Stute Poppy war erst fünf Jahre alt, als es beim Verladen zu einem Unfall kam. Die Diagnose: Genickbruch. Was dann geschah, nennt Besitzerin Lizzie Burford ein Wunder…
Es war ein ganz alltäglicher Moment im April 2023, der alles veränderte. Lizzie Burford war mit Nova Zembla, genannt Poppy, zum Training gefahren. Nach der Unterrichtsstunde wollte sie die Stute verladen. Dabei rutsche Poppy aus, stürzte hart auf den Beton des Parkplatzes. Zuerst schien es, als wäre das Niederländische Warmblut unverletzt. Doch dann wurde sie unsicher auf den Beinen, schien zu schwanken.
Burford rief sofort den Tierarzt. Und der schickte Poppy ins rund 200 Kilometer entfernte Liphook Equine Hospital. Diagnose: Die Stute hat einen Genickbruch erlitten. Das Problem: Durch den Bruch war Poppys Wirbel verschoben und ein Knochenfragment in den darunter liegenden Muskel eingedrungen. Das machte den Eingriff für die Spezialisten Matthew Sinovich, Russell Parker und David Lloyd komplizierter.
Pferd mit Genickbruch: Heikle OP am Hals
"Bevor wir operierten, haben wir Poppys Hals mit unserem CT-Scanner abgebildet, damit wir uns ein klareres Bild von der Verletzung machen und genau lokalisieren konnten, wo das Knochenfragment saß", so Sinovich zur "Petersfield Post". "Um die Stelle zu erreichen, musste ein großer Schnitt an der Unterseite von Poppys Hals gemacht werden, etwa auf halbem Weg zwischen Kinn und Brust. Dies war äußerst heikel, da wir viel Weichgewebe und Muskeln durchtrennen mussten: Und es gibt dort viele lebenswichtige Strukturen – einschließlich der Luftröhre und der Speiseröhre sowie wichtiger Nerven und Blutgefäße."
In einer dreistündigen OP konnten die Spezialisten das Fragment finden und den Bruch mit einer Metallplatte und Schrauben fixieren. Danach wurde Poppy in einen gepolsterten Aufwachraum gebracht. Normalerweise werden Pferde dort mit Seilen und einem Flaschenzug beim Aufstehen unterstützt. Doch das war bei Poppy nicht möglich, da kein Druck auf ihren Hals kommen durfte. Doch Poppy ist eine Kämpferin – und schaffte es, ohne Hilfe aufzustehen.
Drei Monate nach Genickbruch wieder geritten
Nach zehn Tagen in der Klinik durfte Poppy nach Hause. Zuerst musste sie Boxenruhe halten, dann durfte sie sich langsam wieder bewegen. Heute hat sie sich vollständig erholt und ist zurück im Dressurviereck. "Als der Genickbruch diagnostiziert wurde, war ich schockiert und absolut am Boden zerstört", so Lizzie Burford. "Ich hatte all meine Ersparnisse für Poppy ausgegeben und freute mich darauf, viele glückliche Jahre mit ihr zu verbringen, da sie mein Traumpferd ist."
Und sie hat Glück im Unglück: "Mein Tierarzt Ollie Timms hatte zuvor im Liphook Equine Hospital gearbeitet. Er sagte, dass sie erstaunliche Tierärzte haben, die Poppy helfen könnten. Es war eine dreistündige Fahrt, um sie dorthin zu bringen. Aber Ollie gab mir einen Hoffnungsschimmer und ich zögerte nicht, die Entscheidung zu treffen."
"Ich dachte erst, es gibt keine Hoffnung"
Vor dem Eingriff sprach sie mit dem leitenden Arzt. "Er war sich sehr sicher, dass sie Poppys Fraktur reparieren können. Er gab mir ein sehr sicheres Gefühl und ich hatte überhaupt keine Bedenken. Trotzdem war es eine große Erleichterung, als Matthew mich anrief, um mir zu sagen, dass die Operation erfolgreich verlaufen war. Das Krankenhaus hielt mich dann über Poppys Fortschritte auf dem Laufenden und schickte mir viele Fotos, bis sie ein paar Tage später bereit war, nach Hause zu kommen."
Lizzie sagt, es sei ein langer Weg zur Genesung gewesen. Sie ließ es langsam angehen. Nach drei Monaten saß sie wieder im Sattel. Und vor wenigen Wochen bestritt das Duo das erste Turnier seit dem Unfall – und wurde Zweite. "Ich war absolut überglücklich. Es ist unglaublich, Poppy wieder zu reiten. Aber dass sie so gut läuft, ist sehr aufregend, da sie viel Talent hat und ich große Hoffnungen in sie setze", sagte sie. "Als ich das Ausmaß von Poppys Verletzungen erfuhr, dachte ich, es gäbe keine Hoffnung. Aber wenn man sie jetzt sieht, merkt man nicht, dass sie sich erst vor ein paar Monaten das Genick gebrochen hat. Es ist alles dem unglaublichen Team in Liphook zu verdanken, dass ich mein Pferd immer noch habe, und ich kann ihnen einfach nicht genug danken."
Tierärzte freuen sich über Poppys Fortschritte
Und auch die Ärzte sind mehr als zufrieden: "Wir freuen uns über Poppys Fortschritte und ihre Besitzerin hat hervorragende Arbeit geleistet, indem sie die Dinge sehr langsam anging und ein stufenweises Rehabilitationsprogramm befolgt hat. Ohne Operation wäre Poppys Zukunft ungewiss gewesen. Ihre Verletzung hätte das Ende ihrer Karriere bedeutet und sie nicht nur einem höheren Risiko für Arthritis im Nacken ausgesetzt. Es war auch potenziell lebensbedrohlich."
Die Operation hat Poppy gerettet. "Sie fühlt sich wohl, hat eine bessere Lebensqualität. Es ist großartig zu hören, dass sie wieder an Wettkämpfen teilnimmt und das Leben mit ihrer hingebungsvollen Besitzerin genießt." © Pferde.de
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