Sommer heißt für Pferde meist vor allem: raus auf die Weide. Doch mit dem Gras-Spaß kommt für immer mehr Pferde auch ein Sommerleiden: das Sommerekzem. Hier sieben Fakten zu der allergischen Hauterkrankung.
Kaum wird es Sommer, leidet Dein Pferd an starkem Juckreiz? Dann könnte ein Sommerekzem dahinterstecken. Das ist die häufigste allergische Hauterkrankung bei Pferden. Und sie tritt vor allem im Sommer auf. Das hat aber nichts mit den Temperaturen oder der Sonne zu tun. Wie das Ekzem ausgelöst wird, wie Du es erkennst und was hilft – hier die wichtigsten Fakten:
1. Sommerekzem: Auslöser ist Speichel von Insekten
Das Sommerekzem ist auch bekannt unter den Namen "Insect bite hypersensitivity" (IBH), also Insektenbiss-Hypersensibilität. Und das trifft es: Denn das Sommerekzem ist eine allergische Reaktion auf den Speichel von Insekten. Vor allem die Kriebelmücken lösen das Ekzem aus, aber auch Stechmücken und Knitzen können die Ursache sein. Meist tritt es übrigens an Körperstellen mit senkrechter Behaarung auf, also an Schweifrübe, Mähnenkamm oder der Bauchnaht. Aber auch rund um die Augen, an der Stirn und am Kinn kommen Sommerekzeme häufig vor.
Warum genau einige Pferde diese Allergie bekommen, ist noch unklar. Es gibt aber Faktoren, die eine Allergie begünstigen. Dazu gehören ein geschwächtes Immunsystem, Bewegungsmangel, Stress und auch falsche Fütterung.
2. Symptome: Mit kleinen Pusteln beginnt es
Wenn die Insekten kommen, beginnt auch die Ekzem-Zeit. Und das heißt im Sommer besonders in der Dämmerung, denn dann sind die Mücken am aktivsten. Die ersten Symptome treten bei Pferden meist im Alter von zwei bis drei Jahren auf. Und: Die Symptome sind progressiv, sie werden also mit dem Alter schlimmer.
Das Problem: Am Anfang ist ein Ekzem nicht immer sofort klar zu erkennen. Zunächst zeigen sich kleine, gerötete Pusteln um den Stich herum. Und: Die im Speichel enthaltenen Allergene lösen zudem einen starken Juckreiz aus. Deshalb nutzen betroffene Pferde meist jede Möglichkeit, die sie bekommen, um sich zu scheuern. Weitere Symptome sind:
- Unruhe
- gebrochene Haare
- Haarausfall
- Schwellungen
- Krusten
- Entzündungen
3. Bestimmte Rassen haben ein höheres Risiko
Grundsätzlich kann jedes Pferd ein Sommerekzem bekommen. Es gibt jedoch einige Rassen, die häufiger betroffen sind:
- Shetland Ponys
- Islandpferde
- Haflinger
- Norweger
- Friesen
Übrigens: Wenn Du Deinen Isländer direkt aus seiner Heimat bekommen hast, solltest Du besonders aufmerksam sein. Denn: In Island gibt es keine Kriebelmücken. Entsprechend kann das Immunsystem auf einen Biss besonders sensibel reagieren.
4. Sommerekzem – die Diagnose ist nicht einfach
Im ersten Schritt sprechen Tiermediziner von einer Verdachtsdiagnose. Heißt: Aufgrund der Symptome wird ein Sommerekzem als wahrscheinlich betrachtet. Die genaue Diagnose ist dann schwieriger. Eine Möglichkeit ist eine Biopsie der angegriffenen Haut. Nur: So kann zwar eine allergische Reaktion festgestellt werden. Der Auslöser bleibt jedoch unklar.
Auch ein Allergietest kann gemacht werden. Wie beim Menschen wird eine kleine Menge eines Allergenextraktes in die Haut des Pferdes injiziert. Treten dort danach Quaddeln oder Schwellungen auf, ist der Auslöser gefunden. Zu dieser Methode wurden bereits Studien durchgeführt – leider jedoch mit unterschiedlichen Ergebnissen.
In den meisten Fällen wird ein sogenannter CAST-Test gemacht, ein Bluttest bei dem die Allergie auf den Speichel der Kriebelmücke nachgewiesen wird.
5. Behandlung – Hilfe ohne Heilung
Es gibt leider bis heute keine Heilung beim Sommerekzem. Für betroffene Pferde gilt zuerst einmal: Der Kontakt zu den Insekten muss so weit wie möglich vermieden werden. Bei der Behandlung geht es dann vor allem darum, die Symptome zu lindern – zum Beispiel mit einer Salbe, die den Juckreiz mindert. In schweren Fällen kann der Tierarzt auch Kortisonsalbe verschreiben.
Dazu solltest Su bei der Fütterung auf ausreichend Mineralstoffe achten. Zink, Biotin, Kupfer und Selen gehören zu den wichtigsten Nährstoffen für die Haut. Auch B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Haut.
Und: Zur Behandlung allergischer Erkrankungen, insbesondere des Sommerekzems beim Pferd, wurden zwei Impfstoffe entwickelt. Beide Impfstoffe wurden bereits über mehrere Jahre in klinischen Studien getestet und zeigten eine gute Wirksamkeit zur Behandlung des Sommerekzems.
6. Auch Hausmittel können bei Sommerekzem helfen
Natürlich können sie keine Wunder vollbringen. Aber Hausmittel können helfen, dass das Sommerekzem schneller abheilt. So kannst Du Kräuter nutzen, die das Immunsystem pushen, die Haut unterstützen und auch die Entgiftungsorgane unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Brennnessel, Birkenblätter, Löwenzahn und Salbei.
Du kannst auch die betroffenen Stellen dick mit Melkfett oder ähnlichen Salben eincremen. Wichtig: Sie dürfen kein Parfum oder sonstige Konservierungsstoffe enthalten. Auch eine Arnikatinktur kann helfen. Und Kokosöl lindert Juckreiz, schreckt Kriebelmücken ab. Aber: Bevor Du zu den Hausmitteln greifst, besprich mit deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt, wie Du Deinem Pferd am besten helfen kannst. © Pferde.de
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