Unter Erziehung verstehen wir ganz allgemein die Möglichkeit der Einflussnahme auf das Verhalten des wuffenden Mitbewohners. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass die meisten Hundebesitzer ihre Fellnase so erziehen, wie sie von ihren Eltern erzogen worden sind.

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Unbewusst fließen die Erziehungsmethoden unserer Eltern in unsere Erziehung der eigenen Kinder mit ein. Und da die meisten Hundemamas und -Papas ihre wuffenden Mitbewohner wie ihre eigenen Kinder sehen, kann man ja eigentlich nichts anderes erwarten, wenn es um die Erziehung der eigenen Fellnase geht.

Eine neue Studie mit dem etwas sperrigen Namen "Intergenerational Transmission of Human Parenting Styles to Human-Dog-Relationships" (Übertragung menschlicher Erziehungsstile auf Mensch-Hund-Beziehungen) bestätigt genau diese Vermutung. Unsere Fellnasen erziehen wir so, wie wir früher als Kinder erzogen worden sind.

Es gibt drei hauptsächliche Erziehungsstile, sowohl für den eigenen Nachwuchs als auch für das vierbeinige Familienmitglied. Wahrscheinlich wenden die meisten Hunde-Eltern einen Mix aus diesen an. Einige Hundemamas und Papas sind streng, andere sind sehr nachlässig und leben in der Erziehung das Motto: "Laissez-faire". Egal, welche Methode zur Anwendung kommt, es ist wichtig, nicht in das Extreme zu fallen. Denn das schafft nur Disharmonie unter den zweibeinigen, als auch unter den vierbeinigen Familienmitgliedern.

Die drei Methoden der Erziehung

In der Forschung stößt man immer wieder auf drei Erziehungskonzepte: permissiver, autoritärer und autoritativer Erziehungsstil. Die Begriffe entstammen alle der Human-Pädagogik und sind dort ein ebenso heißes Eisen wie in der Arbeit mit unseren wuffenden Familienangehörigen. Doch was soll und darf man sich darunter vorstellen?

Autoritäre Erziehung: Diese Methode, die oft als autoritärer und demokratischer Stil bezeichnet wird, ist durch viele harte Regeln gekennzeichnet. Über Druck, Zwangsmaßnahmen und Gehorsam lassen sich eindrucksvolle Erfolge erzielen. Die Eltern der Zwei- oder Vierbeiner haben eindeutig das Sagen. Sie neigen dazu, ständig herumzukommandieren und Regeln konsequent durchzuziehen.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass jedes Familienmitglied eine klare Rolle hat und weiß, wo die Grenzen sind. Es wird wenig infrage gestellt.

Wer sein vierbeiniges Familienmitglied autoritär erzieht, erreicht eher Meideverhalten als Einsicht in die jeweilige Aufgabe. Eine vertrauensvolle und positive, partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Eltern und Sprösslingen ist damit kaum aufzubauen.

Es gibt drei Erziehungsarten.
Es gibt drei Erziehungsarten. © Foto: unsplash.com/Anastasiya Badun (Symbolfoto)

Permissive Erziehung: Diese nachsichtige Erziehungsart ist dem "Laissez-faire" sehr nahe. Die Eltern erwarten von ihrem zwei- und vierbeinigen Nachwuchs nicht viel und neigen dazu, wenig Disziplin zu haben. Die Regeln sind sehr flexibel und meistens nicht klar definiert.

Das Positive hieran ist, dass die Wünsche der Familienmitglieder berücksichtigt werden und sie viel Aufmerksamkeit erhalten. Es wird Wert auf das Wohlbefinden gelegt.

Doch das ständige Nachgeben und der Verzicht auf klare Grenzen kann vergleichsweise häufig zu Problemen im Zusammenleben, aber auch zu problematischem Verhalten führen. Denn woher soll die Fellnase wissen, dass sie das Kissen nicht zerbeißen, Nachbars Miezi nicht jagen oder ständig an der Leine zerren darf, wenn sie niemand davon abhält?

Autoritative Erziehung: Bei diesem Erziehungskonzept handelt es sich um eine Mischung aus den beiden oberen Methoden. Die Fellnase wird als Sozialpartner mit eigenen Bedürfnissen akzeptiert. Diese "Bedarfslage" wird sowohl im Training und bei der Arbeit mit dem Tier als auch im gemeinsamen Alltag stets berücksichtigt.

Das Zauberwort ist Teamwork mit einem freundlichen, kompetenten und zuverlässigen Teamleader. Es geht allerdings nicht um eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Denn in einer Umgebung, die von uns Menschen geschaffen wurde, ist es unerlässlich, dass wir unseren tierischen Mitbewohnern Richtlinien vorgeben, die ein Zusammenleben mit uns erst möglich machen.

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Werte, die individuell für wichtig und richtig gehalten werden

Die Erziehung eines zwei- oder auch vierbeinigen Sprösslings verkörpert die Werte, die jede Hundemama und jeder Hundepapa ganz individuell für wichtig und richtig befunden hat, um miteinander in größtmöglicher Harmonie zu leben. Meistens haben die eigenen Eltern diese Werte vermittelt. Dabei geht es nicht darum, die Erfüllung der Bedürfnisse des einen für die Erfüllung der Bedürfnisse des anderen zu opfern. Es geht darum, einen Konsens zu finden, mit dem die ganze Familie glücklich leben kann.

Vielleicht findest Du Dich ja auch in einer der drei Erziehungsmethoden wieder oder merkst, dass Du bei der Erziehung Deiner Fellnase möglicherweise ein Konzept anwendest, das Deiner Erziehung ähnelt?  © Deine Tierwelt

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