Eigentlich soll die Regel zum Mutterschutz Profireiterinnen helfen. Doch die Kritik an den starren Vorschriften wurde immer lauter. Jetzt hat der Reitsport-Weltverband reagiert.

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Die Idee ist gut: Mit einer Mutterschutz-Regel wollte der internationale Reitsportverband, die Fédération Équestre Internationale (FEI), dafür sorgen, dass Profi-Reiterinnen nicht benachteiligt werden. Daher galt für Reiterinnen: Sie können Mutterschutz beantragen und so die Hälfte ihrer Weltranglistenpunkte für sechs Monate behalten. "Dies geschah, um Athletinnen, die ein Baby bekommen haben, die Möglichkeit zu geben, nicht alle ihre Ranglistenpunkte zu verlieren, während sie nicht im Parcours starten", erklärte FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez.

Der Haken an der Sache: Wer Mutterschutz beantragte, musste mindestens die vollen sechs Monate pausieren. Wer sich schon früher für eine Rückkehr in den Sport entschied, verlor rückwirkend die Punkte über die gesamte Dauer der Schwangerschaftspause. So erging es Janne Friederike Meyer-Zimmermann. Die 41-Jährige startete nicht erst sechs Monate nach der Geburt ihres Sohnes – und verlor dadurch alle Weltranglistenpunkte. "Ich empfinde das als sehr unfair, da ich dafür bestraft werde, dass ich probiere, schnell wieder fit zu werden und meinen Beruf wieder auszuüben", ärgert sich Meyer-Zimmermann.

Eine Schwangerschaft bedeutet beinahe Berufsverbot
Eine Schwangerschaft bedeutet beinahe Berufsverbot © Foto: unsplash.com/Valeria Zoncoll (Symbolfoto)

Mutterschutz: Jessica von Bredow-Werndl sprach von Berufsverbot

Deshalb engagierte sich Meyer-Zimmermann für eine Änderung der Regel. Mit Star-Köchin Cornelia Poletto, Frederice Baack und Josephine Oehmen setzt sie sich für mehr Chancengerechtigkeit im Reitsport ein: "Ich kämpfe nicht für mich, sondern die nächsten Frauen, die es betrifft." Mit der Initiative #EqualEquest wollen sie Reiterinnen eine zeitlich begrenzte, aber flexible Pause im Falle einer Schwangerschaft für einen Zeitraum von vier bis zwölf Monaten ermöglichen.

Doch erst einmal geschah nichts. Bis es dann auch Jessica von Bredow-Werndl traf. Die Doppel-Olympiasiegerin wollte nach der Geburt ihrer Tochter im August beim Ludwigsburger Pferdefestival wieder starten. Doch die FEI gab keine Starterlaubnis. "Schlichtweg ungerecht" nannte die Dressurreiterin die Entscheidung und sprach sogar von einem Berufsverbot.

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Jetzt reagierte die FEI. Reiterinnen können nun bereits nach drei Monaten wieder in den Sport einsteigen. So will man jungen Müttern mehr Flexibilität in der Planung ihres Comebacks ermöglichen. "Natürlich freue ich mich darüber, dass sich die Fei entschlossen hat, die Ranking Rules anzupassen!", postete Janne Friederike Meyer-Zimmermann auf Instagram. "Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung." Trotzdem wird sie sich weiter für Frauen einsetzen: "Wir werden uns mit #EqualEquest weiterhin für Selbstbestimmtheit und Flexibilität engagieren, damit Reiterinnen aller Disziplinen im Spitzensport konkurrenzfähig bleiben können."  © Pferde.de

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