• Im Zuge der Coronakrise fanden sich viele Menschen plötzlich allein im Homeoffice wieder.
  • Eine Alternative für die Zeit nach der Pandemie ist das Ausweichen in einen sogenannten Coworking Space.
  • Wie findet man den Richtigen?

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Viele Freischaffende und Selbstständige sind daran gewöhnt, alleine im Homeoffice zu arbeiten. Die Arbeit von zu Hause ist allerdings nicht für jeden das Richtige. Eine Ausweichmöglichkeit sind sogenannte Coworking Spaces.

Wer seine Arbeitsumgebung verändern möchte und sich auf die Suche begibt, wird im Netz schnell fündig. "Es gibt zahlreiche Portale mit individuellen Angeboten für Coworking", sagt Christian Kannenberg, Geschäftsführer der Gründungs- und Unternehmensberatung EWD Expertennetzwerk Deutschland in Köln.

Coworking - das englische Wort heißt übersetzt "zusammenarbeiten". Freischaffende, Selbstständige, aber auch kleinere Start-ups arbeiten gemeinsam in unterschiedlich gestalteten Räumen. Jeder geht für sich seinem Job nach, aber Austausch ist möglich. Denn in Reichweite sitzt ein anderer. In manchen Coworking Spaces werden neben Arbeitsplätzen auch Computer, Drucker, Telefon oder Besprechungsräume vermietet.

Bescheiden bis nobel

Die Zahl der Coworking Spaces ist in Deutschland seit Anfang 2018 von gerade einmal 300 auf zuletzt knapp 1300 gestiegen, so die Zahlen des Bundesverbands Coworking Spaces (BVCS). Die Angebote unterscheiden sich. "Es kann ein bescheidener Raum in einem Hinterhofgebäude sein", sagt BVCS-Vorstand Tobias Kollewe. Er ist Geschäftsführer der cowork AG in Augsburg. Aber auch ein Design-Office oder ein hippes Café mit Extra-Räumen kommen als Coworking Spaces in Frage.

Genauso variiert die Ausstattung: Mancherorts gibt es nur Schreibtische, anderswo Empfang, Lounge und Reinigungsservice. Je nach Anbieter sind die Konditionen unterschiedlich. Das eine Coworking Space kann man über ein Tagesticket buchen, andere Anbieter setzen auf eine Mitgliedschaft.

Worauf also im Vorfeld achten? Ein Aspekt kann sein, wie oft man den Arbeitsplatz pro Woche nutzen will und ob man sich ausbreiten kann, wenn man etwa mehrere Bildschirme zum Arbeiten benötigt. Nicht überall darf man sein Equipment dauerhaft stehen lassen.

"Natürlich spielt auch der Lärmpegel eine große Rolle", sagt Kannenberg. Wenn die anderen Mieter des Coworking Spaces sehr viel telefonieren, man selbst aber Ruhe zum Recherchieren, Texte schreiben oder designen braucht, ist die Umgebung womöglich nicht geeignet.

Kostenfreie Probetage nutzen

In jedem Fall sollten Interessierte mehrere Angebote miteinander vergleichen. Und sich im Vorfeld über die Spielregeln in dem jeweiligen Coworking Space informieren. Vielerorts lässt sich die Atmosphäre während kostenfreier Probetage ausprobieren

Und wie teuer kommt einem letztendlich ein Coworking Space? Das hängt natürlich von der Lage, von der Ausstattung und von Zusatzleistungen ab. Ein Tagesticket kann ab 20 Euro pro Person kosten. Ein voll ausgestattetes Büro inklusive Serviceleistungen wie etwa Reinigen schlägt pro Monat mit mehreren hundert Euro zu Buche.

Smarte Option: Geschäftsadresse mitmieten

Interessierte sollten, bevor sie sich entscheiden, auf eine nach Möglichkeit kurze Kündigungsfrist achten. "Man weiß ja nie, wie sich das Geschäft entwickeln wird", betont Kannenberg. Das gilt vor allem für Gründer, die zunächst testen möchten, ob das eigene Geschäftsmodell am Markt ankommt, ohne langfristig Räumlichkeiten zu mieten.

Es gibt auch Anbieter, bei denen das Managen der Post im Preis inbegriffen ist. In solchen Fällen kann man das Coworking Space als Geschäftsadresse angeben. Das kann vor allem dann interessant sein, wenn man Privates und Berufliches strikt trennen will - und die Privatanschrift nicht für geschäftliche Zwecke preisgeben will. (spot/dpa)

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