Hunderte Tiere hielt ein Mann im Nürnberger Land illegal und nicht artgerecht – darunter 137 Schlangen in kleinen Schubladen. Viele Tiere waren in einem schlimmen Zustand und mussten eingeschläfert werden. Das Veterinäramt zeigte sich "entsetzt".
Ein Regal voller Schlangen: Einen fürchterlichen Fund machte das Veterinäramt Nürnberg im Nürnberger Land. Die Behörde kontrollierte einen Mann, nachdem sie einen Hinweis bekommen hatte, und stellte 141 Schlangen aus illegaler Haltung sicher. Der Besitzer hielt in seinem Wohnhaus vier Schlangen in zu kleinen Terrarien, außerdem hunderte Spinnen, Skorpione sowie Futtertiere wie Mäuse, Ratten und Insekten.
Den eigentlichen Fund machten die Beamten aber in einem leerstehenden Gebäude in der Nähe. Dort hielt der Mann 137 Schlangen unter qualvollen Bedingungen in Schubladen. Darunter waren auch Riesen- und Giftschlangen, für die der Halter nicht den erforderlichen Sachkundenachweis erbringen konnte.
Schlangen lebten auf verschimmelten Fäkalien in Schubladen
Viele Tiere waren in einem extrem schlechten Zustand, wie die Behörde bekannt gab. Zwei Königspythons mit 1,40 und 1 Metern Länge lebten zusammen in einer 40 × 80 Zentimeter breiten Schublade auf verschimmelten Fäkalien. Eine der Schlangen litt unter dem "Wobble Head Sydrome", das sich in unkoordinierten Zuckungen des Kopfes äußert.
Einige Tiere waren derart überzüchtet, dass sie unter starken körperlichen Beschwerden litten. Eine mit Narben übersäte und teilweise gelähmte Schlange verstarb wenige Tage nach der Rettung. Auch die anderen Tiere wie Mäuse und Ratten wurden unter fürchterlichen Bedingungen gehalten und teilweise lebend an die Schlangen verfüttert, was verboten ist.
"Wir sind entsetzt über diesen Fund", gab das Veterinäramt in einer öffentlichen Mitteilung bekannt. "Wir kämpfen jeden Tag dafür, das Recht der Tiere auf ein artgerechtes Leben ohne Schmerzen, Leiden oder Schäden durchzusetzen. Es ist schlimm, Tiere so leiden zu sehen", schrieb die Behörde weiter.
Das Rettungsteam brachte die Tiere in die Reptilienauffangstation in München. Einige wurden eingeschläfert, weil sie nach fachärztlicher Untersuchung für zu krank befunden wurden. "Die anderen Tiere werden gesund gepflegt und dann ihrer Art entsprechend gehalten, bis sie weitervermittelt werden können", teilten die Behörden mit.
"Peta" fordert Verbot von exotischen Tierarten in Privathand
Den Mann, der die Tiere illegal hielt, muss aufgrund mehrerer grober Verstöße gegen das Tierschutzgesetz mit einer empfindlichen Strafe rechnen. Die Kriminalpolizei Nürnberg hat Ermittlungen eingeleitet.
Die Tierschutzorganisation "Peta" reagierte bereits auf den skandalösen Fund und fordert strengere Regeln für Tierhalter. "Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass exotische Tiere nichts in Privathand zu suchen haben. Daher unterstützen wir Cem Özdemirs jüngsten Vorstoß für eine Positivliste für Heimtiere", wird PETA-Fachreferent Peter Höffken in einer Mitteilung zitiert. "Zum Schutz von Mensch und Tier muss in Deutschland endlich die Haltung und der Verkauf exotischer Tiere verboten werden", heißt es seitens der Tierschutzorganisation. © Deine Tierwelt
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