Wer Pferde kaufen will, sollte Ankaufsuntersuchungen machen lassen – das verdeutlicht jetzt eine Studie aus Großbritannien. Denn oft gibt es dabei eine Diagnose. Vor allem Lahmheiten werden so entdeckt…

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Für potenzielle Pferdekäufer sind Ankaufsuntersuchungen wichtig. Denn sie zeigen, ob das Pferd gesund ist. Oder ob es für das, was der Käufer möchte – zum Beispiel ein Pferd für den Sport, die Zucht oder die Freizeit – ungeeignet ist. In England gibt es dabei zwei unterschiedliche Untersuchungsvarianten. Bei der 2SV ("two tage vetting"), gibt es eine allgemeine körperliche Untersuchung im Ruhezustand sowie ein Vortraben an der Hand. Bei der 5SV ("five stage vetting") kommt zum Beispiel noch eine Trainingseinheit dazu.

Das Überraschende, so das Royal Veterinary College (RVC): Obwohl die Ankaufsuntersuchung häufig einem standardisierten Prozess folgt, kann die Untersuchung nur auf der Grundlage der Meinung des Tierarztes zu einem isolierten Zeitpunkt zu einer Empfehlung führen. Heißt: Diese Untersuchungen sind größtenteils ein subjektiver Prozess und werden in der Pferdewelt häufig diskutiert.

Lahmheiten: Mit 55,3 Prozent auf Platz 1

Dazu gab es bisher nur begrenzte Forschungsergebnisse zu den Ankaufsuntersuchungen. Das RVC-Team, darunter Dr. David Bolt, leitender Dozent für Pferdechirurgie, analysierte nun 133 Ankaufsuntersuchungs-Protokolle einer gemischten Pferdepopulation (ohne Rennpferde) von drei renommierten Pferdepraxen in England.

Die wichtigsten Erkenntnisse waren:

  • 57,1 Prozent der untersuchten Pferde hatten nachteilige Befunde
  • Der häufigste Befund war Lahmheit (55,3 Prozent)
  • Weitere häufige negative Befunde: diagnostische Bildgebungsbefunde (14,5 Prozent), Atemwegsbefunde (6,6 Prozent), Hauterkrankungen (5,3 Prozent) und Herzanomalien (3,9 Prozent)
  • 68,5 Prozent der Pferde unterzogen sich einer 5SV, nur 34,1 Prozent einer 2SV
  • Bei Pferden mit einem höheren Kaufpreis war die Wahrscheinlichkeit einer 5SV höher

Bei Pferden mit einem höheren Kaufpreis war es auch wahrscheinlicher, dass vor dem Kauf geröntgt wurden. Und es war wahrscheinlicher, dass dabei nachteilige Befunde festgestellt wurden.

Ankaufsuntersuchungen: Nur wenige Pferde sind perfekt

Dr. Jason Tupper, Leiter der Pferdepraxis am RVC und Mitautor dieser Studie, sagte: "Eine Ankaufsuntersuchung kann eine Reihe von Problemen erkennen, bevor ein Pferd gekauft wird. Diese Studie zeigt, dass Lahmheit das häufigste Problem ist. Nur wenige Pferde sind perfekt, wenn es um Temperament und Gesundheit geht. Bei der Überprüfung werden die Probleme ermittelt, und der Tierarzt kann dem Käufer dann dabei helfen, deren Bedeutung abzuwägen und zu entscheiden, ob er Kompromisse eingehen und die Probleme akzeptieren kann oder nicht."

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Dr. David Bolt, leitender Dozent für Pferdechirurgie am RVC und Autor dieser Studie, sagte: "Obwohl diese Studie nur eine Stichprobe aller Pferde widerspiegelt, waren die Ergebnisse sehr interessant und führen hoffentlich zu weiteren Studien über Ankaufsuntersuchungen."  © Pferde.de

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