Ein Jogger aus Italien wurde vor wenigen Tagen im Norden des Landes von einem Braunbären attackiert und tödlich verletzt. Das bereits identifizierte Exemplar wird nun gejagt und soll getötet werden. Vor drei Jahren hatte der Bär bereits einen Vater und seinen Sohn angegriffen und verletzt.

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Der 26-jährige Andrea P. aus Trentino im Norden Italiens ging vor wenigen Tagen wie so oft in den Bergen joggen. Als er auch nach Stunden nicht zurückkam, alarmierte seine Familie die Polizei. Sein Leichnam wurde später unweit seines Heimatdorfes gefunden. Untersuchungen ergaben, dass P. Opfer eines Bären geworden war. Behörden machen jetzt Jagd auf das aggressive Tier.

P. aus dem Dorf Caldes in der norditalienischen Region Trentino brach vor wenigen Tagen zum Joggen in der bergigen Landschaft seiner Heimat auf. Wie so oft führte ihn sein Weg durch die malerischen Gebirgszüge des Bezirks. Sein Lauf endete jedoch tödlich. Nachdem seine Familie ihn als vermisst gemeldet hatte, entdeckten die Behörden seinen Leichnam, berichtet "BBC".

Der Körper war von Angriffsspuren gezeichnet. Im Nacken, an den Armen und auf der Brust hatten die Klauen und Zähne eines großen Tieres tödlichen Schaden angerichtet. Die Autopsie ergab, dass es sich bei dem Angreifer um die Braunbärin namens Gaia mit der Kennzeichnung JJ4 handelte. Die Bärin ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen von Tierschützern, welche die Braunbärpopulation in der Region mit Schutzmaßnahmen stärkten.

Behörden machen Jagd auf das aggressive Tier

Die Dorfgemeinschaft ist nun zutiefst bestürzt über den Verlust und wütend auf den Angreifer. Sie fordern eine bessere Balance zwischen Tierschutzmaßnahmen und Sicherheit für die Bewohner. Mittlerweile leben mehr als hundert Exemplare in der Region, die Bären fühlen sich sichtlich wohl in Trentino. Braunbärin JJ4 gilt darunter jedoch als Negativbeispiel. Schon im Jahr 2020 hatte das Raubtier einen Vater und dessen Sohn angegriffen.

Behörden jagen den Bär nun.
Behörden jagen den Bär nun. © Foto: unsplash.com/Zdeněk Macháček (Symbolfoto)

Beide erlitten Verletzungen an den Beinen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Forderung nach dem Abschuss des aggressiven Tiers wurde damals abgelehnt. Jetzt sahen sich die Behörden aber zum Handeln gezwungen. Experten stellten Fallen auf, wollten die Bärin JJ4 zunächst einfangen und anschließend einschläfern.

Am 14. April hatte ein italienisches Gericht den Abschussbefehl für die "Problembärin" JJ4 in der norditalienischen Provinz Trentino bis zum 11. Mai ausgesetzt. Tierschutzvereine hatten gegen den Abschussbefehl der Provinz Trentino Berufung eingelegt. Der Berufung wurde stattgegeben – die Bärin blieb verschont.

Das Einfangen ist ihnen in der gestrigen Nacht zu Dienstag, 18. April, nun auch gelungen, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Sie ist die Schwester des Braunbären Bruno (JJ1), der 2006 in Bayern erlegt wurde. Ein DNA-Abgleich habe bestätigt, dass es sich bei Gaia um das Tier handele, das den Jogger tötete. Bei einer Pressekonferenz sollen sowohl Regionalpräsident Maurizio Fugatti als auch der Leiter der Zivilschutzbehörde von einer "großen Aggressivität des Tieres" gesprochen haben. Gaia wurde betäubt und in einem Raubtierkäfig in ein Wildtier-Zentrum transportiert.

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Zudem wird nun über weitere Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung diskutiert. Die Provinz hat vor, die Bärenzahl in dem norditalienischen Gebiet zu halbieren, so die "Süddeutsche" weiter. Zudem sprach sich die Provinz dafür aus, aggressive Bären zu töten. Tierschützer stellen sich entschieden dagegen. Sie fordern stattdessen, dass Wildtierkorridore geschaffen werden und die Bevölkerung im Umgang mit wilden Tieren sensibilisiert werde.  © Deine Tierwelt

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