Du hast noch nie von der Pferderasse Furioso gehört? Dabei ist der Halbblüter in Ungarn als besonders zuverlässiges Reitpferd bekannt. pferde.de hat sieben spannende Fakten zu den eleganten Ungarn.

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Es gibt Hengste, die ihre jeweilige Rasse ganz besonders geprägt haben. Doch kaum eine Pferderasse wurde direkt nach ihnen benannt. Eine Ausnahme bildet der Furioso, was übersetzt eigentlich wild oder rasend bedeutet. Eine Beschreibung, die jedoch überhaupt nicht zu den nervenstarken Pferden aus Ungarn passt. Denn diese Rasse steht für Nervenstärke und Ausdauer.

Wenn Du Dich für die eleganten Ungarn interessierst – hier kommt das etwas andere Rasseporträt.

1. "Vater" der Rasse war ein erfolgreiches Rennpferd

Die Geschichte der Furioso beginnt in dem ungarischen Gestüt Mezőhegyes. Mitte des 19. Jahrhunderts sollten dort vor allem mehr Pferde für die Kavallerie gezüchtet werden. Dafür wurden die Stuten, zum Beispiel Mecklenburger und Trakehner, mit Vollbluthengsten gepaart. 1841 kam dann Furioso senior aus dem Gestüt des Grafen György Károlyi nach Mezőhegyes. Der Hengst war als Rennpferd bis dahin ungeschlagen – und sollte nach seiner Rennkarriere in die Zucht. Auch dort war er mehr als erfolgreich: In nur zehn Jahren brachte er es auf 81 Stut- und 95 Hengstfohlen. Ihm verdankt die Pferderasse ihren Namen.

2. North Star – die zweite Linie

Kurz nach dem Start der Furioso-Linie kam 1944 in England ein Rappe zur Welt: Der Hengst North Star. Auch er kam zu dem ungarischen Gestüt und war als Zuchthengst äußerst erfolgreich. Auf ihn gingen 61 Stut- und 53 Hengstfohlen zurück. Seine Nachkommen waren ausdauernd, groß und elegant. Doch sie hatten einen Nachteil für die Züchter: Sie waren "Spätentwickler".

3. Aus zwei Linien wurde eine Rasse

Bis 1885 wurden die Furioso- und North-Star-Linien getrennt gezüchtet. Doch dann entstand die Idee, die North-Star-Nachkommen mit den mit den schneller heranwachsenden, robusten Furioso-Nachkommen zu kreuzen. Das Ergebnis war die Rasse "Mezöhegyes Halbblut", die später als Furioso North Star bekannt wurde. In zwei Jahrzehnten entstand so ein schwereres Reitpferd, das sich auch gerne als Kutschpferd eingesetzt wurde.

4. Auch Prinz Ludwig schwärmte für Furioso

Die Pferderasse hatte auch blaublütige Fans. So setzte Ludwig Prinz von Bayer seinem ungarischen Gestüt Sávár auch Furioso-North-Star-Pferde ein. Als im Frühjahr 1945 die Russen näher kamen, rettete der Prinz seine Pferde und Mitarbeiter nach Bayern. Am Starnberger See fanden sie eine neue Heimat – und sind seitdem als Leutstettener bekannt.

Die Verbindung nach Ungarn blieb. Und als dort 1980 die Zucht Hilfe brauchte, schickte Bayern fünfzig Pferde, Mutterstuten und auch zwei Hengste, in das Gestüt Pusztabereny bei Balatonfenyves am Plattensee. Diese Pferde nahmen dann wieder großen Einfluss auf die ungarische Furioso-Zucht. So stammen heute noch zahlreiche der gekörten ungarischen Furioso-North-Star-Hengste aus Leutstettener Linien.

5. Nach den Kriegen kam fast das Aus

Da die Rasse für die Kavallerie gezüchtet wurden, waren die Pferde auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Mit dramatischen Folgen: Die Rasse wurde fast vernichtet, nur wenige Vertreter überlebten. Und zuerst schien es, als stünde die Rasse vor dem Aus. Mehrere Stammstutenfamilien gingen verloren, dasselbe galt für Hengstlinien. Doch in den 1960ern setzten sich einige Höfe in Ungarn für den Erhalt der Rasse ein. Mit ersten Erfolgen: Heute gibt es rund 550 Zuchtstuten und 80 Hengste. Damit gehören die Furioso zwar zu den seltenen Pferderassen, ihr Bestand ist aber gesichert.

6. Furioso mögen keine Langeweile

Ihr Ursprung liegt den Furioso auch charakterlich in den Genen: Sie sind zäh, robust und willig. Dazu sind sie nervenstark – und sehr menschenbezogen. Sie wollen aber auch gefordert werden. Langeweile ist nichts für die intelligenten Pferde. Sie lernen schnell und gerne, sie mögen die Abwechslung. Und das bedeutet: Sie haben auch Temperament und brauen Menschen, die gerne mit den Allroundern arbeiten.

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7. Furioso – beliebte Allrounder

In ihrer Heimat setzte Viehhirten noch heute gerne auf die Furioso, denn sie sind nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und arbeitswillig. Auch als Show- und Stuntpferde werden die eleganten und ausdauernden Ungarn gerne eingesetzt. Vor allem in der Vielseitigkeit hat sich die Rasse einen Namen gemacht. Und auch im Springen waren sie bereits vorne dabei. So setzte Sándor Fülöp, ungarischer Derbysieger sowie Sieger in Aachen und Vierter beim Hamburger Derby 1969, auf Furioso North Stars.  © Pferde.de

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