Katzen können so einiges gut – klettern, Dinge vom Tisch stoßen, Vögel ankeckern – zumindest die meisten. Aber in einer Sache sind sie wahre Meister: im Verstecken ihrer Schmerzen. Doch wie erkennst Du dann, dass sie leiden?

Mehr zum Thema Haustiere

Um Schmerzen nicht aushalten zu müssen, gehen wir Menschen meist zum Arzt, der uns dann etwas gegen diese gibt. Im Idealfall bringen wir unsere Haustiere bei Erkrankungen und Leiden auch zum Tierarzt, damit dieser ihnen gegen ihren Schmerz hilft. Aber was, wenn wir das Leid gar nicht mitbekommen?

Katzen können neben ihren üblichen Aktivitäten wie Schlafen, Futtern und Jagen nämlich eine Sache so richtig gut: ihren Schmerz tarnen und sich kein Leid anmerken lassen. Wann weiß man als Katzenhalter also, dass ein Besuch beim örtlichen Tierarzt nun dringend nötig ist? Katzenexpertin Tina Wolf klärt auf.

Warum tarnen Katzen ihren Schmerz?

Es ist ein wenig frustrierend zu wissen, dass Deine Fellnase ihren Schmerz vor Dir verheimlicht. Natürlich, Du willst ihr ja nur so schnell wie möglich helfen, diesen wieder loszuwerden. Das gestaltet sich nur sehr schwer, wenn es keine Anzeichen gibt, dass sie überhaupt leidet. Aber warum ist das eigentlich so?

"Unsere Katze stammt von der Afrikanischen Falbkatze ab", erklärt Tina Wolf. Und das bringt einige evolutionsbedingte Merkmale mit, die die Hauskatze noch immer besitzt. "Die Katze ist zwar Raubtier und Jäger durch und durch, aber auf der anderen Seite ist sie natürlich auch selbst Beute von anderen Feinden", fügt die Tiermedizinische Fachangestellte hinzu.

Es geht bei Katzen also wie auch bei anderen Beutetieren ums Überleben – und wer in der Natur Schwäche zeigt, der wird zum Opfer der größeren Jäger. Das bedeutet dann vor allem eins: Schmerzen verbergen, um nicht für leichte Beute gehalten zu werden.

Aber das eine Hauskatze muss sich doch nicht vor Feinden zu fürchten? "Instinktiv steckt es auch in den kuscheligsten Miezen noch drinnen. Die Aufgabe, nicht verwundbar zu wirken", so die Expertin.

So erkennst Du, ob Deine Katze leidet.
So erkennst Du, ob Deine Katze leidet. © Foto: unsplash.com/Milada Vigerova (Symbolfoto)

Wie erkenne ich, dass meine Mieze Schmerzen hat?

Gerade weil die Stubentiger so gut darin sind, ihre Wehwehchen geheim zu halten, ist es umso wichtiger für uns Katzeneltern, die Merkmale und Signale zu erkennen, wenn es ihnen nicht gut geht. Und da gibt es einige Warnzeichen, auf die Du achten kannst.

"Es gibt dabei außerdem auch einen Unterschied, ob es sich bei den Schmerzen um akute oder chronische Schmerzen handelt", beginnt Tina Wolf, "denn je nachdem zeigen Katzen unterschiedliche Symptome". Diese Signale deuten darauf hin, dass Deine Katze leidet:

  1. verändertes Verhalten: Ist die Katze plötzlich weniger kuschelig? Mag sie es nicht mehr an gewissen Stellen angefasst zu werden? Tobt sie weniger als sonst immer?
  2. geändertes Fressverhalten: Die Mieze frisst weniger oder gar nicht? Sie übergibt sich nach jeder Mahlzeit? Das kann auf Schmerzen hindeuten. Aber Achtung: "Manchmal fressen Katzen trotz extremer Zahnschmerzen weiter als wäre nichts", beschreibt die Katzenexpertin.
  3. veränderte Mimik: Wer Katzen hat, weiß, dass sie viele verschiedene Gesichtsausdrücke haben, die alle einen anderen Gemütszustand ausdrücken. Wenn die Mimik der Stubentiger plötzlich sehr abflacht und die Gesichtszüge nach unten rutschen, kann das auf Schmerzen hindeuten.
  4. Aggressionen: Plötzliche aggressive Schübe, wenn Du die Mieze berührst, können auf Schmerzen an dieser Stelle deuten. Auch wir Menschen haben bei Schmerzen schlechtere Laune als ohne – so auch Katzen. Wenn sie schlechter drauf oder aggressiv sind, kann es sein, dass sie gerade sehr leiden.
  5. mehr oder weniger Schlaf: "Klar, Katzen schlafen sehr viel, aber wenn sie gar nichts anderes mehr tun, kann das ein Anzeichen sein, dass es ihr nicht gut geht", erklärt Tina Wolf.
  6. Unsauberkeit: Katzen sind sehr reinliche Tiere. Wenn sie plötzlich nicht mehr auf ihr Klo, sondern stattdessen auf Dein Bett oder Sofa gehen, kann das auf ein Problem hindeuten. Auch wenn ihr Fell nicht mehr glänzt, sondern stattdessen stumpf ist, ist das ein Zeichen für Krankheiten.

Wichtiger Hinweis: Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Mehr dazu im Podcast

Du möchtest mehr zur Schmerzerkennung bei Miezen erfahren? Dann hör doch in die neuste Folge "Pet-Talks: Katze" rein. Katzenexpertin Tina Wolf erklärt dort im Detail, worauf es ankommt.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.