Eine US-Amerikanerin fand eine junge männliche Krähe, die vergeblich nach ihrer Mutter rief – und päppelte sie auf. Sobald er fliegen konnte, verabschiedete sich Pepe wieder in die Freiheit. Doch seine Ersatzfamilie hat er nicht vergessen.

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Rabenvögel haben nicht den besten Ruf. Im Altertum galten sie als Unglücksbringer und Vorboten des Todes – dieses Image hält sich bis heute hartnäckig. Dabei sind Raben, Krähen und Dohlen sehr intelligente Wesen, die in der Lage sind, mit uns Menschen zu interagieren. Wie faszinierend die schwarz gefiederten Freunde sind, will eine US-Amerikanerin mit ihrem Krähen-Freund Pepe zeigen.

Jo (Instagram: jo.knows.a.crow) fand Pepe als Jungvogel, als er von einem Baum gefallen war. Seine Rufe nach Futter blieben ungehört, deshalb nahm sie die kleine Krähe mit nach Hause und brachte sie in ihren Garten in eine sichere Umgebung. "Ich machte eine Tonaufnahme von seinem Krächzen und spielte es auf Lautsprechern ab, um seine Eltern oder andere Krähen anzulocken”, erklärte Jo im Interview mit "GeoBeats Animals”. "Niemand kam, um nach ihm zu sehen. Deshalb kümmerten wir uns weiter um ihn”, sagte die frisch gebackene Krähen-Ersatzmutter.

Jo und ihr Mann begrenzten den Kontakt zur Krähe

Zusammen mit ihrem Mann päppelte Jo den kleinen Pepe auf, in einem großen Holzfass bauten die beiden ein Nest für die Krähe. "Es hat einiges an Recherche gekostet, für ihn zu sorgen. Wir haben versucht, die Interaktion mit ihm in Grenzen zu halten und ihm ein möglichst normales Umfeld zu bieten", erklärte Jo, denn der Vogel sollte seine natürliche Furcht vor dem Menschen nicht ablegen. Das wäre gefährlich für ihn.

Mit der Zeit wuchs Pepe zu einer ausgewachsenen Krähe heran und lernte schließlich zu fliegen. "Eines Tages konnten wir ihn nicht finden. Er hatte es geschafft, einen Baum hochzufliegen”, erzählte Jo. Sein Nest im Holzfass gab er auf. "Wahrscheinlich suchte er nach größeren Bäumen, die ihm einen besseren Schlafplatz bieten konnten”, schätzte seine menschliche Krähenmama.

"Er hat seine natürlichen Instinkte beibehalten”

Die Amerikanerin ist besonders glücklich darüber, dass Pepe trotz seiner fehlenden Familie zu einem selbstständigen Wildtier herangewachsen ist und seine Scheu vor dem Menschen nicht verloren hat. "Er hat seine natürlichen Instinkte beibehalten. Auch wenn er mich, meinen Mann, meine Mutter und meinen Hund akzeptiert hat, ist das bei Fremden nicht so”, sagte Jo und führte fort: "Wenn unsere Gärtner nach ihm rufen, bleibt er auf seinem Baum und kommt ihnen nicht zu nahe.”

Seinen Lieblingsmenschen gegenüber ist Pepe aber sehr zutraulich. "Er besucht uns normalerweise jeden Tag. Manchmal will er Essen, manchmal will er nur abhängen und Zuneigung. Es passiert alles zu seinen Bedingungen”, betonte Jo. "Pepe hört definitiv auf seinen Namen. Wenn wir ihn rufen, kommt er angeflogen und landet entweder auf unserem Arm oder auf unserer Schulter oder unserem Kopf”, sagte sie.

Pepe und Hündin Xena sind unzertrennlich

Besonders innig ist Pepes Beziehung zu Familienhund Xena. "Er hat immer ein Auge für ihn gehabt. Wenn wir spazieren gehen, folgt er uns". Sobald der Vierbeiner an einem Baum oder einer Laterne schnüffelt, kommt die Krähe neugierig dazu und will mit dabei sein. Es könnte ja etwas Spannendes passiert sein. Jo trainierte die Hündin und belohnte geduldiges Verhalten mit Leckerlis und warmen Worten, damit sie die Krähe nicht attackiert. "Pepe kann ein bisschen gemein sein”, erklärte sie.

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Was bedeutet ihr das spezielle Verhältnis zu der Krähe? "Ich liebe es, anderen Menschen zu zeigen, wie cool Tiere sein können, insbesondere die Tiere, die mit uns koexistieren, die in unseren Städten, Straßen und Gärten leben”, sagte Jo. "Krähen sind wie andere Tiere, nur dass sie extrem klug sind. Sie sind sehr intelligent und sehr komplexe und soziale Wesen. Wenn du dich mit einer Krähe anfreundest, hast du einen Freund fürs Leben.”  © Deine Tierwelt

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