Um den ersten Geburtstag des Sprösslings herum beginnt für viele Eltern eine anstrengende Zeit – das Kleinkindalter. Die Erziehung vom Kleinkindern bringt einige Tücken mit sich. Wir geben Ihnen ein paar Tipps.

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Der kleine Krabbler beginnt zu laufen und zu sprechen. Jetzt kann die Welt entdeckt werden! Für Eltern bedeutet das: Spätestens jetzt muss konsequent mit der Erziehung begonnen werden. Denn die Kleinen versuchen nun, Grenzen auszuloten. Zudem müssen sie noch viel bezüglich der Interaktion mit ihrer Umwelt lernen.

Die gefürchtete Trotzphase entspannt überstehen

Kaum etwas zehrt bei der Erziehung von Kleinkindern so an den Nerven, wie die Trotzphase. Ständig hat das Kind Ideen und will dieses und jenes – und zwar sofort. Bekommt es das nicht, ist das Geschrei meist groß. Besonders unangenehm ist es für die Eltern, wenn sie dabei gerade den Wocheneinkauf machen wollen oder in der Straßenbahn unterwegs sind.

Kommt es zum gefürchteten Schreikrampf und Ihr Kind wälzt sich auf dem Boden, lassen Sie es weder einfach unbeachtet liegen noch sollten Sie selbst wütend werden – stattdessen beruhigen Sie es lieber. Ihr Kind kämpft gerade mit starken Gefühlen und weiß nicht, wie es sich anders ausdrücken soll. Manche Kinder brauchen in so einer Situation eher Trost, eine Umarmung oder beruhigende Worte.

Viele Situationen lassen sich durch vorausschauendes und vorbeugendes Handeln vermeiden: Sie wissen, dass der wöchentliche Einkauf meist nicht ohne Stress machbar ist? Entweder Sie lassen Ihr Kind gleich zu Hause oder lassen es mithelfen, damit gar keine Langeweile sowie fixe Ideen aufkommen. Erlauben Sie ihm, selbst drei Dinge einzupacken – vielleicht gibt es auch einen kleinen Einkaufswagen für Kinder, den es schieben kann. Und an der Kasse kann Ihr Kind helfen, die Waren auf das Band zu legen.

Verbote und Strafen in der Kleinkind-Erziehung

Verbieten Sie Ihrem Kind nicht grundsätzlich alles: Möchte es unbedingt auf diesen Baumstamm klettern oder partout nicht davon ablassen, die Schuhe von Papa anzuziehen, lassen Sie es Ihr Kind versuchen: Es muss aus eigenen Fehlern lernen. Und hört es immer nur ein strenges "Nein", leidet auf Dauer das Selbstwertgefühl – schließlich hatte es aus seiner Sicht eine tolle Idee. Trauen Sie Ihrem Kind ruhig etwas zu: Nur bei wirklich riskanten Dingen, sollten Sie dem Tatendrang Einhalt gebieten.

Auch drohen sollten Sie generell eher weniger. Allerdings sind Strafen hin und wieder angebracht und wichtig für den Lernprozess. Diese sollten jedoch immer unmittelbar mit der Situation zu tun haben: Hat Ihr Kind etwas kaputt oder schmutzig gemacht, muss es helfen aufzuräumen. Hat es wiederholt ein anderes Kind auf dem Spielplatz getreten, gehen Sie wie angekündigt umgehend nach Hause. Wichtig ist dabei bei einem Kleinkind: In der Erziehung konsequent das durchführen, was man als Folge für die Handlung angekündigt hat.

Ganz wichtig: Ruhe bewahren beim Kleinkinder-Erziehen

Auch wenn es häufig sehr schwer fällt: Bewahren Sie möglichst immer Ruhe. Sie kommen ins Wohnzimmer und die Tapete ist bemalt: Atmen Sie tief durch und zählen bis zehn – oder gehen Sie nochmal kurz aus dem Zimmer. Lassen Sie sich erklären, warum das Kind an der Wand und nicht auf dem Papier gemalt hat – vielleicht hat nur nicht alles aufs Blatt gepasst? Natürlich ist das keine wirkliche Entschuldigung, aber zeigen Sie Verständnis. Lassen Sie Ihren Racker dann aber trotzdem beim Saubermachen helfen.

"Nein" – richtig eingesetzt ein wirkungsvolles Signal

Bei Ihrem krabbelnden Baby hat es noch gewirkt: Ein strenges „Nein“ und eine gerunzelte Stirn – schon wurden die Finger von der empfindlichen Pflanze zurückgezogen. Doch je älter Ihr Kind wird, umso öfter benutzen Sie das "Nein" und umso weniger wird es beachtet. Bei inflationärem Gebrauch verliert das Wort schlicht seine Bedeutung. Oft folgen auch keine richtigen Konsequenzen, also wird es ignoriert. Sie sollten es sich daher für wirklich wichtige Situationen aufsparen: Beispielsweise, wenn das Kind Sie oder andere Kinder schlägt oder wenn es auf die Straße rennen will.

Versuchen Sie generell nicht, zu viel zu verbieten, sondern zeigen Sie Ihrem Kind Alternativen auf – will es am Regal hochklettern, bauen Sie schnell einen Parcours aus umgedrehten Stühlen. Will es lieber an der Wand malen als auf dem Papier – bieten Sie einen großen Pappkarton an oder gehen mit Kreide auf die Straße. Bei zu vielen Verboten werden sich Kinder in Abwesenheit der Eltern viel schneller über Regeln hinwegsetzen.

Erziehung von Kleinkindern: Abschließender Tipp

Vertrauen Sie im Zweifel auf Ihr Bauchgefühl, bewahren Sie Ruhe und zeigen Sie Verständnis: Ihr Kind muss noch so viel lernen und es gibt so viel zu entdecken – klappt etwas nicht, ist es selbst enttäuscht und dadurch schnell aufgebracht. Lassen Sie sich nicht durch zu viele verschiedene Elternratgeber für Kleinkinder verunsichern oder gar Methoden aufdrängen, die Sie selbst nicht für richtig halten.  © 1&1 Mail & Media

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