Forscher haben Mütter mit Haustieren in einen Magnet-Resonanz-Tomografen geschoben. Zeigt man ihnen nacheinander Fotos ihrer Kinder und ihrer pelzigen Mitbewohner, sind die emotionalen Reaktionen im Hirn recht ähnlich. Für die Dog Moms sind ihre Fellnasen eben weit mehr als nur Hunde.

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Bestimmt hat Dich schon mal der Anblick einer bekleideten Fellnase im Kinderwagen, im Kinder-Buggy oder in einer Schubkarre etwas verständnislos zurückgelassen. Bereits 2014 ist Lori Perry, Forscherin am Massachusetts General Hospital in Boston, der Frage nachgegangen, ob das Gehirn von Haustierbesitzern besonders "tickt" und ob "Dog Moms" ihren Hund so sehr mögen wie ihr eigenes Kind.

Kein so abwegiger Gedanke, es ist ja nachgewiesen, dass Haustiere nicht nur einen positiven Einfluss auf die Psyche ihrer Besitzer haben. Sie können auch für soziale, emotionale und psychische Wohlergehen von Menschen sorgen. Für ihre Studie suchte sich die Wissenschaftlerin daher Mütter, die sowohl Kinder von Alter von zwei bis zehn Jahren haben als auch eine Fellnase, die seit mindestens zwei Jahren im gemeinsamen Haushalt lebt.

Was sehen "Dog Moms", wenn sie ihre Hunde anschauen?

Die Beantwortung der Frage wurde mithilfe der "fMRI"-Methode (functional magnetic resonance imaging) durchgeführt. Diese funktionelle Magnet-Resonanz-Tomografie (fMRT) ist ein "bildgebendes Verfahren", das eindrucksvolle Bilder in hoher Auflösung über Gehirnaktivitäten und deren Lokalisation im Gehirn liefern kann.

Das Gerät "scannt" also das Gehirn und zeichnet in Echtzeit auf, welche Hirnstrukturen gerade besonders gut durchblutet und damit aktiv sind. Der große Vorteil der "fMRI"-Methode ist, dass diese schmerzfrei und ohne Schädigung des Gewebes durchgeführt wird, da keine "radioaktiven Markierungssubstanzen" injiziert werden müssen.

16 "Dog-Moms" nahmen an der Studie teil

Im Fachjournal "Plos one" berichtete die Forscherin von ihrem Versuch. Zuerst besuchte Lori Perry 16 freiwillige "Dog Moms" in ihrem zu Hause und stellte ein paar Fragen zu den Kindern und den vierbeinigen Mitbewohnern. Anschließend wurden die Kinder und die Vierbeiner fotografiert.

Im zweiten Teil des Versuchs kamen die Probandinnen ins Labor, um dann ihr Gehirn mithilfe des funktionelle Magnet-Resonanz-Tomografen scannen zu lassen. Während das Gerät die Hirndurchblutung der "Dog Moms" aufzeichnete, zeigte die Forscherin ihnen verschiedene Fotos von Kindern und Hunden. Darunter auch die von den eigenen Kindern und Fellnasen, die sie zuvor gemacht hatte.

Zunächst zeigte sich bei der Auswertung wenig Überraschendes. Denn die Hirnareale, die bereits dafür bekannt sind, dass sie bei Emotionen, Verlangen und sozialen Interaktionen aktiv sind, waren auch beim Betrachten von Kind und Hund stark durchblutet.

Es gab aber auch eine Region, die nur beim Anblick des eigenen Kindes oder des eigenen Hundes mit erhöhter Durchblutung reagierte: die "Substancia nigra", ein Kernkomplex im Bereich des Mittelhirns.

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Bei den "Dog Moms" war beim Anblick der eigenen Fellnase die sogenannte "fusiforme Gyrus" besonders aktiv. Diese spezielle Region der Großhirnrinde ist bislang dafür bekannt, dass es eine besondere Bedeutung beim Erkennen von Gesichtern und beim Verarbeiten von optischen Eindrücken hat.

Ob nun aber die Liebe zum Tier den gleichen Stellenwert hat wie die Liebe zum eigenen Kind, konnte die Studie nicht eindeutig beantworten. Dafür war die Anzahl der Probandinnen und zu wenig und die auswertbaren Ergebnisse zu gering. Aber eine Forscherin sagt: "Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass es ein gemeinsames Netzwerk im Gehirn gibt, das für die Paarbindung zuständig ist und sowohl von Kinder- als auch von Hundebildern aktiviert wird."

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Für "Dog Moms" ist der pelzige Mitbewohner eben nicht nur ein Hund. Auch wenn er wahrscheinlich die Hirnchemie der Mütter nicht auf die vollkommen gleiche Art erregen kann, wie es das eigene Kind kann, so nimmt er doch eine wichtige Rolle im Leben der Mütter ein.  © Deine Tierwelt

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