Katzen können total zahm, aber auch sehr kratzbürstig sein. Ihre Zuneigung zu gewinnen ist nicht immer leicht. Eine Katzenexpertin gibt Tipps für den Umgang mit dem Stubentiger.

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Wer eine Katze als Haustier hat, der weiß, dass sie große Individualisten sind. Ob Wohnungskatze oder Freigänger, ob jung oder alt, manche sind zutrauliche Samtpfoten, andere scheue Kratzbürsten – jede von ihnen hat ihren eigenen Charakter. Und doch gibt es einige Tipps, wie man die Bedürfnisse der Katze respektieren und sich somit bei fast jeder Katze beliebt machen kann. Katzenexpertin Birgit Rödder erklärt, was man im Umgang mit ihnen beachten sollte.

1. Katzen Respekt entgegen bringen

Dass man Katzen nicht wie ein Spielzeug behandeln sollte, erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Auch sollte man ihre individuellen Bedürfnisse respektieren, indem man sie z.B. in Ruhe lässt, wenn sie gerade schlafen.

"Ein sicherer bequemer Rückzugsort ist dabei essentiell, das kann eine Liegefläche auf dem Kratzbaum sein, auf dem Sofa, der gepolsterten Fensterbank oder sogar in einem frei geräumten Fach im Kleiderschrank.", so Birgit Rödder. Wenn die Katze neu im Haushalt ist, gibt man ihr am besten erst einmal Zeit, um sich umzuschauen und einzugewöhnen.

2. Katzen lieben Konstanten

Die haarigen Vierbeiner wissen gern, was auf sie zukommt. Katzen mögen einen regelmäßigen Tagesablauf, damit sie sich auf die Anwesenheit und Abwesenheit ihres Besitzers einstellen können.

Die Position von Kratzmöbeln und Klatzenklo sollte im besten Falle nicht verändert werden. "Manche Katzen haben extreme Probleme damit, wenn etwas Neues in die Wohnung kommt. So kann die Tasche eines Besuchers einen Stressfaktor darstellen und deswegen angepinkelt werden.", erklärt Birgit Rödder.

3. Sich der Katze nähern

Vor allem bei den ersten Begegnungen ist es wichtig, dass man nicht zu schnell auf die Katze zugeht. Man sollte nicht von oben herunter greifen und sie nicht anstarren, das kann unter Umständen bedrohlich wirken.

Am besten begegnet man ihr von vorne auf Augenhöhe. Dabei sollte man gelegentlich blinzeln bzw. der Katze nicht permanent direkt in die Augen schauen, das wirkt wesentlich freundlicher.

Als Begrüßung empfiehlt es sich, die Hand hinzuhalten, damit sie daran schnuppern kann. Wenn sie ihren Kopf an der Menschenhand reibt, ist das ein gutes Zeichen und man kann sie vorsichtig und langsam streicheln.

4. Laute Geräusche vermeiden

"Da Katzen ein sehr sensibles Gehör haben, sollte man nur im gedämpften Ton mit ihnen sprechen und Musik nur in angenehmer Zimmerlautstärke laufen lassen.", so Birgit Rödder. Gut ist auch, wenn man mehrere Räume zur Verfügung hat und die Katze sich zurückziehen kann.

Schimpfen sollte man ebenfalls unterlassen. Die Vierbeiner finden es toll, wenn man ihnen mit Worten schmeichelt. Halter können die gleichen Formulierungen wählen, das prägt sich dann als positives Signal bei Katzen ein.

So kann man sich auch morgens bei seinem Vierbeiner abmelden, bevor man zur Arbeit geht. Jedoch ohne große Abschieds- und Begrüßungszeremonie, da sonst die Rückkehr zu sehnsüchtig erwartet wird.

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5. Katzen brauchen Beschäftigung

"Denk- oder Intelligenzspielzeuge sind eine gute Möglichkeit, um Katzen zu beschäftigen. Die Katze muss sich ihr Leckerchen erst erarbeiten. Kann sie die Herausforderung meistern, hat sie ein Erfolgserlebnis und das Glückshormon Dopamin wird ausgeschüttet.", empfiehlt Birgit Rödder.

Der Schwierigkeitsgrad sollte dabei nur langsam gesteigert werden, sonst verlieren die Stubentiger schnell die Lust. Sie sind auch keine Ausdauersportler und brauchen beim Spiel zwischendurch immer wieder Pausen. Halter können ihrer Katze auch so manche Sachen beibringen – vorausgesetzt die Katze wird am Ende mit einem Leckerchen belohnt.

6. Nicht vom Tisch aus füttern

Die Vierbeiner sollte man nicht vom Esstisch aus füttern, sonst macht man sie schnell zu Bettelkatzen. Das geht so lange gut, bis das Betteln für den Besitzer irgendwann unschön wird und er unter Umständen aufbrausend reagiert.

Aus Sicht der Katze gilt er dann als unzuverlässig und launisch, was zu Verunsicherung führt. Besser ist es, seinen eigenen Regeln treu zu bleiben und die Katze nur zu bestimmten Zeiten zu füttern. Vier bis sechs kleine Fütterungen am Tag sind optimal. Dafür kann auch ein Futterautomat genutzt werden, der mehrmals am Tag Futter ausschüttet.

Bei allen Tipps ist es jedoch immer wichtig, der Katze erst einmal Zeit zu geben, ihre Eigenheiten zu studieren, Spiele mit ihr auszuprobieren und herauszufinden, was ihre Wünsche und Bedürfnisse sind. Denn letztendlich ist jede Katze und jeder Halter individuell, nur die Chemie zwischen beiden sollte stimmen.

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Birgit Rödder ist Diplom-Biologin sowie Katzenverhaltensberaterin mit ihrem eigenen Unternehmen "Catility". Sie berät Halter zum respektvollen Umgang mit Katzen, analysiert Verhaltensprobleme und gibt Therapie- und Trainingsempfehlungen. Sie ist die Autorin des Buches "Was Katzen wirklich wollen" und Autorin der "Katzen-Clicker-Box".
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