Rund 170 Studien wertete ein australisches Forscher-Trio zum Equinen Cushing Syndrom (ECS) aus. Das Ergebnis: Selbst erfahrene Pferdebesitzer würden die vielen Symptome nicht kennen. Daher wird Cushing oft erst spät diagnostiziert.

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Ärzte sprechen von Parpituary (Hypophyse) Pars Intermedia Disease, kurz PPID. Laien kennen die Krankheit unter Cushing. Und sie ist weit verbreitet: PPID ist die häufigste endokrine Erkrankung älterer Pferde. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität, die Funktion des Immunsystems und die sportliche Leistungsfähigkeit. Zu den Symptomen dieser Hormonstörung gehören ein langes und dickes Fell, Muskelschwund, ein hängender Bauch, wiederkehrende Infektionen, Hufrehe, Lethargie, Lahmheit und übermäßiges Trinken und Wasserlassen.

Jetzt wurde die Krankheit von den Forschern Naomi Kirkwood, Kristopher Hughes und Allison Stewart Cushing untersucht. Ihr erstes positives Fazit: Das Bewusstsein für endokrine Erkrankungen wie PPID hat in der Pferde-Szene in den letzten Jahren zugenommen. Doch wie ist der Stand in Sachen Cushing aktuell überhaupt? Das wollte das Trio wissen. Also machte es sich daran, die aktuelle Literatur über die Krankheit zu untersuchen, um einen Überblick über aktuelle Perspektiven auf den Krankheitsprozess, klinische Anzeichen, Diagnose und Behandlung zu geben.

Cushing: Pferde brauchen mehr als Medizin

Für ihre Übersichtsstudie werteten sie insgesamt 170 Studien aus. Ergebnis: Je besser die frühen Anzeichen von Cushing erkannt werden, desto besser kann die Lebensqualität der Pferde erhalten werden. Zur Früherkennung ist aktuell der Thyrotropin-Releasing-Hormon (TRH)-Stimulationstest der genaueste diagnostische Test. Der häufigste diagnostische Test ist die Konzentration des basalen adrenocorticotropen Hormons (ACTH). In Sachen Behandlung sprechen die Forscher eine Empfehlung aus: die Behandlung mit Pergolidmesylat, dem aktuell einzigen zugelassen Medikament.

Aber: Betroffene Pferde brauchen mehr als Medizin. Cushing-Pferde erfordern ein hervorragendes Management und eine vorbeugende Gesundheitsversorgung, so die Forscher. So sollten zum Beispiel bei Cushing-Pferden die Fütterung von nicht-strukturellen Kohlenhydraten vermieden werden. Das heißt: Auf jeden Fall sollte die Fütterung zum Beispiel von Gras, Getreide oder Äpfeln und Karotten individuell angepasst werden.

Forscher: Vitamin B 12 kann helfen

Dazu kommt ein weiteres Problem: "Da Pferde mit PPID häufig unter Gewichtsverlust und Muskelschwund leiden, sollte dem Körperkonditionswert des Pferdes große Aufmerksamkeit geschenkt werden", so die Forscher. "Wenn Pferde anfangen, Gewicht zu verlieren, sollte eine zusätzliche Fütterung durchgeführt werden, um die Körperkondition zu verbessern." Alle Diäten sollten auf das Alter, die körperliche Verfassung und den sportlichen Einsatz abgestimmt sein.

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Dazu könnte es einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin B12-Status und Cushing bei älteren Pferden geben, so die Forscher. Entsprechend kann eine zusätzliche Gabe von Vitamin B12 gerechtfertigt sein. Dies erfordere jedoch weitere Forschung. Weitere Studien sollten dabei auch darauf abzielen, wie die Genauigkeit der Diagnose verbessert werden kann.  © Pferde.de

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