Die Tierheime in Deutschland kämpfen seit Jahren mit existenzbedrohenden Veränderungen. Stark gestiegene Energiekosten, immer mehr Tiere und höhere Arzt- und Futterkosten erschweren die Arbeit der Tierschützer. Der Tierschutzbund wendet sich nun mit klaren Worten an die Politik und fordert eine sofortige Hilfe.

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Der Tierschutzbund agiert in Deutschland als größter Dachverband der Tierschutzvereine und Tierheime. Die Mitglieder kämpfen nicht nur für mehr Maßnahmen, um Tiere aktiv zu schützen, sondern auch für die Belange der Tierheim-Betreiber. Diese sahen sich zuletzt mit zahlreichen Problemen konfrontiert und stehen vielerorts vor dem Aus.

Der extreme Anstieg der Energiekosten, gestiegene Gebühren bei Tierärzten und Futterherstellern und deutlich mehr aufzunehmende Tiere aus dem Ausland erschweren die Arbeit in den Tierheimen enorm. Der Tierschutzbund fordert die Politik deshalb nun eindringlich dazu auf, ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich einzulösen.

Tierschutzbund verweist auf Grundgesetz

"Die Tierheime geben ihr Bestes, um den Tieren sichere Obhut zu bieten, sie zu betreuen und zu verpflegen. Doch die finanzielle Lage ist bei den meisten bereits sehr kritisch", heißt es auf der Webseite des Tierschutzbundes. Grund für die kritische Lage seien neben gestiegenen Kosten laut Tierschutzbund auch Versäumnisse der Politik. Die Unterbringung und Versorgung von Fundtieren, die von den Kommunen in den Heimen abgegeben werden, würde beispielsweise nicht ausreichend finanziert werden.

Die Tierschützer sehen sich von den zuständigen Politikern im Stich gelassen und verweisen auf das Grundgesetz. Dort heißt es in Artikel 20a: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Im Koalitionsvertrag der regierenden Parteien befindet sich zudem ein bislang nicht eingelöstes Versprechen.

Politik soll Versprechen einlösen

Die Ampel-Regierung kündigte nämlich nach Regierungsantritt an, eine Verbrauchsstiftung für die Tierheime in Deutschland gründen zu wollen. Diese Stiftung soll die Betreiber finanziell unterstützen und das Fortbestehen der Einrichtungen sichern. Bislang ist von der Umsetzung dieser Stiftung aber nichts zu sehen. Auf Nachfrage eines Users auf der Internetplattform "abgeordnetenwatch.de" äußert sich SPD-Politiker und Mitglied des Bundestages, Michael Roth.

Er erklärt, dass die Verbrauchsstiftung momentan vom federführenden Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geprüft werde und voraussichtlich bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werde. Er verweist aber auch darauf, dass der Bund nicht direkt für die Tierheime zuständig sei, sondern die einzelnen Bundesländer.

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Ungeachtet dessen habe das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im September 2022 ein Förderprogramm im Volumen von 5 Millionen Euro aufgelegt, mit dem Tierheime unterstützt wurden, die infolge der Aufnahme und Versorgung von mitgebrachten Tieren aus der Ukraine besonders belastet waren, so Roth. Der Bundestagsabgeordnete weiter: "Der Zuschuss wurde entweder als einheitlicher Zuschuss von 7.500 Euro je Tierheim oder auf Ausgabenbasis (Zuschuss in Höhe der beihilfefähigen Ausgaben von maximal 50.000 Euro je Tierheim) gewährt."

Tierschützer in ganz Deutschland hoffen nun weiterhin auf eine schnellstmögliche Unterstützung durch die Politik.  © Deine Tierwelt

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