Mit Katzenkot tödliche Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson heilen? Das könnte Forschern zufolge in Zukunft möglich sein. Wie das genau funktionieren soll, erklären wir Dir hier.
Katzenkot gegen Alzheimer? Klingt erstmal schräg, oder? Aber eigentlich ist es ganz einfach: Die Wissenschaftler nutzen einen im Katzenkot enthaltenen Parasiten, um Wirkstoffe in das Gehirn von Alzheimer-Patienten einzuschleusen.
Der Erreger "Toxoplasma gondii" ist bekannt dafür, ins Gehirn von Säugetieren und Vögeln einzudringen, indem er die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Dort kann er lebenslang schlummern, Gehirnkrankheiten begünstigen und das Verhalten manipulieren.
Parasit als Transportmittel
In der im "Nature Microbiology Journal" veröffentlichten Studie berichtet das Forscherteam von ihrem Machbarkeitstest, den sie an Mäusen durchgeführt haben. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, den Parasiten so zu verändern, dass der Einzeller im Gehirn ein mutmaßlich therapeutisches Protein gegen eine Krankheit bildet und in Nervenzellen einschleust, wie "Welt" berichtet. Das könne sich positiv auf das Gehirn von Alzheimer-Patienten auswirken. Auch für die Therapie von anderen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson geben die Ergebnisse Anlass zur Hoffnung.
Vermehrung im Darm von Katzen
Dein Stubentiger kann sich über Beutetiere mit dem Parasiten infizieren. Prof. Dr. Uwe Groß ist Direktor des "Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Universitätsmedizin Göttingen". Er und seine Mitarbeiter erforschen die Entwicklungsstadien des Parasiten. "Jedes katzenartige Tier kann den Parasiten aufnehmen und nur in ihr, in ihrem Darm, findet die geschlechtliche Vermehrung statt", erklärt er.
Dort entwickeln sich extrem ansteckende Oozysten. Im Katzenkot können Millionen davon enthalten sein. Über den Wasserkreislauf oder kontaminierte Lebensmittel können sich Nagetiere, Vögel, Säugetiere und damit auch Schlachttiere wie Schweine und Geflügel infizieren.
Fast jeder zweite Mensch ist infiziert
Beim Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch können sich auch Menschen mit dem Parasiten anstecken. Studien zeigen, dass fast jeder zweite Mensch den Erreger in sich trägt. In der Regel führt dies nur bei einer Immunschwäche zu einer Erkrankung. Vor allem bei Schwangeren kann eine Erstinfektion jedoch auch zu schweren Schäden führen und die Krankheit Toxoplasmose auslösen.
Mehr Forschung nötig
Mit ihrer Studie haben die Forscher einen vielversprechenden Ansatz beschrieben, der die Therapie von Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson revolutionieren könnte. Die neurologische Medizin forscht schon länger daran, Proteine gezielt über die Blut-Hirn-Schranke und in bestimmte Neuronen zu bringen. Doch die neue Methode birgt auch Risiken. Es sei besonders wichtig, den Parasiten abzuschwächen, schreiben die Wissenschaftler. Sie weisen darauf hin, dass die Effizienz und die Sicherheit des Verfahrens erst noch weiter getestet werden müssen. © Deine Tierwelt
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