Wissenschaftlichen Studien zufolge sind rund 70 Prozent der Pferde von Würmern und anderen Parasiten befallen. Entsprechend stehen in den meisten Ställen regelmäßig Wurmkuren auf dem Plan. Eine Studie zeigt jetzt: Auch mit der richtigen Ernährung können Parasiten bekämpft werden…
Gesunder Darm, gesundes Pferd – das klingt einfach, hat aber leider so seine Tücken. Denn im Darm fühlen sich auch Würmer und Parasiten wohl. Und sie können sogar schwere Krankheiten verursachen. Dagegen gibt es die Wurmkuren. Doch die wirken nicht immer. Der Grund: Einige Würmer sind mittlerweile gegen die Kuren resistent.
Die Resistenz entsteht zum Beispiel durch eine falsche Dosierung. Denn: Oft verschätzten sich die Besitzer beim Gewicht ihrer Tiere und dosierten zu geringe Mengen an Wurmmitteln. Die Folge: Parasiten überleben und entwickeln so Resistenzen. Aber auch die zu häufige Nutzung derselben Medikamente führt zu Resistenzen. Das Problem ist bekannt und weltweit suchen Forscher nach einer Lösung. Eine Idee: Die "richtige" Ernährung kann Parasiten bekämpfen.
Kann die Ernährung bei Würmern helfen?
Diesem Gedanken folgten auch Noémie Laroche und Kollegen am Lab to Field in Dijon und an der Universität Bourgogne Franche-Comté. Das Team untersuchte in einer Studie, wie sich die Ernährung auf Strongyliden-Infektionen bei Pferden auswirkt. Für ihre Arbeit nahmen die Forscher zwölf erwachsene französische Traberwallache. Die Pferde hatten sich auf natürliche Weise mit Strongyliden infiziert. Zur Familie der Stranglydien gehören die häufigsten Krankheiten verursachenden Fadenwürmer beim Pferd.
Die Pferde wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe wurde ballaststoffreiche gefüttert. Die andere Gruppe wurde stärkehaltig gefüttert. Dazu gab es jeweils Ergänzungsfuttermittel, die polyphenolreiche Pellets aus getrockneten Esparsetten oder Kontrollpellets aus Sonnenblumen und Heu enthielten.
Stärkereiches Futter führt zu höherer Eier-Ausscheidung
Ergebnis: Die Pferde mit dem stärkereichen Futter schieden mehr Strongyliden-Eier aus als die Pferde mit dem ballaststoffreichen Futter. Aber: Gab es zum Futter Esparsetten, wurden weniger Eier ausgeschieden. Die Futterpflanze hatte noch eine Folge: Die Fähigkeit zur aktiven Bewegung nahm bei den Larven ab – egal, ob die Pferde ballast- oder stärkereich gefüttert wurden.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ernährungsumstellungen eine alternative Strategie zur Bekämpfung von Wurminfektionen sein können, so die Forscher. Dass Würmer vollständig verschwinden, halten sie jedoch für unrealistisch. Sie sagen: "Das Ziel der Ausrottung von Wurminfektionen (Nullinfektionen) ist nicht nur illusionär, sondern wird wahrscheinlich auch mehr negative als positive Effekte haben. Säugetiere haben sich im Laufe von Millionen von Jahren gemeinsam mit Würmern entwickelt, und in den meisten Fällen verursacht die Infektion keine schweren Symptome." © Pferde.de
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