Immer mehr Menschen fühlen sich bei der Arbeit erschöpft, seit Jahren steigen die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen. Mit diesen Tricks kann man den Stress reduzieren.

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Negativ empfundener Stress und psychische Belastungen - die moderne Arbeitswelt hat auch ihre Kehrseiten. Leistungs- und Wettbewerbsdruck führen zu längeren Arbeitszeiten, Gehaltseinbußen und eine gestiegene Arbeitsplatzunsicherheit stressen die Angestellten zunehmend. Darüber hinaus schwindet durch neue Technologien die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben - die notwendige Erholung fehlt.

Oftmals ist das Problem jedoch gar nicht der Job selbst. "In vielen Fällen lösen schlechte Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz den Stress aus", erklärt Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP).

Ein klassisches Beispiel sind Vorgesetzte, die hohen Druck ausüben, jedoch keine klaren Vorgaben machen und keine Anerkennung zeigen. Weitere Auslöser für Arbeitsstress sind dauerhaft zu hohe Arbeitsbelastung, Probleme mit Kollegen, ständige Störungen und Unterbrechungen sowie Über- oder Unterforderung im Job.

Arbeitsstress macht auf Dauer krank

Permanenter Stress im Job kann körperliche und psychische Folgen haben. "Das reicht von Schlaflosigkeit über Magenbeschwerden und hohen Blutdruck hin zu Ängsten, schlechtem Selbstwertgefühl und unterdrückter Wut", gibt Dr. Roth-Sackenheim einige Beispiele. Wer sich über einen längeren Zeitraum zu stark verausgabt, kann zudem von Burn-out betroffen sein.

Viele Arbeitnehmer kündigen innerlich. "Sie sind nicht mehr daran interessiert, gute Arbeit zu machen und identifizieren sich nicht mehr mit dem Job", betont die Expertin. "Nicht selten beginnen sie unbewusst, dem Arbeitgeber schaden zu wollen und ersticken nahezu an ihrer Unzufriedenheit."

Anstieg der Krankmeldungen

Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Das zeigt eine Langzeituntersuchung der DAK-Gesundheit, einer der größten gesetzlichen Kassen in Deutschland. Laut aktuellem "Psychoreport 2019" fehlte im vergangenen Jahr jeder 18. Arbeitnehmer wegen einer psychischen Krankheit im Job.

Besondere Bedeutung erhalten psychische Erkrankungen auch durch die langen Ausfallzeiten. Die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle ist laut BKK Gesundheitsreport 2018 mit 38,9 Tagen mehr als dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen. Psychische Erkrankungen sind zudem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen.

Stress am Arbeitsplatz vermeiden

Ein gesunder Arbeitnehmer ist wichtig für ein Unternehmen. In vielen Firmen werden daher Konzepte zur Stressprävention umgesetzt. Flexible Arbeitszeitmodelle fördern die Work-Life-Balance der Beschäftigten, abwechslungsreiche Arbeitsprofile und Anerkennung erhalten die Gesundheit.

Auch Beschäftigte können dem Arbeitsstress vorbeugen. "Zunächst einmal sollte man sich klarmachen, dass man nicht unbegrenzt belastbar ist", rät die Expertin. Bei dauerhafter Überlastung ist daher das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen.

Dabei gehe es um das Aufzeigen der eigenen Grenzen. Dies sei kein Zeichen von Schwäche, vielmehr zeuge es von Verantwortungsbewusstsein, wenn Mitarbeiter die Qualität der Arbeit gefährdet sehen und dieses offiziell melden.

Im Berufsalltag können bereits kleine Maßnahmen bei hohem Arbeitsstress helfen. Mitarbeiter sollten lernen, "Nein" zu sagen, ihre Tätigkeiten priorisieren und sich realistische Ziele setzen.

Eine gut organisierte Arbeitswoche sieht feste Zeitfenster für regelmäßige Aufgaben vor, bietet aber auch Freiraum für ungeplante Aufträge. Trotz eines hohen Arbeitspensums sollte Zeit für regelmäßige Pausen sein.

Für Freizeitausgleich sorgen

Allgemein stresspräventiv sind körperlich moderate Aktivitäten im Freien oder ein sportlicher Ausgleich im Studio. Auch ein Treffen mit Freunden, gute Gespräche und persönliche Hobbys sorgen für Abstand vom Berufsalltag. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten sind gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung wichtig.

Für die nötige Energie am Morgen sorgt ausreichend Schlaf. "Alkohol zum Stressabbau ist hingegen eine schlechte Idee, der Konsum verschlechtert zudem die Schlafqualität", warnt Roth-Sackenheim. Und wer im prall gefüllten Terminkalender regelmäßig feste Zeiten für sich selbst reserviert, kann die Akkus wieder aufladen.

Verwendete Quellen:

  • www.dak.de: "Psychoreport 2019 - Entwicklung der psychischen Erkrankungen im Job"
  • www.bkk.de: "BKK Gesundheitsreport 2018"
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