Sie sind oft krank und zu jung, stammen aus Vermehrerstationen im Ausland und werden mit hohem Gewinn in Deutschland verkauft: Mehr als 800 Hunde aus illegalem Handel wurden im vergangenen Jahr hierzulande beschlagnahmt. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Tierschutzstiftung "Vier Pfoten" hervor.
Ein süßer Hundewelpe aus liebevoller Zucht – auf den ersten Blick unterscheiden sich die Anzeigen kaum von denen seriöser Züchterinnen und Züchter. Doch dahinter kann immenses Tierleid stecken: junge, geschwächte Welpen, die hungrig, dehydriert und von Parasiten befallen sind. Oft fehlen ihnen wichtige Impfungen und nicht selten werden sie viel zu früh von ihren Müttern getrennt, um gewinnbringend verkauft zu werden.
Illegaler Welpenhandel bleibt ein großes Problem – das geht aus den Zahlen der Tierschutzstiftung "Vier Pfoten" hervor. Die Tierschützer veröffentlichen jedes Jahr ihren Bericht über aufgedeckte Fälle illegalen Welpenhandels in Deutschland. Demnach wurden im Jahr 2023 803 beschlagnahmte Hunde aus illegalem Handel gezählt.
Kleiner Lichtblick: Die Zahl der aufgedeckten Fälle ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent gesunken. Doch noch immer sei sie "erschreckend hoch". Zudem geht die Tierschutzstiftung von einer hohen Dunkelziffer aus.
Kleine Hunderassen liegen im Trend
Besonders beliebte Hunderassen auf Online-Portalen sind neben dem Labrador und der Französischen Bulldogge auch Chihuahua und Zwergspitz beziehungsweise Pomeranian. Gerade diese Trendrassen ermöglichen den illegale Welpenhändlern oft leichtes Spiel.
Denn: "Bei süßen Bildern von Welpen aus vermeintlicher Hobbyzucht und von angeblich liebevollen Privatanbieter:innen werden Hundeinteressent:innen oft schwach und fallen auf die Tricks der Kriminellen rein", sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche bei "Vier Pfoten".
Im Bundesländer-Vergleich wurden die meisten Fälle illegalen Welpenhandels in Bayern aufgedeckt. Die meisten Welpen wurden allerdings in Baden-Württemberg, Hessen und NRW sichergestellt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 83 Fälle bekannt, neben den Hunden wurden auch 45 Katzen beschlagnahmt.
Illegaler Welpenhandel: Meldetool für verdächtige Anzeigen
Bei der Aufdeckung hilft ein Meldetool von "Vier Pfoten", darüber hinaus durchforstet das Investigationsteam der Stiftung Verkaufsplattformen und soziale Netzwerke nach unseriösen Anbietern. Insgesamt fünf Fälle konnte die Stiftung so im vergangenen Jahr aufdecken. "Wir arbeiten mit Behörden und Polizei zusammen, um Fälle illegalen Welpenhandels aufzudecken. Mit unserer Arbeit weisen wir die mafiösen Strukturen in ihre Schranken, stoppen können wir sie jedoch nicht", erklärt Omelyanovskaya.
Um den illegalen Welpenhandel einzudämmen, appellieren die Tierschützer an die Politik. Sie fordern unter anderem eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht, wodurch die Halter der Hunde leichter ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden könnten.
Zudem seien die Online-Plattformen gefragt: Maßnahmen gegen den illegalen Welpenhandel würden den Betrügern die Arbeit erschweren. Sie beobachten allerdings auch, dass sich der illegale Welpenhandel dann auf Plattformen mit weniger oder sogar gar keinen Sicherheitsmaßnahmen verschiebe.
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