Wild lebende Katzen stellen in Neuseeland eine Gefahr für zahlreiche einheimische Arten dar. Die Organisatoren eines Jagdwettbewerbs haben deshalb eine neue Kategorie eingeführt. Kinder unter 14 Jahren sollten so viele Katzen erschießen, wie möglich. Tierschützer protestierten gegen dagegen und hatten Erfolg.

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Das Ökosystem Neuseelands ist fragil und bedarf eines besonderen Schutzes. Fremde Arten dürfen deshalb nicht ins Land gelangen. Manchmal können sich invasive Spezies aber doch verbreiten, wie zum Beispiel verwilderte Katzen, also Streuner, die den Kontakt mit Menschen meiden. Die Population der wild lebenden, halterlosen Katzen wird auf bis zu 2,5 Millionen Exemplare geschätzt. Die Raubtiere machen Jagd auf geschützte Vögel und Reptilien und schaden dem Ökosystem.

Wettbewerb: Kinder sollen Katzen erschießen

Einen geeigneten Umgang mit den verwilderten Katzen zu finden, ist für die Regierung des Landes aber offenbar kompliziert. Vor einigen Jahren wurde in Neuseeland über ein generelles Verbot von Hauskatzen diskutiert. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich die verwilderten Katzen mit den Freigängern paaren und weiter vermehren können. Der Vorschlag setzte sich nicht durch. Jetzt sollte es den Katzen erneut an den Kragen gehen.

Im Rahmen des Jagdwettbewerbs "North Canterbury Hunting Competition" führten die Organisatoren vor wenigen Tagen eine neue Kategorie ein. Kinder bis 14 Jahre sollten dafür so viele verwilderte Katzen wie möglich erschießen. Der Sieger sollte ein Preisgeld von rund 140 Euro bekommen. Bis Ende Juni hätten die Kinder Zeit gehabt, auf Jagd zu gehen und die toten Katzen einzureichen. Tierschützer protestierten sofort gegen den Plan.

Tierschützer protestieren erfolgreich

Sie hielten es für unverantwortlich, Kinder Jagd auf Katzen machen zu lassen. Der Großteil der Tierschützer erkannte zwar an, dass Wildkatzen ein Problem für das heimische Ökosystem darstellen, hatte aber große Bedenken bei dem Wettbewerb. So junge Kinder würden nämlich in der Regel mit Luftgewehren jagen. Die Projektile mit relativ wenig Durchschlagskraft könnten aber häufig nicht für einen unverzüglichen Tod der Beute sorgen, sondern das Tier lediglich verletzen und für viel Leid und Schmerz sorgen.

Keas sind von Streunern bedroht.
Keas sind von Streunern bedroht. © Foto: unsplash.com/Sébastien Goldberg (Symbolfoto)

Zudem seien verwilderte Katzen, also Streuner, nicht immer von Hauskatzen zu unterscheiden. Halter befürchteten deshalb, dass auch ihre Stubentiger im Rahmen des Wettbewerbs getötet werden könnten. Die Organisatoren erklärten zwar, dass eine getötete Hauskatze zur sofortigen Disqualifizierung des Teilnehmers führen würde, doch Tierschützern war das nicht genug. Sie protestierten so lange gegen den Wettbewerb, bis die Verantwortlichen zurückruderten und die Kategorie wieder strichen.

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Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 250 Kinder und 650 Erwachsene an dem Wettbewerb teil. Dabei töteten sie laut "The Guardian” rund 430 Tiere, davon hauptsächlich Opossums, Hasen und Kaninchen, die ebenfalls als Plagen in Neuseeland gelten.  © Deine Tierwelt

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