Die Arbeit von Tierärzten ist für Haustierbesitzer extrem wichtig. Wenn das Tier krank ist, soll ein Arzt stets verfügbar sein, auch im Notfall und an Wochenenden. Dieser Service wird in Deutschland und Österreich aber immer komplizierter, denn Kliniksterben und Personalmangel sorgen für Probleme.
Der Beruf des Tierarztes klingt für viele nach einem Traumjob. Am Tag der Tierärzte am 28. April haben die Mediziner aber vermutlich wenig zu feiern, denn der Alltag ist vielerorts alles andere als traumhaft. Etliche Überstunden, viel zu viele Patienten und starker Personalmangel stellen die Praxen vor große Herausforderungen. Davon ist auch der Notdienst der Tierärzte betroffen. Vielerorts kann dieser an Wochenenden kaum noch angeboten werden. In Kärnten arbeiten Ärzte nun sogar gratis.
Tierärzte im Notdienst werden seltener
Wenn Hund, Katze oder Kaninchen am Wochenende oder mitten in der Nacht plötzlich krank werden, sind Halter häufig auf den Notdienst der Tierärzte angewiesen. Doch es kommt immer häufiger vor, dass die Tiermediziner den Service nicht mehr anbieten können. Der Grund dafür ist unter anderem Personalmangel. Deutschlandweit gibt es nur fünf Hochschulen für Tiermedizin, die pro Jahr rund 1.200 Absolventen hervorbringen. Das deckt den Bedarf bei weitem nicht, berichtet der "Saarländische Rundfunk".
Die Folge ist ein regelrechtes Kliniksterben, bei dem Tierkliniken ihren Klinikstatus wieder abgeben und somit nicht mehr gezwungen sind, einen 24-Stunden-Notdienst anbieten zu müssen. Der Personalbedarf für einen solchen Notdienst ist nämlich extrem hoch und kaum noch bereitzustellen. Von rund zehn Kliniken ist im Saarland nur noch eine übrig. Die Lage in Österreich sieht nicht viel anders aus.
Kärntens Tierärzte arbeiten gratis
Im österreichischen Kärnten hatten Politiker vor einiger Zeit ein Projekt gestartet, bei dem der tierärztliche Bereitschaftsdienst vom Land finanziert wurde. Damit wollte die Regierung für den dringend benötigten Notdienst sorgen und den Tierärzten einen Anreiz geben, diesen auch anzubieten. Zum 31. März lief das Projekt jedoch aus, die Tierärzte arbeiten aber trotzdem noch weiter. Ihre Überstunden im Notdienst am Wochenende bekommen sie momentan jedoch nicht bezahlt, berichtet "meinbezirk.at".
Eine Lösung für das Kliniksterben und den Personalmangel ist bislang nicht in Sicht. Praxisbetreiber wünschen sich finanzielle Unterstützung vom Staat. Ein subventionierter Notdienst könnte da ein erster Schritt sein. Den Personalmangel zu decken, wird aber ein langwieriges Unterfangen darstellen, denn die Probleme der Branche machen den Beruf nicht gerade attraktiver. © Deine Tierwelt
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