Im Mai war es noch eine Übung – jetzt konnten die Retter vom THW Kelheim zeigen, was sie gelernt hatten: Sie mussten ein Pferd aus einem Fluss retten…
Sie ist 87,5 Kilometer lang, ein Nebenfluss der Donau – und sehr idyllisch. Doch jetzt wurde die Große Laaber Einsatzort für eine tierische Rettung. Der Notruf ging bei der Feuerwehr ein: Ein Pferd steckte im Fluss fest – und kam mit eigener Kraft nicht wieder raus.
Sofort rückten die Retter der Feuerwehren Oberleierndorf und Langquaid aus. Vor Ort war klar: Sie brauchten weitere Hilfe – und zwar vom Technischen Hilfswerk (THW) Kelheim. Denn die Helfer haben die nicht nur die passende Ausrüstung für eine Großtierrettung. Die THW-Rettenden verfügen zudem über das Wissen für so einen Einsatz.
Denn: Gerade erst im Mai hatten die Helfer vom Technischen Hilfswerk eine Großtierrettung geübt. Da hatte ihnen Lutz Hauch die wichtigsten Tipps für den tierischen Notfall gezeigt. Der 67-Jährige ist der einzige zertifizierte Großtierretter in Deutschland. Daher ist sein Wissen heute so gefragt wie nie. Der Grund: "Es gibt mehrere Hundert dieser Rettungseinsätze pro Jahr", so Hauch. Tendenz: steigend. "Aber sie werden bei Weitem nicht immer fachmännisch durchgeführt", sagt er.
Pferderettung: Ein Tierarzt soll dabei sein
Deshalb lernen die Feuerwehrleute bei ihm die fünf Gebote der Großtierrettung:
- Den Kopf des verunglückten Tieres sichern
- Einen Platz zur Freilassung suchen – "und der darf nicht direkt neben der Unglücksstelle liegen. Sonst springt das eben gerettet Pferd in seiner Panik direkt wieder in den Graben"
- Rückzug für die Retter – sie müssen wissen, wohin sie ausweichen können
- Immer einen Tierarzt hinzuziehen!
- Ein vernünftiges Personenmanagement, das alle vor Ort umfasst – Einsatzkräfte, Tierbesitzer, aber auch Schaulustige
Vor allem der Tierarzt ist wichtig. "Im Notfall muss ein Pferd sediert werden – sonst kann es für Pferd und Retter lebensgefährlich werden. Denn ein Pferd wird immer versuchen, sich zu befreien. Wenn es Schmerzen hat, steht es noch mehr unter Stress", weiß der Experte.
THW Kelheim: bestens vorbereitet für die Rettung
Mit seinem Pferde-Dummy zeigt er dann den Rettern, worauf es im Notfall ankommt – so auch dem THW Kelheim. Und die Helfer haben sich auf künftige Großtierrettungen bestens vorbereitet: Sie haben geübt und auch die entsprechende Ausrüstung wie Gurte oder eine Schleifplatte angeschafft. Beides wurde jetzt zur Pferderettung gebraucht.
Doch bevor es losging, sedierte eine alarmierte Tierärztin zuerst das Pferd. So konnten die Retter gefahrlos arbeiten. "Mit dieser Ausrüstung und mit Muskelkraft wurde das stark geschwächte Tier aus der misslichen Lage befreit", so die Freiwillige Feuerwehr Landquaid auf Facebook. Der Einsatz dauerte rund zweieinhalb Stunden. © Pferde.de
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