Die Pollensaison beginnt immer früher. Bei manchen Menschen reagiert der Körper heftig auf Pollen. Sie können Heuschnupfen und Allergien auslösen. Ist das Grund genug, damit sich Arbeitnehmer:innen krankmelden können?
Menschen mit Heuschnupfen sind häufig geplagt – die Nase läuft, die Augen jucken und tränen. Aber ist das auch ein Grund, sich krankzumelden? Es kommt darauf an. Aber wenn die Krankheitssymptome überhandnehmen, lautet die Antwort: ja.
Denn auch bei vermeintlich harmlosen Erkrankungen wie Allergien gilt: Arbeitnehmer:innen dürfen sich krankmelden, wenn sie aufgrund der Symptome nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit zu verrichten. Das geht aus einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (Az.: 5 AZR 37/91) hervor, auf die das Fachportal Haufe hinweist.
Demnach sind auch Mitarbeiter:innen arbeitsunfähig, die die Arbeitsleistung nur erbringen können, wenn sie dabei das Risiko eingehen, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Wer heftig auf Allergie auslösende Stoffe reagiert, kann arbeitsunfähig sein.
Arbeitsunfähigkeit muss man beweisen
Es liegt jedoch keine Arbeitsunfähigkeit vor, wenn ein:e Arbeitnehmer:in wegen seiner Allergie, nicht in der Lage ist, den Weg zur Arbeit zurückzulegen. Und auch wenn jemand deshalb zum Arzt oder zu einer medizinischen Behandlung muss, begründet dies nicht ohne Weiteres eine Arbeitsunfähigkeit.
Eine ärztliche Bescheinigung über die Arbeitsunfähigkeit hat eine hohe Beweiskraft. Sollte ein Arbeitgeber Zweifel haben, dass sein Mitarbeiter aufgrund allergischer Symptome nicht arbeiten kann, liegt die Beweislast bei ihm.
Pollensaison startet immer früher
Das Thema Heuschnupfen dürfte in Betrieben und Unternehmen ein Dauerbrenner bleiben und sich sogar noch verstärken. Denn nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergie-Forschung startet die Pollensaison immer früher.
Demnach fliegen die Pollen von Eiben, Zypressengewächsen, Pappeln oder Ulmen fliegen demnach an immer mehr Orten. "Mit der milden Frühlingsluft ploppen reihenweise die Blüten frühblühender Baumarten auf und schicken ihre staubige Fracht … auf Reisen", wie die Stiftung vergangene Woche in ihrer wöchentlich veröffentlichten Pollenvorhersage berichtete.
Wegen zeitweiligen Regenfällen müssten sich Allergiker:innen allerdings auf große Belastungsschwankungen einstellen. Bei Regen reduziert sich die Pollenkonzentration.
Früher galten die Wintermonate als Verschnaufpause für Allergiker:innen. Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels beinahe die Zeiten überschneiden, in denen die letzten Pollen der Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen.
RKI: Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat zugenommen
Einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, die von 2008 bis 2011 stattfand, leiden rund 15 Prozent der Deutschen an Heuschnupfen, knapp neun Prozent an Asthma bronchiale. Während bei Heuschnupfen die oberen Atemwege in Mitleidenschaft gezogen sind, ist es bei Asthma die Lunge: Betroffene haben zum Beispiel Anfälle von Atemnot. Dem RKI zufolge hat die Häufigkeit allergischer Erkrankungen seit den 1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen und sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Häufigkeit von Asthma steige weiter an.
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