Der Tasmanische Teufel war durch einen aggressiven Gesichtstumor vom Aussterben bedroht. Doch Artenschützer können mit der Geburt des 500. Jungtiers im Schutzzentrum den Wendepunkt im Krebsdrama um den vierbeinigen Derwisch feiern.

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Artenschützer jubeln und feiern einen Meilenstein für eine der schon fast ausgestorbenen Tierarten Australiens. Denn im Rahmen eines ehrgeizigen Zucht- und Wiederauswilderungsprogramms für Tasmanische Teufel ist mittlerweile das 500. Jungtier geboren. "Jedes einzelne Baby ist so wertvoll", sagt Liz Gabriel, Geschäftsführerin der für das Programm verantwortlichen Tierschutzorganisation Aussie Ark. "Und dieses Junge und was es repräsentiert, ist etwas ganz Besonderes, für uns alle, die wir uns seit soviel Jahren für die Rettung dieser Art einsetzen." In Anlehnung an das Wort "Milestone" (Meilenstein) wurde das niedliche Joey (wie man die Jungtiere nennt) auf den Namen "Milo" getauft.

Leicht hatten es die kleinen, bis zu 8 Kilogramm schweren und angriffslustigen Raubbeuteltiere mit dem dunklen Fell und dem kräftigen Kiefer noch nie. Es wird vermutet, dass australische Wildhunde und Dingos dem kleinen Beutelteufel das Leben auf dem Festland schwer machten. Außerdem haben Siedler das kleine Raubtier als Viehdieb verschrien, daher bejagt und somit zusätzlich für sein Aussterben gesorgt. Die Tiere konnten nur auf einer kleinen Insel vor der Küste überleben: "Tasmanien". Dieser kleinen Insel haben sie auch ihren Namen zu verdanken: "Tasmanian Devils" (Tasmanische Teufel).

Ein Gesichtskrebs hat die kleinen Teufel fast ausgerottet

Doch in Tasmanien haben Mitte der 90er Jahre aggressive und tödliche Gesichtstumore dafür gesorgt, dass die dortigen Bestände der kleinen Raubtiere innerhalb von nur 10 Jahren um circa 85 Prozent geschrumpft sind. Durch seinen Biss hat der Tasmanische Teufel diesen Gesichtskrebs "DFTD" (Devils Facial Tumor Disease) weitergeben, der sich dann unter den Tieren massiv ausbreiten konnte.

Aussie Ark wurde daher ursprünglich gegründet, um Tasmanische Teufel vor dem Aussterben zu retten. Die Organisation unterhält ein eigenes Zucht- und Wiederauswilderungsprogramm für die kleinen, vierbeinigen Derwische. 2020 hatte die Organisation zusammen mit anderen Naturschutzgruppen 28 der "teuflischen" Raubtiere, die keine Krankheitssymptome zeigten, in einem 400 Hektar großen Reservat nördlich von Sydney ausgewildert. In diesem Schutzgebiet "Barrington Wildlife Sanctuary" sollten die kleinen Teufel wieder Nachwuchs bekommen und eine eigene, stabile Population aufbauen. Das Reservat ist umzäunt, sodass weder Fressfeinde noch Straßenverkehr die Beuteltiere in ihrem natürlichen Lebensraum stören konnten.

Krebs hat die Tiere fast ausrotten lassen.
Krebs hat die Tiere fast ausrotten lassen. © Foto: unsplash.com/Michael Jerrard (Symbolfoto)

Bereits ein Jahr später konnten Aussie Ark einen "historischen Erfolg" für die gefährdete Art verkünden. Ein Ranger hatte bei der Kontrolle der Weibchen insgesamt sieben Baby-Teufel in ihren Beuteln entdeckt. Alle Joeys haben sich bester Gesundheit erfreut. Rund 3.000 Jahre nach dem Aussterben der Art auf dem Festland, sind somit im Schutzgebiet erstmal wieder junge Tasmanische Teufel in Freiheit geboren.

Und wie bei Baby-Teufeln üblich ist auch "Milo" direkt nach seiner Geburt blind, winzig klein und nackt den Bauch seiner Mutter hochgekrochen und anschließend in ihrem Beutel verschwunden. Dort hat er sich an die Milchdrüsen geheftet und ist langsam herangewachsen. Nach 100 Tagen hat er den Beutel verlassen.

Seit 1941 sind Tasmanische Teufel geschützt

Als Aasfresser sind Tasmanische Teufel wie teuflische Staubsauger. Sie fressen alles, was so herumliegt und halten somit die Umgebung sauber und leisten einen wichtigen Beitrag im Ökosystem. Daher stehen sie seit 1941 unter strengem Schutz. Laut Aussie Ark leben noch circa 25.000 der kleinen Raubtiere in der Wildnis Tasmaniens. In den kommenden Jahren will die Tierschutzorganisation weitere Versuche unternehmen, die vierbeinigen Teufel in weiteren Teilen Australiens anzusiedeln. Doch nicht nur Tasmanische Teufel, auch Beutelmarder, Nasenbeutler und Felsenkängurus sollen in Australien wieder eine feste Heimat finden.

Tim Faulkner, Präsident von Aussie Ark ist zuversichtlich: "In 100 Jahren werden wir auf diesen Tag zurückblicken, der die ökologische Wiederherstellung eines ganzen Landes in Gang gesetzt hat."

Woher kommt eigentlich sein Name?

Seinen Namen hat der kleine Kerl durch sein barbarisches und teuflisches Gebrüll. Brüllen, Fauchen, Zischen – etwa elf verschiedene Geräusche machen Tasmanische Teufel, um sich zu verständigen. Dazu kennzeichnen Ohren, die bei Erregung feuerrot werden können, den kleinen vierbeinigen Derwisch. Und wenn Feinde in der Nähe sind, sondert der Beutelteufel auch noch eine übelriechende Flüssigkeit ab. Siedler, die die Tiere erstmals beobachteten, vermuteten in dem wilden, temperamentvollen, aggressiven und chaotischen Verhalten Ausgeburten der Hölle vor sich zu sehen.

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Für "Milo" ist die Zukunft aber gesichert, denn dank Aussie Ark wird er ein Leben in der wilden Freiheit des Schutzgebietes verbringen. Und dort wird er kreischen, brüllen, schreien, stinken und mit feuerroten Ohren herumtoben – so wie es eben dem Naturell eines gesunden Tasmanischen Teufels entspricht. Und so wie es die 499 vor ihm geborenen Joeys auch tun.  © Deine Tierwelt

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