"Cobbing" oder "Knabbern" ist ein Verhalten, das bei vielen Hunden beobachtet wird. Es tritt auf, wenn eine Fellnase Körperteile einer Person sanft zwischen den Zähnen hält und daran knabbert. DeineTierwelt erklärt Dir, was es damit auf sich hat.
Wenn Deine Fellnase nur mit seinen Vorderzähnen knabbert, nennen es Verhaltensforscher "Hunde-Cobbing". Ursprünglich bedeutet es, an einem Maiskolben (englisch: corn on the cob) zu knabbern. Beim Cobbing ziehen unsere tierischen Mitbewohner ihr Ober- und Unterlippe leicht ab und knabbern ganz vorsichtig nur mit den Vorderzähnen.
Es ist ein sanftes Verhalten, das nichts mit Beißen oder Nagen zu tun hat und nicht verletzen soll. Viele bezeichnen es auch als Liebesbisse. Die sozialen Netzwerke sind voll mit lustigen und entzückenden Videos, die zeigen, wie auch große Hunde ganz vorsichtig alle greifbaren Körperteile von Frauchen oder Herrchen zwischen die Vorderzähne nehmen und anfangen zu knabbern. Vornehmlich sind aber Füße, Hände, Ohrläppchen und Nasen die beliebtesten Cobbing-Ziele.
Natürlich dürfen auch die "Mahner und Warner" hierbei nicht fehlen. Vor einigen Jahren berichtete "aerzteblatt.de" von einem Vorfall, bei dem ein Hundebesitzer an "Capnocytoga canimorsus" gestorben ist. Dieses Bakterium wird durch den Speichel des Vierbeiners übertragen und kann auch bei nur kleinen Wunden zu schweren Infektionen führen. "Capnocytoga" kann hauptsächlich für ältere Menschen und Leute mit geschwächtem Immunsystem gefährlich werden. Grundsätzlich ist die Fellnase aber keine "Bakterienschleuder auf vier Pfoten". Mehr als eine Studie attestiert, dass das Zusammenleben mit tierischen Mitbewohnern unserer Gesundheit und unserer Psyche guttut.
Cobbing ist den Fellnasen angeboren
Hunde haben ein zusätzliches Organ zum Aufspüren von Pheromonen im Gaumen — das sogenannte Jacobsen-Organ. Dieses Organ hilft den noch blinden und tauben Welpen, ihre Mutter zu finden und zu identifizieren. Erst durch das anschließende Cobbing an den Zitzen ihrer Mütter regen die Welpen dann die Milchproduktion an.
Cobbing ist insofern ein wichtiger Teil der frühen Entwicklung. Das Jacobsen-Organ dient auch erwachsenen Hunden dazu, zusätzlich Informationen zu sammeln, die ihnen ihre Supernase nicht vermitteln kann. Durch das Cobbing zum Beispiel an Socken kann die Fellnase zusätzliche Pheromone aufnehmen und verarbeiten.
Cobbing lässt sich immer wieder auch bei Hunden untereinander beobachten. Dann dient das vorsichtige Knabbern der Rangfestigung innerhalb des Rudels sowie zur Beruhigung und zur Fellpflege. Normalerweise knabbern dabei rangniedrige Tiere an ihren übergeordneten Artgenossen.
Cobbing als Zeichen der Zuneigung
Wenn die Fellnase an Frauchen oder Herrchen knabbert, ohne dass es weh tut, ist das immer als ein fellnasiges Kompliment zu verstehen. Der Vierbeiner zeigt damit in seiner Sprache, dass er jemanden mag. Mit dem Knabbern versucht der Hund auch, das Fell seines Rudelmitglieds zu pflegen. Umso schöner ist es dann, wenn Herrchen einen Bart hat, an dem der Vierbeiner nach Herzenslust knabbern kann. Das entspricht dann wirklich der Fellpflege im wahrsten Sinne.
Legt doch mal das Handy weg
Die Fellnase nutzt Cobbing auch gerne dafür, um die Aufmerksamkeit von Herrchen oder Frauchen zu erregen. Denn sind diese mal wieder mehr mit den Handys als mit dem tierischen Familienmitglied beschäftigt, zeigt das vorsichtige Knabbern, dass jetzt mal wieder Zeit für ein kleines Spielchen oder für eine ausgiebige Schmuse-Einheit ist.
Juckreiz und Selbstberuhigung
Alle Hunde haben einen natürlichen Kautrieb. Für viele Hunde wirkt sich Cobbing daher beruhigend aus. Besonders wenn sie anfangen, an ihren Decken oder Spielsachen zu knabbern, ist dies eine für sie entspannende Aktivität. Und ähnlich wie das Lecken setzt auch das Cobbing Wohlfühl-Chemikalien in ihren Gehirnen frei, die ihnen helfen, Stress abzubauen.
Vielfach dient das Knabbern auch nur dafür, einen Juckreiz abzustellen. Dann wird so lange geknabbert, bis das lästige Jucken aufgehört hat. Knabbert Dein Hund exzessiv und auf Dauer, solltest Du aber lieber Deinen Tierarzt des Vertrauens aufsuchen.
Fazit zum Cobbing bei Fellnasen
Das vorsichtige Knabbern an Personen ist bei Hunden eine angeborene und normale Verhaltensweise, durch die der Vierbeiner seine Zuneigung zeigen oder Aufmerksamkeit einfordern möchte. Solange er Dir dabei nicht wehtut, solltest Du ihn bedenkenlos gewähren lassen und Dich mit ausgiebigen "Knuddeleinheiten" revanchieren.
Festeres Zubeißen oder das wahllose Herumkauen auf nicht dafür vorgesehene Gegenstände solltest Du jedoch sofort unterbinden. Dabei helfen eine artgerechte Auslastung oder Alternativen wie Kausnacks oder Kauspielzeug. Auch ein erfahrener Hundetrainer kann Dich dabei unterstützen, Deinem tierischen Mitbewohner allzu heftiges Zubeißen abzugewöhnen. © Deine Tierwelt
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