Unter Hunden ist es ein sehr beliebtes Spiel, doch – manche Katzenbesitzer werden es bestätigen können – auch Katzen apportieren gerne. Forscher haben nun herausgefunden, welche Rassen daran besonders viel Spaß haben.
Nicht nur Hunde, auch viele Katzen apportieren einem Forschungsteam zufolge geworfene Gegenstände – oft sogar aus eigener Initiative. Einträge von mehreren Tausend Katzenbesitzern in eine Datenbank ergaben, dass 40,9 Prozent ihrer Tiere solches Verhalten zeigen. Bei Hunden waren es nach Angaben ihrer Besitzer 77,8 Prozent, wie das Team um Mikel DelgadoI von der Purdue University in West Lafayette (USA) berichtet.
Die für die Studie genutzten Informationen von 8.224 Katzen- und 73.724 Hundebesitzern aus den USA und anderen Staaten stammen von zwei großen Datenbanken. Bei diesen Online-Datensammlungen (FE-Barq und C-Barq) können Katzen- und Hundebesitzer freiwillig Antworten auf vorgegebene Fragen zu ihren Tieren geben.
Bei Katzen war Apportieren eher mit einem Spielverhalten und allgemein hoher Aktivität korreliert, bei Hunden mit ihrer generellen Trainierbarkeit, schreibt das Forschungsteam im Journal "PLOS ONE".
Welche Katzenrassen besonders gerne apportieren
Obwohl es bei allen Rassen apportierende Katzen gibt, ist dies Verhalten der Studie zufolge bei Burmakatzen, Siamkatzen und Tonkanesen besonders verbreitet. Sie stammen nach Forscherangaben von Katzen ab, die während der Domestizierung schon früh in den Fernen Osten gebracht wurden, wodurch sie sich genetisch von anderen Katzenrassen unterscheiden.
Der Grund für ihre größere Vorliebe für das Apportieren sei unbekannt. Sie könnte unter anderem auf genetische Veränderungen zurückzuführen oder das Ergebnis eines erhöhten lokalen Selektionsdrucks für die Neigung zum Apportieren sein, spekulieren die Forscher.
Lesen Sie auch
Hunde, die geworfene Stöcke, Bälle oder andere Gegenstände apportieren, wiesen in der Regel zugleich eine höhere Gesamtausbildung auf. Auch hier gibt es der Studie zufolge Rassen mit besonderer Vorliebe für das Apportieren, darunter Retriever, Pudel, Pointer und Englische Cocker Spaniel.
Hunde apportieren aus anderen Gründen
Bei der Hundezucht habe das Apportierverhalten wahrscheinlich insbesondere im Zusammenhang mit der Jagd eine Rolle gespielt, schreibt das Forschungsteam. Heute sei es eine der am häufigsten beobachteten Formen des Spiels zwischen Hund und Mensch. "Obwohl es oft als Spielverhalten betrachtet wird, kann der Besitzer den Hund auffordern, einen bestimmten Gegenstand zu holen, wodurch das Verhalten zu einer "Aufgabe" wird, die auf den sozialen Hinweisen und der Kommunikation des Besitzers beruht", heißt es in der Studie.
Bei Hauskatzen sei das Apportieren dagegen weniger ein Produkt der Zucht und das Spielen an sich beginne schon früh. "Spielverhalten wurde bei Katzen unterschiedlichen Alters beobachtet, und das Spielen mit Objekten, das mit Raubtierverhalten in Verbindung steht, tritt bei Jungtieren im Alter von etwa vier bis fünf Wochen auf."
Katzen zeigen spontanes Apportierverhalten
Einige Spielverhaltensweisen bei Katzen könnten zwar auch eine vom Menschen gelenkte Komponente haben, doch Apportierspiele scheinen hauptsächlich von der Katze selbst und nicht vom Besitzer initiiert zu werden, schreibt das Forschungsteam mit Verweis auf eine Umfrage von 2023.
Die meisten Katzen, die apportieren, begannen demnach im Alter von unter einem Jahr damit und die große Mehrheit dieser Tiere zeigte dieses Verhalten spontan, ohne dass sie dazu trainiert wurden.
Bei Katzen und Hunden apportieren Weibchen der aktuellen Studie zufolge seltener als Männchen, zudem nehme das Apportierverhalten allgemein mit dem Alter ab. Katzen, die nicht rauskommen, und solche, die mit Hunden zusammenleben, neigen eher dazu als andere. (dpa/bearbeitet von mak)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.