaub.

3. Auf Elefanten, Esel oder Kamelen reiten

Nach wie vor ist der Ritt auf einem Elefantenrücken extrem beliebt. Doch meistens leben die großen Rüsseltiere unter katastrophalen Lebensbedingungen. Wir haben die Quälerei, die die Dickhäuter ausgesetzt sind, ausführlich hier beschrieben. Bitte verzichte sowohl auf das Reiten auf Elefanten als auch auf das Baden mit ihnen. Zwar lieben die großen Rüsseltiere das Wasser. Doch mit einer Horde kreischender Touristen macht es ihnen einfach keinen Spaß, im kühlen Nass zu planschen.

Ähnliches gilt für das Eselreiten, das besonders auf den griechischen Inseln nach wie vor Tradition hat. Sowie für das Kamelreiten vorwiegend in Ländern des Mittleren Osten. Die Tiere sind oftmals nicht ausreichend versorgt und müssen bei glühender Hitze bis zur Erschöpfung Touristen auf ihrem Rücken durch die Gegend schleppen. Unpassende Sättel verursachen zusätzlich Schmerzen und teilweise blutige Wunden.

Reiten auf Eseln ist ein No-Go.
Reiten auf Eseln ist ein No-Go. © Foto: unsplash.com/Florian GIORGIO (Symbolfoto)

Esel und Maultiere sollen laut tierärztlicher Empfehlung nur 20 Prozent ihres eigenen Gewichts tragen dürfen. Das entspricht etwa 50 Kilogramm. Nach Kritik von Tierschützern hat Griechenland auf Santorini zwar ein Verbot des Esel-Taxis für übergewichtige Touristen eingeführt. Doch die Tierquälerei geht für die armen Vierbeiner weiter, denn die meisten Touristen sind deutlich schwerer als die empfohlenen 50 Kilogramm. Bei den Tieren kann das Schleppen dieser viel zu schweren Lasten zu schweren Huf- und Gelenkproblemen führen.

4. Stierkampf und Shows mit Affen, Bären und Löwen

In Spanien, Frankreich und Teilen von Lateinamerika finden noch immer die traditionellen Stierkämpfe statt. In den Arenen provozieren Toreros die Stiere und verletzen sie mit Dolchen und Lanzen so lange, bis das Tier tot zusammenbricht. Stierkämpfe sind in den Ländern große Volksfeste mit entsprechenden Einnahmen für die Stierkampf-Arenen und Gemeinden.

Die "Corridas" dauern oft tagelang, der größte Teil der Bevölkerung ist auf den Beinen, erfolgreiche Toreros werden als Superstars verehrt, wehrhafte Stiere mit Respekt behandelt. Natürlich erst nach ihrem Tod durch den Torero. Doch in den Ländern ist der Stierkampf mittlerweile umstritten, Tausende haben sich letztes Jahr in Madrid versammelt, um gegen die Tierquälerei zu protestieren. Mexiko hatte das sogar das Töten von Stieren verboten – leider nur vorläufig.

Aber nicht nur der Stierkampf, sondern auch andere Shows mit Tieren sind eine fragwürdige Beschäftigung für Deinen Urlaub. Oftmals werden Affen, Bären oder Löwen als verkleidete Clowns dargestellt, die Tricks vorführen müssen, die nicht ihrem natürlichen Verhalten entsprechen. Vermeide bitte auch solche Shows, die die vierbeinigen Mitbewohner lächerlich machen.

5. Mit der Pferdekutsche fahren

In aller Ruhe mit gemächlichem Tempo über das Kopfsteinpflaster jahrhundertealter Städte kutschiert zu werden und das Klackern der Hufen zu hören. Die Fahrt in einer Pferdekutsche ist für viele Urlauber eine der schönsten und romantischen Vorstellung überhaupt. Eine Kutschfahrt gehört zu einem Urlaub einfach dazu. Es ist auch schön und romantisch – aber nicht für die Pferde, die die Kutsche ziehen müssen. Denn viele Vierbeiner sind nicht gemacht für das Ziehen einer solch großen Last wie einer Touristenkutsche.

Zusätzlich sind sie für mehrere Stunden am Stück vorgespannt. Sie sind großer Hitze oder strenger Kälte ausgesetzt. Zusätzlich weist "PETA" darauf hin, dass die Abgase des Straßenverkehrs schädlich für die Gesundheit der Tiere sind. Andauernder Lärm und die Hektik einer Stadt verursachen zusätzlichen Stress.

Kutschfahrten sind ein No-Go.
Kutschfahrten sind ein No-Go. © Foto: unsplash.com/Daryl.parada (Symbolfoto)

Städte wie Paris, London oder Barcelona hatten auf die anhaltende Kritik bereits reagiert und die Pferdekutschen schon vor Jahren verboten. Nach heftiger Kritik von Tierschützenden hat auch das Stadtparlament von Palma de Mallorca nachgezogen: Ab 2024 wird es keine Kutschfahrten mehr in der Hauptstadt der Urlaubsinsel geben.

Fotoshootings oder Kuscheln mit exotischen Tieren

Ja – sie sind soooo süß. Kleine Raubkatzen- oder Affenbabys möchte man am liebsten ganz fest in den Arm nehmen und mit ihnen kuscheln. Und das Selfie auf dem Panzer der Riesenschildkröte – das gibt bestimmt viele Likes. Die Unternehmen vor Ort wissen um diese Begehrlichkeiten der meisten Touristen und bieten speziell diese Kuschelerlebnisse und Fotoshootings an. Besonders in den Touristenhochburgen in Asien und Lateinamerika.

Doch gerade das Kuscheln mit Raubkatzenbabys ist reine Tierquälerei. Man entreißt die Tierbabys gewaltsam ihrer Mutter, sperrt sie in winzige Käfige, hält sie an der Kette und macht sie gefügig. Damit sie die Urlauber nicht verletzten, knipst man ihnen teilweise Krallen ab oder zieht Zähne. Das ständige Herumreichen von einem neuen Menschen zum nächsten bedeutet für das Raubkätzchen puren Stress.

Schutzzentren bieten Gelegenheit für tierische Begegnungen

Doch immer mehr Touristen vermeiden konsequent diese fragwürdigen Tier-Attraktionen, weil sie sich darüber im Klaren sind, dass ihr Amüsement zulasten unserer vierbeinigen Mitbewohner geht. Und zum Glück werden sich auch immer mehr Touristik- und Hotelunternehmen ihrer Verantwortung bewusst und nehmen Tier-Shows aus ihrem Programm oder bieten Patenschaften für wilde Tiere an.

So hat der Touristikgigant "TUI" Elefantenreiten bereit seit längerer Zeit komplett aus seinem Angebot gestrichen. Das Reiseunternehmen "Thomas Cook" hat seine Angebote für "SeaWorld" und den "Loro Parque" storniert. Und in Kooperation konnte erreicht werden, dass kein deutscher Reiseveranstalter Ausflüge zu Delfinarium in der Türkei, in Ägypten, Dubai und Tunesien mehr anbietet. Die Hotelkette "Anantara" offeriert sanften Elefantentourismus und Patenschaften für die grauen Riesen.

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Es gibt den sanften Tier-Tourismus, der die Wünsche der Urlauber erfüllt, für den aber gleichzeitig der Tierschutz die höchste Priorität hat. Nationalparks und Schutzzentren für gefährdeten Arten oder Tiere bieten die Gelegenheit für diese tierischen Begegnungen in artgerechter Umgebung. Denn diese Tierschützer behandeln unsere tierischen Mitbewohner so, wie auch wir Menschen behandelt werden möchten: mit Respekt.  © Deine Tierwelt

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