Der Gnadenhof "Rancho Relaxo" will auf Tierquälerei und verantwortungslose Haltung aufmerksam machen. Hinter der Non-Profit-Organisation steckt Caitlin Cimini. Vor fast zehn Jahren begann alles mit zwei Hängebauchschweinen.

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Bodie lag im Sterben, als sie am Straßenrand gefunden wurde. Das kleine Hausschwein litt unter einer schweren Infektion und einem Nabelbruch. "Wir haben nicht gedacht, dass sie es schaffen würde", sagte Caitlin Cimini. "Doch Bodie war eine Kämpferin." Cimini und ihr Team nahmen das Ferkel unter ihre Fittiche und pflegten es gesund. Bodie wurde operiert – und fand einen Weg zurück in ein sauglückliches Leben.

Geschichten wie die von Bodie erlebt Cimini tagein, tagaus. Die Amerikanerin gründete vor neun Jahren einen Gnadenhof in New Jersey, die "Rancho Relaxo". Ihr Ziel ist es, unerwünschte, zum Schlachten bestimmte, misshandelte, vernachlässigte, ausgesetzte, ausrangierte und verwaiste Tiere zu retten. Egal ob Schweine, Schafe, Ziegen oder Kühe – Cimini hat ein Herz für alle Lebewesen.

Zwei Hängebauchschweine gaben den Anstoß

2013 fand sie in der Tierrettung ihre Bestimmung, als sie einen prägenden Moment erlebte. "Ich weiß noch, wie ich eine Anzeige auf Craigslist sah. Eine Familie wollte zwei Hängebauchschweine loswerden, weil sie zu groß geworden waren und ihre Kinder das Interesse verloren hatten", erinnert sich Cimini auf Instagram.

Als sie dort ankam, sah sie, wie die Kinder mit Steinen nach den Schweinen warfen und sich über sie lustig machten. Den Vater interessierte das nicht einmal. "Er sagte nur, dass er froh sei, die Schweine loszuwerden. Ansonsten hätte er sie zu einer örtlichen Auktion gebracht, wo Leute Baby-Hängebauchschweine kaufen, um sie an ihre Schlangen zu verfüttern." Die Tierliebhaberin erinnert sich, wie sie auf dem Rückweg schluchzend im Auto saß.

Dieses Erlebnis sollte den Beginn eines Herzensprojekts markieren. Luna und Bellatrix, wie die Tierschützerin die beiden Borstentiere taufte, erlebten die Geburt und das Wachstum der "Rancho Relaxo" mit. "Wenn ich mir auf Fotos unsere alten Zäune und Unterstände ansehe, muss ich lächeln, weil ich weiß, was nötig war, um dahin zu kommen, wo wir heute sind", erzählt Cimini. "Kein Glück! Es war harte Arbeit, Hingabe und eine Menge Unterstützung."

Die zähe Suche nach einem Hof

Die Anfänge waren nicht leicht. Über 50 Grundstücke besichtigte die Gründerin, ohne Erfolg. Damals suchte sie einen Hof für ihr Pferd "Halona" (übersetzt bedeutet der Name: "schöne Entscheidung" oder "glückliche Zukunft") und wusste noch nicht, dass sie einmal einen Gnadenhof aufbauen würde.

Nach zäher Suche wurde Cimini doch fündig – eher zufällig. Sie hatte Interesse an einem Wallach, als Gefährte für "Halona". Als sie der Besitzerin des Pferdes beiläufig erzählte, dass sie auch einen Hof suche, schlug diese vor, ihren zu verkaufen. So kam es – und Ciminis neues Leben begann.

Zunächst hatte sie nur zwei Pferde und drei Hühner. Schließlich beherbergte sie Welpen und Katzen aus einem nahegelegenen Tierheim, bevor diese ein neues Zuhause fanden. Die schicksalhafte Begegnung mit den Hängebauchschweinen Luna und Bellatrix gab ihr dann den entscheidenden Schubs und die "Rancho Relaxo" erblickte das Licht der Welt. Heute beschäftigt Cimini mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Non-Profit-Organisation finanziert sich aus Spenden. Laut Webseite leben 36 Tiere auf dem Gnadenhof, es sind eher mehr.

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Ein Herzensprojekt, das laut sein möchte

Einige finden irgendwann neue Besitzer, regelmäßig kommen aber neue dazu. Wie Schweinchen Bodie Ende letzten Jahres. Cimini ist stolz auf ihr Lebenswerk, denn die vielen tragischen Schicksale verlassener Lebewesen gehen ihr noch immer nahe. "Nach einigen Jahren, Hunderten von Fällen von Misshandlung und Vernachlässigung, Tausenden von Tränen und Millionen von kleinen Herzschlägen, die immer weitergehen werden, ist Rancho Relaxo eine voll funktionsfähige gemeinnützige Tierschutzorganisation", schreibt sie auf ihrer Webseite. "Und jedes Jahr verwenden wir all unsere Bemühungen darauf, die Lautstärke für jeden in Hörweite zu erhöhen, damit ihre Stimmen gehört werden."  © Deine Tierwelt

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