Seit Jahren versuchen Tierschützer, das Leiden der Tennessee-Walking-Horses zu verhindern. Denn um den besonderen Gang – den "Big Lick" – zu fördern, greifen einige Ausbilder und Trainer zu harten Mitteln. Jetzt ein historischer Sieg für die Pferde: Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem "Soring"-Verbot mit deutlicher Mehrheit zu. Zieht der Senat nach, könnte Horse Soring endgültig vorbei sein.
Sie sind sanftmütig und gelten als Gentleman-Pferde: Die Tennessee Walking Horses sind vor allem im Süden der USA bekannt. Und durch ihren eleganten Gang auf der ganzen Welt berühmt. Genauso bekannt ist dabei auch, dass so mancher Trainer und Ausbilder keine Gnade kennt, damit seine Pferde einen besonders großartigen "Big Lick" zeigen. Um möglichst spektakulär zu laufen, werden den Pferden zum Beispiel schwere Hufschuhe oder eiserne Ketten angelegt. Auch aggressive Chemikalien nutzen einige Trainer. Sie werden auf die Beine geschmiert, Bandagen verstärken den ätzenden Effekt. Durch die Schmerzen heben die Pferde ihre Beine dann besonders hoch. "Horse-Soring" wird diese Tortur genannt.
Dabei ist Tierquälerei eigentlich schon seit 1970 durch den sogenannten "Horse Protection Act" verboten. Doch es gab Lücken und die nutzten Trainer. Das bewiesen verdeckte Ermittlungen der "Humane Society of the United States (HSUS)". Die Tierschützer kämpfen seit Jahren gegen das "Soring" und haben jetzt einen Grund zum Feiern. Denn das US-Repräsentantenhaus hat gerade dem "Prevent All Soring Tactics Act (PAST)" mit einer überwältigenden Mehrheit von 304 zu 111 Stimmen zugestimmt. "Diese Gesetzgebung wird das Pferdeschutzgesetz von 1970 ändern. Sie wird Schlupflöcher schließen, die es Menschen ermöglicht haben, ihre missbräuchlichen Praktiken fortzusetzen", freuen sich die Tierschützer in einer Pressemitteilung.
Tennesse Walking Horses: Bislang gab es nur Selbstkontrolle
Denn bislang gab es lediglich ein System der Selbstkontrolle. "Stattdessen würde der Gesetzentwurf ein Programm von unabhängigen Inspektoren von Dritten einrichten, die vom US-Landwirtschaftsministerium ausgebildet, lizenziert und zugewiesen werden", so die "Humane Society" weiter. Dazu werden auch die Strafen verschärft. Für die Tierschützer ein wichtiger Schritt: "Seit Jahrzehnten drängen wir darauf, die Schmerzen der Pferde zu beenden", sagte Kitty Block, Präsidentin und CEO der "Humane Society of the United States" und CEO des "Humane Society Legislative Fund". "Jetzt fordern wir den Senat auf, den ‚PAST Act‘ zu verabschieden und an Präsident Bidens Schreibtisch zu schicken. Es gibt keine Entschuldigung für weitere Verzögerungen oder Behinderungen: Diese Tiere haben viel zu lange gelitten", fordert Block.
Auch Sara Amundson, Präsidentin des "Humane Society Legislative Fund", betont: "Diese Schmerzen sind eine der schlimmsten Grausamkeiten, die man sich vorstellen kann – wo Menschen absichtlich Tennessee Walking Horses quälen, um sie dazu zu bringen, ihre Vorderbeine hochzuschleudern, nur um ein billiges blaues Band in einem Showring zu gewinnen. Es wäre, als würde man eine Olympionikin zwingen würde, Glasscherben in ihren Schuhen zu tragen, damit der Schmerz sie höher über die Hürden springen lässt."
"Es ist längst an der Zeit, dass es aufhört"
An ihrer Seite kämpft auch Keith Dane für die Pferde. Früher war er "Direktor der Tennessee Walking Horse Breeders and Exhibitors Association" und kennt die Szene genau. "Seit über einem halben Jahrhundert haben es Tierquäler in der ‚Big Lick‘-Fraktion der Gangpferde-Industrie geschafft, sich der Durchsetzung des Pferdeschutzgesetzes zu entziehen und ihre Grausamkeit unvermindert fortzusetzen. Es ist längst an der Zeit, dass es aufhört", sagt er. "Wir feiern diese Aktion des Repräsentantenhauses und fordern den Senat nachdrücklich auf, diese wichtige Gesetzgebung endlich zur Abstimmung zu bringen."
Und auch in Tennessee dreht sich der Wind: In öffentlichen Meinungsumfragen, die in Kentucky und Tennessee (den Staaten, in denen "Soring" am weitesten verbreitet sind) durchgeführt wurden, sprachen sich die Befragten für die Reformen des "PAST Act" aus (78 Prozent in Kentucky und 82 Prozent in Tennessee). Zieht der Senat nach, könnte "Horse Soring" endgültig vorbei sein. © Pferde.de
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