Eine neue Studie aus den USA hat bewiesen, dass die Größe der Fellnasen nichts damit zu tun hat, wie oft sie erkranken – sehr wohl beeinflusst sie aber die Art der gesundheitlichen Probleme und damit die Lebenserwartung unserer besten Freunde.

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Normalerweise ist es im Tierreich ja so, dass größere Tierarten länger leben als kleinere. Wale und Elefanten gehören zu den größten und gleichzeitig langlebigsten Tieren der Welt. Beim besten Freund des Menschen hingegen ist es genau umgekehrt. Bei Fellnasen gilt die Faustformel: Je kleiner die Rasse ist, desto größer ist deren Lebenserwartung.

Kleine Hunde mit einem Körpergewicht bis 15 Kilogramm erreichen durchschnittlich eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren. Mittlere Rassen mit einem Körpergewicht bis 45 Kilogramm werden durchschnittlich zehn bis 13 Jahre alt. Und große Rassen mit einem Gewicht von mehr als 45 Kilogramm erreichen nur eine Lebensdauer von acht bis zwölf Jahren.

In einer Analyse aus dem Jahr 2013 zeigten Wissenschaftler auf, dass große Hunde schneller altern als ihre kleineren Artgenossen. Die kürzere Lebenserwartung könnte dieser Analyse zufolge die Folge eines übermäßig schnellen Wachstums sein. Dass das aber nicht unbedingt der Fall sein muss, zeigt ein US-amerikanisches Forschungs-Team um Professorin Yunbi Nam von der "Vanderbilt University Nashville (USA)". Das Ergebnis einer entsprechenden Studie stellte die Professorin erst kürzlich in der internationalen Online-Fachzeitschrift "PLOS ONE" vor.

Die Größe der Hunde ist ein Faktor für die Art der Krankheit

Yunbi Nam und ihr Team analysierten dazu insgesamt die Daten von 27.541 Fellnasen aus 238 verschiedenen Rassen und unterteilten die Vierbeiner anhand ihres Gewichts in verschiedene Kategorien. Grundlage der Analyse war das laufende "Dog Aging Project", in dem Hundebesitzer auch Informationen über die gesundheitlichen Probleme und Krankheiten ihrer wuffenden Mitbewohner freiwillig bereitstellen können.

Es zeigte sich, dass die Größe und das Gewicht der Vierbeiner kaum eine Auswirkung darauf haben, wie oft die Fellnase im Laufe seines Lebens erkrankt. Kleine und große Hunde erkranken demnach meist ähnlich oft. Klare Unterschiede gibt es allerdings bei der Art der Erkrankung.

Große Hunde leiden an Haut-, Krebs- und Gelenkproblemen

Nach Auswertung dieser Daten kam das Forschungs-Team zu dem Schluss, dass größere Fellnasen im Laufe ihres Lebens wahrscheinlich mit bestimmten Krankheiten konfrontiert werden. Das Forschungs-Team fand heraus, dass große und damit schwere Hunde eher an Hautproblemen leiden. Rund 33 Prozent aller Fellnasen mit einem Gewicht von über 40 Kilogramm litten daran. Während nur 26 Prozent der Hunde mit einem Gewicht von unter 10 Kilogramm davon betroffen waren.

Große Hunde leiden oft an Gelenkserkrankungen.
Große Hunde leiden oft an Gelenkserkrankungen. © Foto: unsplash.com/Bruce Warrington (Symbolfoto)

Auch bei Krebserkrankungen zeigte sich dem Forschungs-Team ein klares Bild. Nur rund vier Prozent der kleinen Hunde hatten damit zu kämpfen, der Anteil bei großen Hunderassen lag dagegen rund doppelt so hoch. Bei großen Fellnasen war auch das Risiko für Knochenerkrankungen, Magen-Darm-Probleme, Hals-Nasen-Ohren-Probleme, neurologische und endokrine (verminderte Hormonausschüttung) Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten höher als bei den kleinen Artgenossen.

Kleine Fellnasen leiden eher unter Herz- und Atemwegskrankheiten

Die Besitzer von kleineren Hunden berichten oft von ganz anderen gesundheitlichen Problemen ihrer tierischen Partner – etwa von Herzkrankheiten. Rund elf Prozent aller kleineren Fellnasen waren davon betroffen, bei großen Hunden dagegen waren es nur rund zwei Prozent.

Rund 17 Prozent der kleineren Hunderassen haben mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen, der Anteil von größeren Hunden liegt hier nur bei rund zehn Prozent. Auch Krankheiten mit den Nieren und der Leber waren nach Analyse der Daten bei kleineren Hunderassen stärker verbreitet als bei ihren größeren Artgenossen.

Das Hundealter erhöht das Krankheits-Risiko

Zusätzlich konnte das Forschungs-Team aufzeigen, dass das Alter der Fellnasen einen signifikanten Einfluss darauf hat, wie oft sie erkranken. Dazu haben die Wissenschaftler die Vierbeiner unabhängig von deren Größe in neun Kategorien unterteilt – vom Welpen im Alter von unter einem Jahr bis hin zu Hunden, die zum Zeitpunkt der Untersuchung älter als elf Jahre alt waren.

Bei all den untersuchten Krankheiten und gesundheitlichen Problemen zeigte sich, dass das Risiko einer Erkrankung für Hunde in fortgeschrittenem Alter deutlich anstieg. Beispielsweise hatten nur sieben Prozent der Welpen mit Hautproblemen zu kämpfen. Bei den Hunden im Alter von über elf Jahren stieg der Anteil auf 37 Prozent an. Weniger als ein Prozent der Welpen hatten Herzprobleme, im Vergleich zu 14 Prozent bei den älteren Fellnasen.

Bei Knochen- und Gelenkproblemen war der Unterschied besonders deutlich. Nur ein Prozent der Welpen waren davon betroffen, bei den älteren Hunden waren es 39 Prozent.

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Weitere Untersuchungen sind nötig

Das Forschungs-Team konnte in der Studie die wesentlichen Zusammenhänge zwischen dem Alter, der Größe und dem Krankheits-Risiko der Fellnasen aufzeigen. Warum aber die Größe der Hunde tatsächlich mitbestimmt, welche Krankheit unter den Vierbeinern besonders verbreitet ist, muss erst noch genauer untersucht werden. Im Zusammenhang dieser Untersuchung könnte dann auch geklärt werden, warum kleinere Hunderassen tendenziell länger leben als ihre größeren Artgenossen.  © Deine Tierwelt

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